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Saxofonist Nicolas Masson
Ganz Auge, ganz Ohr

Improvisierte Musik und Fotografie sind Nicolas Massons große Passionen, sein Jazzstudium finanzierte er als Bühnenfotograf an der Genfer Oper. Auch mit seiner dunkel-melodischen Musik porträtiert er gerne Menschen und Landschaften, die er auf Reisen erlebt hat.

Von Karl Lippegaus |
    Ein Mann mit langen Bart und einem Saxofon in der Hand schaut mit verträumtem Blick auf die vor ihm aufgestellten Mikrofone.
    Viele seiner Fotoarbeiten sind zu Plattencovers für das Label ECM geworden: Nicolas Masson (ECM /D.Vass)
    Auf einer Weltreise Anfang der 1990er-Jahre lernte der damals 20-Jährige Nicolas Masson die freie Improvisationsszene in New York kennen. Er traf den Pianisten Cecil Taylor und studierte bei dem Free Jazz-Saxofonisten Frank Lowe. „Dadurch gewann ich Einsichten in die Beziehung zwischen dem freien Spiel und der Jazztradition, die ich in Europa kaum hätte erlangen können”, sagt der Holzbläser. Nach zwischenzeitlicher Rückkehr in die Schweiz und Meisterkursen bei Lee Konitz, Dave Douglas und Misha Mengelberg ging er ein zweites Mal in die USA. Die starken Eindrücke und Stimmungen auf seinen Reisen münden in Fotoserien und Kompositionen. Nach zwei Alben mit dem kollektiven Trio Third Reel erschien 2018 „Travelers“ mit seinem regulären Quartett, das damals bereits seit zwölf Jahren existierte. 2020 veröffentlichte er ein unbegleitetes Soloalbum voll intimer, lyrischer Musik - aufgenommen, noch bevor Corona das Zusammenspiel mit anderen Musikern erschwerte.