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Saturn in Opposition
Der entmachtete Planet, der schwimmen kann

Heute überholt die Erde den Saturn auf der Innenbahn. Damit ist der Abstand zum Ringplaneten so gering wie möglich und Saturn erreicht seine größte Helligkeit an unserem Himmel.

Von Dirk Lorenzen |
Der Planet Saturn zeigt sich abends tief am Südosthimmel, ebenso wie Jupiter, ein Stück links daneben
Der Planet Saturn zeigt sich abends tief am Südosthimmel, ebenso wie Jupiter, ein Stück links daneben (Stellarium)
Er ist der zweitgrößte Planet im Sonnensystem und besteht vorwiegend aus Wasserstoff und Helium. Seine mittlere Dichte ist deutlich kleiner als die von Wasser: Fiele Saturn in einen riesigen Ozean, so würde er schwimmen.
In der Mythologie galt Saturn vor allem als römischer Gott des Ackerbaus. Aber er steht auch für den griechischen Kronos. Der, so berichtet es der Dichter Hesiod, entstammt der Verbindung des Erdgottes Uranos mit der Erdgöttin Gaia.
Uranos hatte es nicht so mit Familie und verbannte seine Kinder in die tiefste Unterwelt. Daher gebar Gaia ihre weiteren Kinder, die Titanen, heimlich – darunter Kronos, also Saturn.
Der entmannte auf Gaias Bitten seinen Vater und wurde so zum Herrscher der Welt. Weil er selbst die Entmachtung fürchtete, fraß er alle Kinder, die er mit seiner Schwester Rhea bekam.
Nur den jüngsten Sohn, Zeus, der dem römischen Jupiter entspricht, konnte Rhea verstecken. Er wuchs in einer Höhle heran und stieß später seinen Vater vom Thron.
Dieses schreckliche Drama spiegelt sich im Planetensystem wider: Der strahlend helle Jupiter ist mit seiner zwölfjährigen Umlaufzeit der König der Planeten. Dagegen schleppt sich der geschlagene Saturn, alias Kronos, weiter außen in 30 Jahren einmal um die Sonne.
Beide stehen nachts einträchtig am Südhimmel: Saturn leuchtet rechts, der siegreiche Jupiter strahlt links.