"Es gab insgesamt weniger Emotionen, weniger Protest. Es gab auch weniger Schauspielerei", fasst Schiedsrichterlehrwart und Podcaster Alexander Feuerherdt den ersten Spieltag der Bundesliga nach der Corona-Pause zusammen. "Die Spieler scheinen das vor allem zu machen, wenn Publikum da ist, und ich glaube, da haben die Schiedsrichter es einfacher gehabt, heute."
Feuerherdt spricht von einer Kreisliga-Atmosphäre, die die Schiedsrichter durchaus kennen: "Die Schiedsrichter vermissen die Emotionen, ganz klar. Aber es ist nicht unbedingt schwerer für sie auf dem Feld."
Die Unparteiischen hätten in diversen Videokonferenzen über ihre Coronatests und die Geisterspiele gesprochen. "Wie kann man sich darauf vorbereiten? Was für eine Atmosphäre erwartet einen da? Was hört man? Was hört man nicht? Wie geht man damit um? Es gibt Schiedsrichter, die hatten schon Geisterspiele: Deniz Aytekin zum Beispiel, der heute sein zweites gepfiffen hat, oder Daniel Siebert. Die haben auch ein bisschen davon berichtet. Also da hat es schon eine spezielle Vorbereitung gegeben."
Die Unparteiischen hatten zwar kein Mitspracherecht beim Wiederbeginn der Liga und den Voraussetzungen dafür. Schiedsrichter haben allerdings die Möglichkeit, sich nicht zur Verfügung zu stellen. Diese Option hat aber bisher wohl noch niemand gezogen, sagt Feuerherdt.
Da die Hygienevorschriften kein Bestandteil der Fußballregeln sind, sind die Schiedsrichter für ihre Einhaltung nicht zuständig, erklärt Feuerherdt. "Und ich glaube, sie sind auch ganz froh. Also einen Spieler zu verwarnen mit einer gelben Kartte, weil er auf den Boden spuckt, oder weil er einen Mitspieler anfasst, nach einem Tor wäre, glaube ich, seltsam. Also, wenn das in irgendeiner Form geahndet werden soll, dann muss sich die DFL etwas überlegen, aber die Schiedsrichter nicht."
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