Wolfram Eilenberger findet: "Pep hat nicht versagt." Ein Trainer versage nur, wenn er den Spielern seine Spielidee nicht vermitteln könne und dauerhaft erfolglos bleibe. Das sei bei Guardiola nicht der Fall.
Schönen Fußball attestiert auch Ronald Reng Pep Guardiola. "Der Fußball war sehenswerter und interessanter als der der Bayern in den 90er-Jahren." Aber: "Er hat nichts geliefert, an das man sich in 30 Jahren noch besonders erinnern wird." Er gehöre zwar in eine Reihe mit den großen Bayern-Trainern wie Henyckes, aber "an seinem Namen wird immer ein Sternchen bleiben."
Das sieht Wolfram Eilenberger ähnlich: Guardiola sei zu recht mit großen Hoffnungen und Erwartungen angetreten. Die Aussage von Philipp Lahm zum Amtsantritt von Guardiola, man wolle eine Ära prägen, sei realistisch gewesen. "Aber das ist nicht geglückt." Eilenberger stört sich an der Einseitigkeit der Debatte über Guardiola: "Wir reden immer nur davon, was Guardiola dem FC Bayern oder der Bundesliga gegeben hat, ich denke, dass er heute ein sehr viel besserer Trainer ist als vor 3 Jahren. Auch die Mannschaft des FC Bayern hat ihn besser gemacht."
Doch wie wird es nach Guardiolas Weggang mit dem FC Bayern weitergehen? Die Mannschaft ist unter Guardiola immer internationaler geworden - der Trainer hatte viele hochklassige Spieler dazu geholt. Ein Trend, der auch Gefahren birgt, glaubt Wolfram Eilenberger: "Bayern braucht Folklore und die Verankerung in der Region." Dem stimmt Ronald Reng zu: Es brauche ein Gefühl von "Das ist unser Verein, das ist unser Zuhause". Für Folklore könnten allerdings auch Spieler sorgen, die nicht aus Bayern kämen, aber lange für den Verein spielen, wie beispielsweise Franck Ribery.
Vom neuen Trainer Carlo Ancelotti erwartet Reng nicht all zu viel: "Das wird jetzt schöner, konservativer Alltag. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir auf der Tribüne sitzen werden und denken werden: 'Wow, was hat er sich denn da ausgedacht?'"
Eilenberger erhofft sich etwas anderes von Ancelotti: Die Mannschaft habe mit Guardiola einen taktischen Sprung gemacht, den der Trainer allerdings nicht "menschlich moderieren" konnte - das könne jetzt Ancelotti gelingen. Ähnlich sei es beim Trainerwechsel van Gaal-Heynckes gewesen.
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