Im Schach spiegeln sich ganz unterschiedliche Menschenbilder: Mal feierte man den Sport als Rechenleistung, bis die Menschheit sich auf das Intuitive des Spiels besann - düpiert durch den Sieg des Computers „Deep Blue“ über den Schachweltmeister Garri Kasparow. Dann wieder tritt das Völkerverbindende des Spiels hervor, wenn uns vernetzte Rechenmaschinen heute erlauben, weltweit gegeneinander Schach zu spielen. Auskunft gibt der Schachexperte Paul Werner Wagner im Gespräch.
Diese Sendung wurde erstmals am 17. April 2022 ausgestrahlt.
Das Image von Schachspielenden allerdings pendelte stets zwischen Wunderkind, Sonderling und Menschen in Extremsituationen: von Philidor, der im 18. Jahrhundert als Doppelbegabung zwischen Musik und Schach die Welt verblüffte, über den Helden in Stefan Zweigs „Schachnovelle“ bis zur weiblichen Hauptfigur in „Das Damengambit“.
Paul Werner Wagner, geboren 1948, ist Literaturwissenschaftler, Kulturmanager und Schachfunktionär. Das Schachspiel rettete ihn in seiner eineinhalb Jahre langen Haftzeit wegen versuchter Republikflucht aus der DDR. Er veröffentlichte als Autor und Herausgeber Bücher zu historischen, politischen und filmwissenschaftlichen Themen und zum Schach.