Vom seit Januar geltenden Mindestlohn profitieren offenbar nicht nur die betroffenen Arbeitnehmer, sondern auch die Schattenwirtschaft. Einer Studie zufolge wird diese erstmals seit vielen Jahren nicht mehr schrumpfen, sondern um 1,5 Milliarden Euro wachsen. Der Anteil der Schattenwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bleibt unverändert bei 12,2 Prozent, wie aus einer Studie des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) und der Universität Linz hervorgeht.
"Die aktuelle Entwicklung ist auch durch den Mindestlohn bedingt", erklärte IAW-Direktor Bernhard Boockmann bei der Vorstellung des Berichts. Für sich genommen hätten die robuste Konjunktur und die Lage auf dem Arbeitsmarkt laut der Prognose für einen Rückgang der Schattenwirtschaft gesorgt.
Mit dem Begriff Schattenwirtschaft werden sowohl Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung als auch Hehlerei und Betrug zusammengefasst.
Schwarzarbeit in der Gastronomie und im Baugewerbe
Schwarz gearbeitet wird demnach besonders häufig in Gaststätten, in Hotels sowie in der Bauwirtschaft. Auch bei persönlichen Dienstleistungen und in der Landwirtschaft werde in Deutschland vergleichsweise häufig am Fiskus vorbei verdient, heißt es in der Studie.
Im Vergleich zu anderen OECD-Staaten liege Deutschland mit seiner Schattenwirtschaft im Mittelfeld - ähnlich wie Frankreich und die skandinavischen Länder. Düsterer sieht es in den Krisenländern Griechenland, Italien, Portugal und Spanien aus. Hier liegt der Anteil der Schattenwirtschaft am BIP zwischen 18 und 22 Prozent.
Direkt messen lässt sich Schwarzarbeit nicht. Die vorgelegten Zahlen sind lediglich Schätzungen. Die Experten leiten dazu aus mehreren Faktoren ein voraussichtliches Volumen der Schattenwirtschaft ab.
(tzi/kis)