In ein paar Wochen geht es los. Vor den Küsten Kanadas und Grönlands werden sich Millionen von Sattelrobben-Weibchen eine Eisscholle suchen und ihre Jungen zur Welt bringen. Und dann beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, erzählt Garry Stenson vom Amt für Fischerei und Ozeane im kanadischen Neufundland.
"Sattelrobben haben eine extrem fettreiche Milch, die zu etwa 60 Prozent aus Fett besteht. Sie säugen ihre Jungen nicht einmal zwei Wochen lang, aber in dieser kurzen Zeit verdoppeln die Kleinen ihr Gewicht, von zwölf auf etwa 24 Kilogramm, indem sie eine sehr dicke Fettschicht aufbauen."
Genau die brauchen die Jungtiere auch, denn etwa zwölf Tage nach der Geburt verlassen die Sattelrobben ihren Nachwuchs. Die Heuler bleiben allein zurück und müssen von der Fettschicht zehren – bis sie gelernt haben, selbst Nahrung zu finden und kräftig genug sind, lange Strecken zu schwimmen. Während dieser ganzen Zeit sind die Eisschollen für sie überlebenswichtig. Stenson:
"Die Weibchen suchen sich für die Geburt Schollen, die 30 bis 70 Zentimeter dick sind und in Regionen schwimmen, die zu 60 bis 90 Prozent eisbedeckt sind. Sie mögen also weder zuviel offenes Wasser zwischen den Schollen, noch völlig geschlossene Eisdecken ohne Zugang zum Wasser."
Seit mehr als 20 Jahren untersucht Garry Stenson die Vorlieben und Ansprüche von Meeressäugetieren im Nordatlantik. Für ihn sind die Sattelrobben ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, denn sie stellen die größte Gruppe der marinen Säuger. Acht bis neun Millionen Sattelrobben tummeln sich im nordwestlichen Atlantik. Allerdings zieht sich auch dort das Meereis seit mehr als einem Jahrzehnt zurück. Es wird dünner und instabiler.
"2010 hatten wir weniger Eis als in all den 40 Jahren zuvor, seit wir mit den Messungen begonnen haben. Und dieses Jahr sieht es noch schlechter aus. Wir haben bislang in keinem Jahr Ende Januar so wenig Eis gesehen, wie zurzeit."
Trotzdem ist Garry Stenson noch nicht beunruhigt. Ein oder zwei sehr schlechte Jahre kann die Sattelrobben-Population seinen Abschätzungen zufolge locker wegstecken. Aber wenn Jahre wie 2010 zur Regel werden, könne es brenzlig werden.
"Es kommt darauf an, wie die Tiere reagieren. Wenn sie einfach dem Eis nach Norden folgen, und ihre Jungen dort zur Welt bringen, ist alles in Ordnung. Wenn sie aber auf dünneres, instabileres Eis oder sogar auf das Festland ausweichen, werden mehr Heuler ertrinken oder gefressen werden – und das könnte die Population langfristig gefährden."
Tückisch daran sei der Zeitverzug, sagt der Forscher. Denn ein paar Heuler weniger fallen erst einmal nicht weiter auf. Sie machen sich erst viele Jahre später bemerkbar, wenn ihre Nachkommen nicht zur Welt kommen. Sollten die Sattelrobben durch den Klimawandel in Bedrängnis geraten, wird das weitreichende Folgen haben.
" Sie werden unter anderem von Eisbären gefressen. Es gibt einige Studien, die zeigen, dass die Robben hier vor Labrador einen direkten Einfluss haben auf die Zahl der Eisbären auf Baffin Island."
Jedes Jahr wird festgelegt, wie viele Robben während der Jagdsaison getötet werden dürfen. Bei diesen Abschätzungen müssten in Zukunft auch schlechte Eisjahre mit einer hohen Heulersterblichkeit berücksichtigt werden, fordert Garry Stenson. Andernfalls könnte es düster aussehen für die Sattelrobben – und die Eisbären.
"Sattelrobben haben eine extrem fettreiche Milch, die zu etwa 60 Prozent aus Fett besteht. Sie säugen ihre Jungen nicht einmal zwei Wochen lang, aber in dieser kurzen Zeit verdoppeln die Kleinen ihr Gewicht, von zwölf auf etwa 24 Kilogramm, indem sie eine sehr dicke Fettschicht aufbauen."
Genau die brauchen die Jungtiere auch, denn etwa zwölf Tage nach der Geburt verlassen die Sattelrobben ihren Nachwuchs. Die Heuler bleiben allein zurück und müssen von der Fettschicht zehren – bis sie gelernt haben, selbst Nahrung zu finden und kräftig genug sind, lange Strecken zu schwimmen. Während dieser ganzen Zeit sind die Eisschollen für sie überlebenswichtig. Stenson:
"Die Weibchen suchen sich für die Geburt Schollen, die 30 bis 70 Zentimeter dick sind und in Regionen schwimmen, die zu 60 bis 90 Prozent eisbedeckt sind. Sie mögen also weder zuviel offenes Wasser zwischen den Schollen, noch völlig geschlossene Eisdecken ohne Zugang zum Wasser."
Seit mehr als 20 Jahren untersucht Garry Stenson die Vorlieben und Ansprüche von Meeressäugetieren im Nordatlantik. Für ihn sind die Sattelrobben ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, denn sie stellen die größte Gruppe der marinen Säuger. Acht bis neun Millionen Sattelrobben tummeln sich im nordwestlichen Atlantik. Allerdings zieht sich auch dort das Meereis seit mehr als einem Jahrzehnt zurück. Es wird dünner und instabiler.
"2010 hatten wir weniger Eis als in all den 40 Jahren zuvor, seit wir mit den Messungen begonnen haben. Und dieses Jahr sieht es noch schlechter aus. Wir haben bislang in keinem Jahr Ende Januar so wenig Eis gesehen, wie zurzeit."
Trotzdem ist Garry Stenson noch nicht beunruhigt. Ein oder zwei sehr schlechte Jahre kann die Sattelrobben-Population seinen Abschätzungen zufolge locker wegstecken. Aber wenn Jahre wie 2010 zur Regel werden, könne es brenzlig werden.
"Es kommt darauf an, wie die Tiere reagieren. Wenn sie einfach dem Eis nach Norden folgen, und ihre Jungen dort zur Welt bringen, ist alles in Ordnung. Wenn sie aber auf dünneres, instabileres Eis oder sogar auf das Festland ausweichen, werden mehr Heuler ertrinken oder gefressen werden – und das könnte die Population langfristig gefährden."
Tückisch daran sei der Zeitverzug, sagt der Forscher. Denn ein paar Heuler weniger fallen erst einmal nicht weiter auf. Sie machen sich erst viele Jahre später bemerkbar, wenn ihre Nachkommen nicht zur Welt kommen. Sollten die Sattelrobben durch den Klimawandel in Bedrängnis geraten, wird das weitreichende Folgen haben.
" Sie werden unter anderem von Eisbären gefressen. Es gibt einige Studien, die zeigen, dass die Robben hier vor Labrador einen direkten Einfluss haben auf die Zahl der Eisbären auf Baffin Island."
Jedes Jahr wird festgelegt, wie viele Robben während der Jagdsaison getötet werden dürfen. Bei diesen Abschätzungen müssten in Zukunft auch schlechte Eisjahre mit einer hohen Heulersterblichkeit berücksichtigt werden, fordert Garry Stenson. Andernfalls könnte es düster aussehen für die Sattelrobben – und die Eisbären.