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SAP weiter auf der Überholspur

Europas größter Softwarehersteller SAP hat im besten Jahr seiner Geschichte unter dem Strich 3,44 Milliarden Euro eingestrichen und den Gewinn damit fast verdoppelt. Auch nach den neuen Bestmarken sind die Walldorfer zuversichtlich, dass die Erfolgsserie nicht abreißt.

Von Brigitte Scholtes |
    Die Konkurrenz schwächelt, sowohl weltweit mit Oracle als auch national mit der Software AG. Die Walldorfer SAP jedoch kümmert das nicht: Sie hat gerade das beste Jahr ihrer Unternehmensgeschichte erlebt und ist auch für die Zukunft zuversichtlich: 2011 verbuchte sie einen Gewinn nach Steuern von 3,44 Milliarden Euro, fast doppelt so viel wie 2010, und der Umsatz legte um 14 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro zu.

    Im laufenden Jahr soll das Betriebsergebnis um 300 bis 500 Millionen Euro auf einen Rekord von bis zu 5,25 Milliarden Euro steigen. Bis 2015 wollen die Walldorfer die Umsatzmarke von 20 Milliarden Euro übertreffen. Das Erfolgsgeheimnis liegt für Co-Chef Jim Hagemann-Snabe darin, auf Innovationen zu setzen - bei SAP als auch bei ihren Kunden:

    "Das ist keine kurzfristige Strategie nur für 2011, sondern eher eine langfristige Wachstumsmöglichkeit. Wir sehen das als ein Beispiel für andere auch in Europa, mehr gezielt auf Innovationen zu setzen. Dadurch können wir auch Wachstum schaffen in 2012. Das ist keine Krise, sondern eher Unsicherheit im Markt, und bei Unsicherheit braucht man akkurate Informationen. Und das liefern wir halt durch unsere Systeme."

    Die schwache Konjunktur konnte Europas größtem Softwarehersteller deshalb nichts anhaben. In allen Regionen der Welt kletterte der Umsatz. Die neuen Produkte trugen einen guten Teil zum Geschäft bei, vor allem im vierten Quartal. So hat SAP Programme für mobile Produkte wie Smartphones oder Tablet-Computer entwickelt. Die Kombination aus dem traditionellen und dem mobilen Geschäft komme beim Kunden gut an, sagte Hagemann-Snabe:

    "Viele Kunden wollen die Kernprozesse selbst steuern. Und zusätzlich noch das Cloud-Computing gibt uns die Möglichkeit, die entfernten Prozesse effizient zu liefern, integriert mit dem Kerngeschäft. Und da sind wir 'unique' im Markt. Wir sind die einzigen, die die Kombination liefern können."

    Was das in der Praxis bringt, erklärt er am Beispiel des Berliner Krankenhauses Charité, das sowohl die traditionelle SAP-Software nutzt als auch die mobilen Lösungen:

    "Mit mobilen Anwendungen auf iPad können wir den Doktoren die Patienteninformation geben, alle klinischen Daten und dadurch eine Interaktion mit jedem Patienten und natürlich auch keine Fehler. Denn alle Daten sind richtig. Die sind auch für alle Mitarbeiter im Krankenhaus zugänglich, und dadurch kriegt man natürlich auch einen effizienten Patientenprozess."

    So könne man etwa in der Krebstherapie schnell große Datenmengen analysieren und zügig entscheiden, welche Therapie für welche DNA Erfolg versprechend sein könnte.

    Um den Kunden im Cloud-Computing, der Nachfrage nach Software über das Internet also, gute Lösungen anbieten zu können, plant SAP die amerikanische Softwareschmiede SuccessFactors zu übernehmen. Deshalb will das Unternehmen anders als angekündigt nicht eigene Aktien zurückkaufen und so den Aktienkurs steigern. Erstmal muss man den Kaufpreis wieder hereinholen. Doch die Aktionäre dürften eine höhere Dividende als für 2010 erwarten, zuletzt waren 60 Cent je Aktie gezahlt worden.