Hintergrund: Dokumente eines US-Gerichts lassen darauf schließen, das Al-Sabah Teil eines Bestechungsnetzwerks war. Richard Lai, Präsident des Fußballverbands von Guam und Mitglied des Audit und Compliance Komitees der FIFA, hatte vor den US-Behörden eingeräumt, knapp eine Million Dollar an Bestechungsgeld erhalten zu haben.
Al-Sabah weist die Vorwürfe zurück. Mit seinem Rückzug aus dem Fußball verzichtet er auch auf eine erneute Wahl in den FIFA-Rat in wenigen Tagen. Der Kuwaiter teilte mit, dass er sich bereits an die FIFA-Ethikkommission gewandt habe und Auskunft geben will. Bei Ermittlungen gegen ihn, drohen ihm von dort auch ohne Amt im Fußball Sanktionen.
Multifunktionär mit viel Einfluss im Weltsport
Mit Al-Sabah treffen die Verdächtigungen nun jemanden, der an entscheidenden Machtpositionen des Weltsports sitzt – nicht nur im Fußball. 1992 wurde er IOC-Mitglied, seit über 25 Jahren ist er Präsident des Olympic Council of Asia OCA, der Vereinigung aller asiatischen Olympischen Komitees. Zudem ist er Chef der ANOC, der Zusammenschluss aller 206 Nationalen Olympischen Komitees weltweit, außerdem steht er der Olympischen Solidarität vor. Verwaltet die millionenschweren Geldtöpfe des IOC – gut 500 Millionen werden dort an die Nationalen Olympischen Komitees weltweit verteilt. Al-Sabah – ein Multifunktionär mit viel Einfluss vor allem bei Wahlen im Weltsport. Zu seinen olympischen Ämtern gab es in Al-Sabahs Rückzugserklärung kein Wort. Diese wird er wohl weiter ausführen. Interessant wird nun wie IOC-Präsident Thomas Bach mit der Causa Al-Sabah, der auch schon einmal Chef der OPEC war, umgeht. Immerhin war er sein wichtigster Wahlhelfer. 2013 war es Al-Sabah und sein Netzwerk, das Bach auf den IOC-Thron hievte.