"Unwiederbringlich"
Schauspieler Lars Eidinger kritisiert Kürzungen im Berliner Kulturetat - Freie Szene fürchtet auch anderswo um Existenz

Nach den angekündigten Kürzungen um Kulturetat auf Bundesebene fürchtet die freie Szene teils um ihre Existenz. Die künstlerische Leiterin der Spielstätte HochX in München sprach von einem "brutalen Kahlschlag". Der Schauspieler Lars Eidinger warnte mit Blick auf Sparpläne in Berlin im Deutschlandfunk Kuktur: Vieles würde unwiederbringlich kaputt gehen.

    Schauspieler Lars Eidinger bei der Ankunft zur Verleihung des Deutschen Schauspielpreises 2024 in Berlin
    Schauspieler Lars Eidinger warnt vor den Folgen von drastischen Einsparungen im Kulturetat der Hauptstadt. (Imago / Ralf Müller)
    So müsse bei Umsetzung der pläne etwa die "Schaubühne", an dem er selbst spiele, wahrscheinlich in Konkurs gehen, sagte Eidinger. Technikern, Maskenbildnern und Bühnenmitarbeitern drohe die Entlassung. Eidinger stellte die Verhältnismäßigkeit der Sparmaßnahme in Frage. Er sei sich nicht sicher, ob sich alle über die Konsequenz dieser Entscheidung für die Kultureinrichtungen und Künstler in Berlin und den Imageschaden für die Stadt bewusst seien.
    Nicht nur die Kunstschaffenden, sondern auch Zuschauer und Zuschauerinnen müssten nun aktiv werden, forderte Eidinger.

    Berliner Kulturszene wehrt sich gegen Kürzungen

    Die Berliner Kulturszene befürchtet, dass sie in den nächsten zwei Jahren bis zu 120 Millionen Euro einsparen muss und dadurch bis zu zehn Prozent weniger Geld zur Verfügung haben könnte.
    Am Mittwoch hatten zahlreiche Berliner Kultureinrichtungen und Künstler mit einem Aktionstag gegen die Kürzungen protestiert. Die Aktionsplattform #BerlinIstKultur rief unter der Überschrift "Kulturabbau verhindern!" unter anderem zu symbolischen Schließungen von Museen, Theater, Bibliotheken und Schlössern oder Teilen davon mit Absperrbändern auf.

    Sorge auch in Bayern

    In München sieht die künstlerische Leiterin der freien Spielstätte HochX, Anna Beermann, eine langjährige Aufbauarbeit bedroht. Alle Projekte seien Drittmittel-finanziert, also über Förderungen durch die Stadt oder den Bund. Wenn die Gelfer vom Bund wegfielen, werde ein Drittel der Projekte nicht mehr finanziert sein, sagte Beermann dem Bayerischen Rundfunk. Für die Szene in München sei das ein brutaler Kahlschlag.
    Die bundesweiten Kürzungen werden auch anderswo mit Sorge beobachtet. Eine Petition gegen die Sparpläne von Kulturstaatsministerin Roth wurde von mehr als 36.600 Menschen unterzeichnet.
    Diese Nachricht wurde am 17.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.