In Saudi-Arabien dürfen Frauen erst seit Juni 2018 ein Auto fahren. Es ist auch das Jahr, in dem Loujain al-Hathloul, die unter anderem für genau dieses Recht gekämpft hatte, im Gefängnis landete. Nur Wochen, nachdem sie verhaftet wurde, erlaubte es das Königshaus auch Frauen, einen Führerschein zu machen.
Vor wenigen Tagen wurde die 31-Jährige verurteilt ‒ zwischen Weihnachten und Neujahr, als die Welt gerade mit anderen Dingen als mit Nachrichten aus Saudi-Arabien beschäftigt war. Adam Coogle von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch glaubt nicht, dass das ein Zufall war.
Wegen fadenscheiniger Vorwürfe verurteilt
Das Urteil sei den Machthabern peinlich, zu Recht, findet Coogle. Die Aktivistin sei wegen fadenscheiniger Vorwürfe verurteilt worden, die alle mit ihrem Einsatz für Menschenrechte zu tun haben.
Das Urteil lautete: fünf Jahre und acht Monate Gefängnis. Hathloul soll, so die Begründung, unter anderem daran gearbeitet haben, das politische System des Landes zu ändern und die nationale Sicherheit zu beschädigen. Vom Strafmaß zog das Gericht 34 Monate zur Bewährung ab. Sie kann deshalb damit rechnen, im Februar oder März freigelassen zu werden.
Meinungsfreiheit nicht existent
2014 wurde Hathloul das erste Mal eingesperrt, für 73 Tage. Später sagte sie, diese Haftzeit habe sie im Kampf für Frauenrechte nur noch entschlossener gemacht. "Die Regierung hat Meinungsfreiheit versprochen. Aber die gibt es nicht. Wir werden nach wie vor für völlig normale und vernünftige Äußerungen ins Gefängnis gesteckt."
Die 7600 Kilometer lange Strecke der Rallye Dakar führt quer durch den autoritär geführten Wüstenstaat ‒ unter anderem auch in die Nähe des Gefängnisses, in dem Loujain al-Hathloul festgehalten wird.