Im Emsland, im kleinen Orte Wesuwe nahe der niederländischen Grenze, betreibt der Landwirt Hermann Wester seinen Hof. Dazu gehört auch eine große Hähnchenmastanlage mit 110.000 Tieren. Für ihn war die Entscheidung vor fünf Jahren, sich zu vergrößern, eine Frage des Überlebens.
"Das ist klar: Nur wachsende Betriebe haben eine Chance, über die Jahre, wie unser Betrieb gewachsen ist. Wenn der Generationswechsel auf den Betrieb anfällt, dann muss dringend etwas geschehen."
Im Stall: 27 Grad, 68 Prozent Luftfeuchtigkeit. Der süßlich schwere Geruch ist nichts für empfindliche Nasen. Eine Halle, 1800 Quadratmeter groß. Künstliches Licht, Massen von Tieren: 34.000 Hähnchen. Das ist keine Landidylle aus dem Bilderbuch.
Seit Jahren steigt die Anzahl der Hähnchen-Mastplätze in Niedersachsen. Von den fast 60 Millionen Stallplätzen in Deutschland stehen hier 32 Millionen. Das heißt, jedes zweite Hähnchen, das auf deutschen Tellern landet, kommt aus Niedersachsen. Und was über den Bedarf hinaus produziert wird, wird ins Ausland exportiert. Landwirt Hermann Wester kann darin nichts Schlechtes sehen. Im Gegenteil.
"Wir haben inzwischen eine Selbstversorgung von 102 Prozent. Wir exportieren über die Grenzen Deutschlands hinaus. In dieser Gegend spielt sich was ab, wir sind konkurrenzfähig. Die Nachfrage nach Geflügel ist hoch."
Der Verbraucher will billiges Fleisch, und er bekommt es, so verteidigt auch der Präsident der niedersächsischen Landwirtschaftskammer, Johann Arndt Meyer zu Wehdel, selbst Betreiber einer Mastanlage, die industrielle Landwirtschaft.
"Unsere Welt ist global, die Verbraucher kaufen global ein. Wenn wir uns die Tierbestände anschauen, dann haben wir in Deutschland kleine Bestände. 150 Hähnchen zu haben, ist zwar ganz nett, aber es ist eine Illusion zu glauben, dass wir in den Supermärkten damit ein Regal füllen können. Wenn wir die Erwartungen der Supermarktketten erfüllen wollen, müssen wir mithalten oder wir sind raus, dann kommt es eben aus Thailand, Brasilien."
Kritiker warnen genau davor: Vor einem Verfall der Erzeugerpreise. Auch Wolfgang Apel kämpft gegen die industrielle Tierhaltung. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes ist Mitbegründer von Neuland, dem Verein für tiergerechte und umweltfreundliche Nutztierhaltung. Apel hält es für einen fatalen Irrtum, auf Masse zu setzen. Vielversprechender für die Zukunft ist es seiner Ansicht nach, regionale Märkte und biologische Produkte zu stärken.
"Die Neulandbauern sind auch ein Wagnis eingegangen, vor 20 Jahren, da haben wir gewusst, dass wir Verbraucher brauchen. Sie sind da! Allein in Berlin verkaufen die ihre Produkte, die haben umgebaut, es lohnt sich, man kann davon leben."
Auch für die Umwelt ergeben sich aus der Massentierhaltung große Probleme. Schon jetzt beeinträchtige die Nitratbelastung, hervorgerufen durch Gülle und Dünger, die Gewässer und das Grundwasser, sagt Tilman Uhlenhaut vom BUND Niedersachsen.
"Wir haben hier jährlich 19.000 Tonnen Stickstoffnitratüberschuss, der ins Grundwasser geht. Damit kann die Landesregierung nicht umgehen, aber gleichzeitig werden immer mehr Massentierhaltungen gebaut und werden über Importfutter die Stickstoffe hier reingeholt. Wir haben also auf 59 Prozent der Flächen in Niedersachsen, das sagt sogar das niedersächsische Umweltministerium, schlechtes Wasser."
Auch wenn immer mehr Anwohner Bürgerinitiativen gründen, um neue Mastanlagen in der Nachbarschaft zu verhindern: Die hohe Zahl der Neu-Anträge für Mastanlagen und die Genehmigungsfreude der Behörde sprechen nicht gerade dafür, dass es in naher Zukunft ein Umdenken in der Landwirtschaft geben wird. Die Kritiker versuchen deshalb, den Verbraucher zu überzeugen. Solange er billiges Fleisch kauft, fördert er die Massenproduktion.
"Das ist klar: Nur wachsende Betriebe haben eine Chance, über die Jahre, wie unser Betrieb gewachsen ist. Wenn der Generationswechsel auf den Betrieb anfällt, dann muss dringend etwas geschehen."
Im Stall: 27 Grad, 68 Prozent Luftfeuchtigkeit. Der süßlich schwere Geruch ist nichts für empfindliche Nasen. Eine Halle, 1800 Quadratmeter groß. Künstliches Licht, Massen von Tieren: 34.000 Hähnchen. Das ist keine Landidylle aus dem Bilderbuch.
Seit Jahren steigt die Anzahl der Hähnchen-Mastplätze in Niedersachsen. Von den fast 60 Millionen Stallplätzen in Deutschland stehen hier 32 Millionen. Das heißt, jedes zweite Hähnchen, das auf deutschen Tellern landet, kommt aus Niedersachsen. Und was über den Bedarf hinaus produziert wird, wird ins Ausland exportiert. Landwirt Hermann Wester kann darin nichts Schlechtes sehen. Im Gegenteil.
"Wir haben inzwischen eine Selbstversorgung von 102 Prozent. Wir exportieren über die Grenzen Deutschlands hinaus. In dieser Gegend spielt sich was ab, wir sind konkurrenzfähig. Die Nachfrage nach Geflügel ist hoch."
Der Verbraucher will billiges Fleisch, und er bekommt es, so verteidigt auch der Präsident der niedersächsischen Landwirtschaftskammer, Johann Arndt Meyer zu Wehdel, selbst Betreiber einer Mastanlage, die industrielle Landwirtschaft.
"Unsere Welt ist global, die Verbraucher kaufen global ein. Wenn wir uns die Tierbestände anschauen, dann haben wir in Deutschland kleine Bestände. 150 Hähnchen zu haben, ist zwar ganz nett, aber es ist eine Illusion zu glauben, dass wir in den Supermärkten damit ein Regal füllen können. Wenn wir die Erwartungen der Supermarktketten erfüllen wollen, müssen wir mithalten oder wir sind raus, dann kommt es eben aus Thailand, Brasilien."
Kritiker warnen genau davor: Vor einem Verfall der Erzeugerpreise. Auch Wolfgang Apel kämpft gegen die industrielle Tierhaltung. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes ist Mitbegründer von Neuland, dem Verein für tiergerechte und umweltfreundliche Nutztierhaltung. Apel hält es für einen fatalen Irrtum, auf Masse zu setzen. Vielversprechender für die Zukunft ist es seiner Ansicht nach, regionale Märkte und biologische Produkte zu stärken.
"Die Neulandbauern sind auch ein Wagnis eingegangen, vor 20 Jahren, da haben wir gewusst, dass wir Verbraucher brauchen. Sie sind da! Allein in Berlin verkaufen die ihre Produkte, die haben umgebaut, es lohnt sich, man kann davon leben."
Auch für die Umwelt ergeben sich aus der Massentierhaltung große Probleme. Schon jetzt beeinträchtige die Nitratbelastung, hervorgerufen durch Gülle und Dünger, die Gewässer und das Grundwasser, sagt Tilman Uhlenhaut vom BUND Niedersachsen.
"Wir haben hier jährlich 19.000 Tonnen Stickstoffnitratüberschuss, der ins Grundwasser geht. Damit kann die Landesregierung nicht umgehen, aber gleichzeitig werden immer mehr Massentierhaltungen gebaut und werden über Importfutter die Stickstoffe hier reingeholt. Wir haben also auf 59 Prozent der Flächen in Niedersachsen, das sagt sogar das niedersächsische Umweltministerium, schlechtes Wasser."
Auch wenn immer mehr Anwohner Bürgerinitiativen gründen, um neue Mastanlagen in der Nachbarschaft zu verhindern: Die hohe Zahl der Neu-Anträge für Mastanlagen und die Genehmigungsfreude der Behörde sprechen nicht gerade dafür, dass es in naher Zukunft ein Umdenken in der Landwirtschaft geben wird. Die Kritiker versuchen deshalb, den Verbraucher zu überzeugen. Solange er billiges Fleisch kauft, fördert er die Massenproduktion.