In der Studie "Quatsch oder Aufklärung", die im Auftrag der Otto-Brenner-Stifung erstellt wurde und am 26.09.2016 veröffentlicht wird, hat er sich mit dem Interesse von Zuschauern an Nachrichten und Satiresendungen - wie zum Beispiel "extra 3" und "Die Anstalt" - beschäftigt. Es lohne sich, weil das hohe Interesse an der Satire keine Modeerscheinung sei, so der Medienwissenschaftler.
Es greife zu kurz, wenn man sage, das erhöhte Interesse liege daran, dass Satire leichter sei. Klassische politische Berichterstattung werde häufig "von jüngeren Leuten als öde empfunden". Das läge unter anderen daran, dass politische Prozesse häufig auf Parteitaktik reduziert und die Ereignisse mehr oder weniger nacherzählt würden. "Satire überspitzt, bringt Sachen auf den Punkt, übertreibt und klopft in der Regel auch Realpolitik auf moralische Fragen hin ab." Satire biete eben einen anderen Blick auf die Realität. Das müsse zwar nicht genauso politisch sein wie politische Berichterstattung, aber es sei eine andere Wahrnehmung und Annäherung. Die "heute show" habe zum Beispiel ein sehr dichtes politisches Programm, so Gäbler.
Eine Art Einstiegsdroge, um politisches Interesse zu wecken
Die Satiresendungen würden zum Beispiel nicht politische Hintergrundinformationen ersetzen, "im besten Fall können sie eine Art Einstiegsdroge sein, politisches Interesse wecken". Es sei ein Auftrag an viele Instanzen, die sich mit politischer Bildung beschäftigen, Satiresendungen nicht zu ignorieren seien und als "Witzkram" abzutun. Diese Sendungen seien ernstzunehmen, auch als eine andere Form der Wahrnehmung politischer Prozesse, an die man anknüpfen sollte.
Seit 2009 sendet die "heute show" Satire auf Nachrichten.
(Anmerkung der Online-Redaktion: In einer vorherigen Version wurde der Beginn der Ausstrahlung der "heute show" fälschlicherweise mit dem Jahr 2012 angegeben.)
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