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Schiedsrichter-Streik im Saarland
"Es soll sichtbar werden, dass wir hinter ihnen stehen"

Fußball-Schiedsrichter im Saarland treten an diesem Wochenende wegen mehrerer Gewaltübergriffe in einen Streik. Saarlands Sportminister Klaus Bouillon sagte im Dlf, man müsse gemeinsam mit Verband und Schiedsrichtern entsprechende Schritte unternehmen, damit die Täter zur Rechenschaft gezogen würden.

Klaus Bouillon im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Ein Schiedsrichter zeigt eine rote Karte.
Übergriffe auf Schiedsrichter nehmen zu. (imago images / opokupix)
Die Spiele am Wochenende wurden im Saarland abgesagt. Der Saarländische Fußballverband unterstützt jedoch die Aktion. Er rief die Vereine in einem offenen Brief zu einem Kulturwandel auf. Der Streik und die damit verbundenen Spielverlegungen sollten sensibilisieren.
"Ein Spiegelbild der Verrohung unserer Gesellschaft"
Saarlands Sportminister Klaus Bouillon sagte im Dlf, die Schiedsrichter dürften sich nicht mürbe machen lassen. "Es soll auch sichtbar werden, dass wir hinter ihnen stehen und sie sich durch solche Dinge nicht entmutigen lassen." Die Taten seien "ein Spiegelbild der Verrohung unserer Gesellschaft in vielen Bereichen".
Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU)
Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU) (imago / Becker&Bredel)
Bouillon hat die saarländischen Schiedsrichter an diesem Streik-Wochenende zu einem Grillfest eingeladen. "Wir wollen uns darüber unterhalten, was kann man als Verband tun und welche Gespräche sind zu führen – auch beispielsweise mit der Justiz. Wenn jemand körperlich attackiert wird, ist das ja ein Straftatbestand – hier sollte der Verband mit den Schiedsrichtern entsprechende Schritte unternehmen, damit die Täter zur Rechenschaft gezogen werden."
Präventionsarbeit unterstützen
Bouillon ist durchaus bereit, die Vereine im Saaraland bei der Präventionsarbeit zu unterstützen. Dafür gebe es sogar eine eigene Abteilung. "Nur ich glaube nicht, dass wir da weiterkommen, weil diejenigen, die die Straftaten begehen, sind ja in aller Regel Einzeltäter, die nicht unbedingt einem Verein angehören. Es ist aus meiner Sicht eher ein gesellschaftspolitisches Problem."
Der saarländische Sportminister sprach sich auch dafür aus, den Opfern von Gewalt auf dem Sportplatz mehr Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Auch das Niederländische Modell, das Gewalt gegen Schiedsrichter ähnlich ahndet wie Gewalt gegen Feuerwehrleute oder Polizeikräfte, erachtet Bouillon angesichts der hohen Zahl an Spielen in Deutschland als sinnvoll: "Das ist schon zu überlegen"
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.