Mary Stuart: "Heute Abend hat man mir mein Urteil verkündet: Um 8 Uhr in der Frühe werde ich wie eine Verbrecherin hingerichtet."
"Tod Marien Stuarts, Königin aus Schottland, welche den 18. Februari anno 1587 in Engeland enthauptet worden ist."
Flugblätter wie dieses in Erfurt gedruckte verkündeten in ganz Europa etwas Ungeheuerliches: Am 18. Februar nach dem gregorianischen Kalender - am 8. nach dem in England damals noch gültigen julianischen – wurde in Fotheringhay Castle eine Königin von Gottes Gnaden hingerichtet. Dabei hatte Maria Stuart 19 Jahre zuvor bei ihrer englischen Cousine Elisabeth I. Zuflucht vor dem aufständischen schottischen Adel gesucht.
Mary Stuart: "Ich bin aus meinem Königreich vertrieben, und außer Gott habe ich keine Hoffnung als auf Eure Güte."
Doch das stürzte Elisabeth in ein doppeltes Dilemma: Als Monarchin wollte sie der schottischen Königin nicht die Hilfe gegen eine Rebellion versagen, aber als Protestantin wollte sie nicht gegen die protestantischen Schotten kämpfen. Die katholische Maria im Land zu behalten war gefährlich, denn für Katholiken war die Ehe von Elisabeths Mutter Anne Boleyn mit Heinrich VIII. ungültig, sie selbst deshalb keine legitime Erbin und Maria als ihre nächste Verwandte die rechtmäßige Königin. Aber aus Furcht vor einer katholischen Invasion auf der Insel konnte ihr Elisabeth auch nicht erlauben, in Frankreich oder Spanien Hilfe zu suchen. Am Ende blieb Maria in England – als Gefangene.
Mary Stuart: "Wenn ich hier mit Gewalt festgehalten werde, könnt Ihr versichert sein, dass ich alles versuchen werde, was meinen Zwecken dient."
Zahllose Briefe, in Geheimschrift und mit unsichtbarer Tinte verfasst, verließen Marias Arrest in den Schuhen von Besuchern oder in Wäschekörben versteckt und fanden ihren Weg nach Paris, Madrid oder in den Vatikan. Immer neue Komplotte entdeckte der englische Geheimdienst. Das Parlament verlangte,
"unverzüglich der schottischen Königin den Kopf abzuschneiden."
Doch Elisabeth weigerte sich. Würde sie sich mit der Hinrichtung einer Monarchin nicht gegen Gott vergehen und ein gefährliches Exempel schaffen? Der Beweis, dass Maria Mordpläne gegen sie hegte, brach schließlich ihren Widerstand. Ein Gericht sprach Maria Stuart des Hochverrats schuldig. Und noch einmal zögerte Elisabeth, erst nach drei Monaten unterschrieb sie das Todesurteil.
"In dem großen Saal war ein Schafott aufgerichtet und mit schwarzem Tuch überzogen. Ihre Kleidung war von schwarzem gar köstlichem Sammet, in einer Hand hatt' sie ein klein Kruzifix und in der andern Hand hatt' sie ein Betbuch. An ihrem Hals trug sie ein güldenes Kreuz und an der Seiten ein Rosenkranz an einem Gürtel hangen."
Maria hatte im politischen Machtspiel verloren, aber sie war entschlossen, als katholische Märtyrerin zu sterben. Auf dem Schafott trug sie einen bizarren Kampf mit dem protestantischen Priester aus.
"Da wandte sie sich zu den englischen Herrn und begehrte, dass ihr Priester möchte zu ihr gelassen werden. Aber solches ist ihr abgeschlagen worden. Und also bald war der Dechant auf seine Knie gefallen und hat überlaut ein gar feuriges Gebet getan, welches von allen Umstehenden ward nachgesprochen. In der Zeit tat die von Schottland auf Lateinisch ihr Gebet gar laut, sodass sie über alle andere gehört ward."
Als ihre Hofdamen sie entkleideten, kamen Unterröcke in Rot, der Farbe der Märtyrer, zutage.
"Fiel alsbald auf ihre Knie nieder, ohn' ein Zeichen eines verzagten Herzens. Ihre Jungfrau band ihr ein klein Leinentuch vor die Augen. Und wie sie also in den Knien lag, sprach sie laut aus dem Psalm. Und hielt ihren Hals über einen dazu verordneten Block und rief: 'In deine Hände, Herr, befehle ich meinen Geist.'"
Mit 25 Jahren war Maria Stuart nach England geflohen, 44 war sie, als sie starb.
Gut 60 Jahre dauerte es, bis wieder ein europäischer Monarch seinen Kopf unter dem Fallbeil verlor. Doch schon der Erfurter Flugblattschreiber zog genau die Lehre aus dem Ereignis, die Elizabeth gefürchtet hatte, und warnte davor:
"Dass es andern Fürsten zum Exempel dienen werde, damit sie von Gott und der Gerechtigkeit nicht abweichen und nit gedenken, dass sie unstrafbar in dieser Welt sollten sein."
"Tod Marien Stuarts, Königin aus Schottland, welche den 18. Februari anno 1587 in Engeland enthauptet worden ist."
Flugblätter wie dieses in Erfurt gedruckte verkündeten in ganz Europa etwas Ungeheuerliches: Am 18. Februar nach dem gregorianischen Kalender - am 8. nach dem in England damals noch gültigen julianischen – wurde in Fotheringhay Castle eine Königin von Gottes Gnaden hingerichtet. Dabei hatte Maria Stuart 19 Jahre zuvor bei ihrer englischen Cousine Elisabeth I. Zuflucht vor dem aufständischen schottischen Adel gesucht.
Mary Stuart: "Ich bin aus meinem Königreich vertrieben, und außer Gott habe ich keine Hoffnung als auf Eure Güte."
Doch das stürzte Elisabeth in ein doppeltes Dilemma: Als Monarchin wollte sie der schottischen Königin nicht die Hilfe gegen eine Rebellion versagen, aber als Protestantin wollte sie nicht gegen die protestantischen Schotten kämpfen. Die katholische Maria im Land zu behalten war gefährlich, denn für Katholiken war die Ehe von Elisabeths Mutter Anne Boleyn mit Heinrich VIII. ungültig, sie selbst deshalb keine legitime Erbin und Maria als ihre nächste Verwandte die rechtmäßige Königin. Aber aus Furcht vor einer katholischen Invasion auf der Insel konnte ihr Elisabeth auch nicht erlauben, in Frankreich oder Spanien Hilfe zu suchen. Am Ende blieb Maria in England – als Gefangene.
Mary Stuart: "Wenn ich hier mit Gewalt festgehalten werde, könnt Ihr versichert sein, dass ich alles versuchen werde, was meinen Zwecken dient."
Zahllose Briefe, in Geheimschrift und mit unsichtbarer Tinte verfasst, verließen Marias Arrest in den Schuhen von Besuchern oder in Wäschekörben versteckt und fanden ihren Weg nach Paris, Madrid oder in den Vatikan. Immer neue Komplotte entdeckte der englische Geheimdienst. Das Parlament verlangte,
"unverzüglich der schottischen Königin den Kopf abzuschneiden."
Doch Elisabeth weigerte sich. Würde sie sich mit der Hinrichtung einer Monarchin nicht gegen Gott vergehen und ein gefährliches Exempel schaffen? Der Beweis, dass Maria Mordpläne gegen sie hegte, brach schließlich ihren Widerstand. Ein Gericht sprach Maria Stuart des Hochverrats schuldig. Und noch einmal zögerte Elisabeth, erst nach drei Monaten unterschrieb sie das Todesurteil.
"In dem großen Saal war ein Schafott aufgerichtet und mit schwarzem Tuch überzogen. Ihre Kleidung war von schwarzem gar köstlichem Sammet, in einer Hand hatt' sie ein klein Kruzifix und in der andern Hand hatt' sie ein Betbuch. An ihrem Hals trug sie ein güldenes Kreuz und an der Seiten ein Rosenkranz an einem Gürtel hangen."
Maria hatte im politischen Machtspiel verloren, aber sie war entschlossen, als katholische Märtyrerin zu sterben. Auf dem Schafott trug sie einen bizarren Kampf mit dem protestantischen Priester aus.
"Da wandte sie sich zu den englischen Herrn und begehrte, dass ihr Priester möchte zu ihr gelassen werden. Aber solches ist ihr abgeschlagen worden. Und also bald war der Dechant auf seine Knie gefallen und hat überlaut ein gar feuriges Gebet getan, welches von allen Umstehenden ward nachgesprochen. In der Zeit tat die von Schottland auf Lateinisch ihr Gebet gar laut, sodass sie über alle andere gehört ward."
Als ihre Hofdamen sie entkleideten, kamen Unterröcke in Rot, der Farbe der Märtyrer, zutage.
"Fiel alsbald auf ihre Knie nieder, ohn' ein Zeichen eines verzagten Herzens. Ihre Jungfrau band ihr ein klein Leinentuch vor die Augen. Und wie sie also in den Knien lag, sprach sie laut aus dem Psalm. Und hielt ihren Hals über einen dazu verordneten Block und rief: 'In deine Hände, Herr, befehle ich meinen Geist.'"
Mit 25 Jahren war Maria Stuart nach England geflohen, 44 war sie, als sie starb.
Gut 60 Jahre dauerte es, bis wieder ein europäischer Monarch seinen Kopf unter dem Fallbeil verlor. Doch schon der Erfurter Flugblattschreiber zog genau die Lehre aus dem Ereignis, die Elizabeth gefürchtet hatte, und warnte davor:
"Dass es andern Fürsten zum Exempel dienen werde, damit sie von Gott und der Gerechtigkeit nicht abweichen und nit gedenken, dass sie unstrafbar in dieser Welt sollten sein."