Geschmacksvorlieben würden über die Plazenta schon von der Mutter an den Embryo weitergegeben, so die Köchin und Unternehmerin Sarah Wiener. Das erkläre, wieso eine Milliarde Menschen vergorene Fischsoße möge, und "wir umgekehrt in Blauschimmelkäse reinbeißen", so Wiener. Mütter und Väter seien Vorbilder bei der Ernährung.
Geschmack bewusst schulen
Viele Kinder hätten "eine lebenslange Vorliebe für künstliches Erdbeeraroma, weil sie den natürlichen Geschmack von Erdbeeren nicht mehr kennen", so Wiener. Deshalb müsse man den Geschmack von Kindern in Kindergärten und Vorschulen schulen und dabei alle Sinne einbeziehen, indem Grundnahrungsmittel erfühlt, bekaut und errochen würden.
Geruch sei der viel feinere Sinn als der Geschmack, so Wiener. Er nehme aber immer mehr ab, da die Menschen ihn nicht mehr so sehr gebrauchen müssten wie früher, als man erkennen musste, ob Lebensmittel verdorben, ätzend oder sauer waren - und somit schädlich für den Körper.
Lebensmittel verändern sich
"Wir verlernen zu Riechen", sagte Wiener. Viele Gemüse- oder Obstsorten seien unreif geerntet und würden nicht riechen. Auch Hybridgemüse hätten keinen starken Eigengeruch. Dadurch dass nur noch wenige Sorten Erdbeeren im Angebot seien, würden "die Geruchssinne werden nicht mehr so angesprochen, wie es sein könnte".
Es gehe der Lebensmittelindustrie nicht "um den Menschen und die Befriedigung aller Sinne, sondern um Gewinnmaximierung und Reproduzierbarkeit." Vielfalt sei ein "K.o-Kriterium."
Das vollständige Gespräch mit Sarah Wiener können Sie als Audio-on-Demand hören.