Worum geht es genau im aktuellen Streit? Für die Zuschauer ist nur der Schiedsrichter auf dem Platz sichtbar. Doch in den oberen Ligen gibt es dazu auch noch einen Schiedsrichterbeobachter auf der Tribüne. Und der gibt den Schiedsrichtern Noten. "Auf diese Noten scheint Einfluss genommen worden zu sein", erklärt Klaas Reese.
Das hatte Manuel Gräfe öffentlich gemacht. Ein ehemaliger Schiedsrichterbeobachter bestätigte, dass er angerufen worden sei, weil er die Note eines Schiedsrichters nach unten korrigieren sollte. Und das war offenbar kein Einzelfall. Ein weiterer Erstliga-Schiedsrichter hat die Vorwürfe gegenüber der Sportschau und WDR sport inside bestätigt, wollte allerdings anonym bleiben.
Angstkultur unter Schiedsrichtern?
Dass aktuelle Schiedsrichter sich kaum zu den Anschuldigungen Gräfes gegen die ehemaligen Chefs der Schiedsrichter Hellmut Krug und Herbert Fandel äußern, könne durchaus ein Indiz für eine gewisse Angstkultur unter den Schiedsrichtern sein, sagt Klaas Rees.
"Das zeigt, dass es in Schiedsrichterkreisen die Sorge gibt, dass wenn ich mich öffentlich äußere, dass das dazu führen kann, dass ich in Zukunft weniger Spiele leiten darf, oder dass ich vielleicht schlechter bewertet werde. Es kann natürlich auch sein, dass intern gesagt wird: 'Äußert euch jetzt erst mal nicht dazu.' Denn der Fall Manuel Gräfe wurde an die Ethikkommission des DFB abgegeben."
Schlechte Kommunikation zu Problemen bei Video-Schiedsrichtern
Auch die Probleme bei den Videoschiedsrichtern sind Thema in der aktuellen Berichterstattung der Sportschau und WDR sport inside. Problematisch seien dabei nicht nur die technischen Probleme und teils undurchsichtigen Entscheidungen, sondern auch die mangelnde Kommunikation des DFB dazu.
Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.