Wasserabweisend. Schmutzabweisend. Fettabweisend. Die Eigenschaften von Fluorchemikalien sind bestechend. Und so begegnen uns die Verbindungen im Alltag als Anti-Haft-Beschichtung in der Bratpfanne, als Schmutzschutz auf Polstermöbeln oder als Membran gegen Regen und als Imprägnierung bei der Outdoorjacke. Ob beim Wandern, Skifahren oder Bergsteigen: Kaum noch ein Kleidungsstück für das Draußenleben kommt ohne Fluortechnologie aus, sagt Chefredakteur Bene Benedikt vom Fachmagazin Alpin.
"Es gibt Membranen, die Fluor enthalten. Es gibt die wasserabweisenden Beschichtungen auf der Außenseite der Jacke. Und von daher ist es für den Laien zunächst mal sehr schwierig zu sehen: Ist die Jacke jetzt gesundheitsschädlich oder nicht."
Denn der Einsatz von Fluorchemie - kurz PFC - ist ins Gerede gekommen. Giftig? Nachwuchsschädigend? Krebserregend? Das Umweltbundesamt fürchtet, dass einige der "perfluorierten Kohlenwasserstoffe" die Fruchtbarkeit von Frauen beeinträchtigen. In Tierversuchen haben manche der Verbindungen Tumore ausgelöst. Deutschland setzt sich deshalb dafür ein, bestimmte Fluorverbindungen weltweit zu verbieten. Ein großes Problem: Die menschengemachten Chemikalien sind mittlerweile überall zu finden: in Industrieländern, an den Polen, in der Tiefsee. Sie bauen sich in der Umwelt nicht mehr ab. Direkt giftig sind sie allerdings nicht. Wanderer müssen ihre Trekkingjacke mit Fluormembran also nicht aussondern, so der Alpinjournalist Benedikt.
"Man müsste eine Jacke schon sehr, sehr lange tragen, um sich darin zu "vergiften". Aber natürlich nimmt der Körper alle künstlichen Produkte - wie es das Fluor ja eines ist - über eine lange Zeitdauer in sich auf. Und ob es dem Körper wirklich gut tut, das wage ich dann doch zu bezweifeln."
Speziell das sogenannte PFOA - die Perfluoroktansäure - gilt aber als toxisch und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Und PFOA ist in Spuren fast immer an Wetterschutzkleidung zu finden.
Die Outdoorbranche sorgt sich nun um ihr naturnahes Image. Erste Hersteller haben zur Sportartikelmesse ISPO in München angekündigt, bestimmte Fluorstoffe aus ihrer Produktion zu verbannen. So will der hessische Hersteller Jack Wolfskin seine Bekleidung ab dem Herbst fast vollständig PFOA-frei produzieren. Anderen Unternehmen wie dem Allgäuer Bergsportausrüster VauDe reicht das nicht. Umweltmanagerin Hilke Patzwall:
"Wir haben das ganz klare Ziel, dass wir komplett auf PFC verzichten wollen. Leider wissen wir bisher noch nicht ganz genau, bis wann wir das überhaupt schaffen können."
Denn ein totaler Abschied vom Fluor stellt die Branche vor Probleme. Fluorfreie Imprägnierungen schützen zwar vor Nässe, nicht aber vor Schmutz oder Fett. Wird zum Beispiel Sonnencreme in den Skianorak oder Kettenfett auf die Mountainbikehose gerieben, dann verlieren Stoffe und Membranen ihre wichtigste Eigenschaft: die Atmungsfähigkeit, die übermäßiges Schwitzen beim Sport verhindert.
Wachs-, Öl- oder Silikonimprägnierungen seien aber kein vollwertiger Ersatz für Fluorkarbone, heißt es auch von Bluesign. Das Schweizer Unternehmen zertifiziert Outdoor- und anderen Herstellern Umweltfreundlichkeit und größtmögliche Schadstofffreiheit. Bluesign-Chef Peter Waeber.
"Also es gibt Performance-Levels, die nur mit Fluor-Chemie - Stand heute - erreicht werden können. Und die Fluor-Chemie hat über die Jahrzehnte hinweg jetzt eigentlich sehr gute Werte geliefert, und der Konsument ist gewöhnt daran."
So ist jetzt wohl der Verbraucher am Zug. Um Outdoor-Kleidung Fluor-frei zu machen, müssten Draußen-Sportler schlicht ihre Ansprüche an Wetterkleidung ein bisschen herunterschrauben. Möglicherweise, ohne dabei Komfort zu verlieren, so der Alpin-Journalist Benedikt.
"Wer eine Outdoor-Jacke anzieht, kann sich damit fünf Stunden in einen tropischen Regen stellen oder drei Stunden auf den Everest-Gipfel. Und wird weder nass noch friert er. Wenn ich aber nur zum Pilzesuchen in den Wald gehe, dann brauche ich das vielleicht nicht."
Denn einen ordentlichen Regenguss hält ein moderner Anorak heute allemal ab - auch wenn er nicht mit Fluor-Chemie behandelt ist.
"Es gibt Membranen, die Fluor enthalten. Es gibt die wasserabweisenden Beschichtungen auf der Außenseite der Jacke. Und von daher ist es für den Laien zunächst mal sehr schwierig zu sehen: Ist die Jacke jetzt gesundheitsschädlich oder nicht."
Denn der Einsatz von Fluorchemie - kurz PFC - ist ins Gerede gekommen. Giftig? Nachwuchsschädigend? Krebserregend? Das Umweltbundesamt fürchtet, dass einige der "perfluorierten Kohlenwasserstoffe" die Fruchtbarkeit von Frauen beeinträchtigen. In Tierversuchen haben manche der Verbindungen Tumore ausgelöst. Deutschland setzt sich deshalb dafür ein, bestimmte Fluorverbindungen weltweit zu verbieten. Ein großes Problem: Die menschengemachten Chemikalien sind mittlerweile überall zu finden: in Industrieländern, an den Polen, in der Tiefsee. Sie bauen sich in der Umwelt nicht mehr ab. Direkt giftig sind sie allerdings nicht. Wanderer müssen ihre Trekkingjacke mit Fluormembran also nicht aussondern, so der Alpinjournalist Benedikt.
"Man müsste eine Jacke schon sehr, sehr lange tragen, um sich darin zu "vergiften". Aber natürlich nimmt der Körper alle künstlichen Produkte - wie es das Fluor ja eines ist - über eine lange Zeitdauer in sich auf. Und ob es dem Körper wirklich gut tut, das wage ich dann doch zu bezweifeln."
Speziell das sogenannte PFOA - die Perfluoroktansäure - gilt aber als toxisch und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Und PFOA ist in Spuren fast immer an Wetterschutzkleidung zu finden.
Die Outdoorbranche sorgt sich nun um ihr naturnahes Image. Erste Hersteller haben zur Sportartikelmesse ISPO in München angekündigt, bestimmte Fluorstoffe aus ihrer Produktion zu verbannen. So will der hessische Hersteller Jack Wolfskin seine Bekleidung ab dem Herbst fast vollständig PFOA-frei produzieren. Anderen Unternehmen wie dem Allgäuer Bergsportausrüster VauDe reicht das nicht. Umweltmanagerin Hilke Patzwall:
"Wir haben das ganz klare Ziel, dass wir komplett auf PFC verzichten wollen. Leider wissen wir bisher noch nicht ganz genau, bis wann wir das überhaupt schaffen können."
Denn ein totaler Abschied vom Fluor stellt die Branche vor Probleme. Fluorfreie Imprägnierungen schützen zwar vor Nässe, nicht aber vor Schmutz oder Fett. Wird zum Beispiel Sonnencreme in den Skianorak oder Kettenfett auf die Mountainbikehose gerieben, dann verlieren Stoffe und Membranen ihre wichtigste Eigenschaft: die Atmungsfähigkeit, die übermäßiges Schwitzen beim Sport verhindert.
Wachs-, Öl- oder Silikonimprägnierungen seien aber kein vollwertiger Ersatz für Fluorkarbone, heißt es auch von Bluesign. Das Schweizer Unternehmen zertifiziert Outdoor- und anderen Herstellern Umweltfreundlichkeit und größtmögliche Schadstofffreiheit. Bluesign-Chef Peter Waeber.
"Also es gibt Performance-Levels, die nur mit Fluor-Chemie - Stand heute - erreicht werden können. Und die Fluor-Chemie hat über die Jahrzehnte hinweg jetzt eigentlich sehr gute Werte geliefert, und der Konsument ist gewöhnt daran."
So ist jetzt wohl der Verbraucher am Zug. Um Outdoor-Kleidung Fluor-frei zu machen, müssten Draußen-Sportler schlicht ihre Ansprüche an Wetterkleidung ein bisschen herunterschrauben. Möglicherweise, ohne dabei Komfort zu verlieren, so der Alpin-Journalist Benedikt.
"Wer eine Outdoor-Jacke anzieht, kann sich damit fünf Stunden in einen tropischen Regen stellen oder drei Stunden auf den Everest-Gipfel. Und wird weder nass noch friert er. Wenn ich aber nur zum Pilzesuchen in den Wald gehe, dann brauche ich das vielleicht nicht."
Denn einen ordentlichen Regenguss hält ein moderner Anorak heute allemal ab - auch wenn er nicht mit Fluor-Chemie behandelt ist.