Test für geplanten Seekorridor
Schiff mit Lebensmitteln für den Gazastreifen unterwegs

Ein erstes Schiff mit Hilfsgütern für die Bevölkerung im Gazastreifen ist aus dem Hafen von Larnaka auf Zypern ausgelaufen. Die Aktion ist ein Testlauf für den geplanten Seekorridor.

    Ein Schiff der Organisation "Open Arms", das Hilfsgüter in den Gazastreifen transportieren soll, verlässt den Hafen der Stadt Larnaka auf Zypern.
    Die "Open Arms" hat am Dienstagmorgen den Hafen von Larnaka verlassen. (dpa / AP / Petros Karadjias)
    Das Schiff "Open Arms" der gleichnamigen Nichtregierungsorganisation hat rund 200 Tonnen Trinkwasser, Medikamente und Lebensmittel für die Menschen im Norden des Gazastreifens geladen.

    Von der Leyen: Seekorridor könnte Lebensader für Versorgung werden

    EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen äußerte sich erfreut über die erste Hilfslieferung auf dem Seeweg. Sie sagte vor dem EU-Parlament in Straßburg, der Seekorridor könne eine nachhaltige Lebensader zur Versorgung der Menschen im Gazastreifen darstellen. Ein Problem sei allerdings die Verteilung der Güter.
    Wie von der Leyen weiter mitteilte, aktiviert die EU zur Unterstützung der Hilfen ihr Katastrophenschutzverfahren. Dadurch wird unter anderem ein Zentrum für die Koordinierung von Notfallmaßnahmen tätig, und ein Pool an Experten, Ausrüstung und Transportdiensten steht zur Verfügung.

    Abfahrt verzögerte sich

    Das Schiff "Open Arms" hätte ursprünglich schon am Wochenende ablegen sollen. Die Abfahrt verzögerte sich jedoch wegen noch offener Fragen bezüglich der Entladung und Verteilung der Hilfsgüter. Nach Medienberichten ging es dabei vor allem um Israels Forderung, dass die Lebensmittel nicht von der Terrororganisation Hamas oder anderen extremistischen Organisationen angenommen und verteilt werden. Wo die "Open Arms" anlegen soll, blieb aus Sicherheitsgründen zunächst geheim.

    Fahrt von Larnaka nach Gaza nicht ungefährlich

    Die Fahrt des Schiffes gilt auch als Testlauf für die Route des geplanten Hilfskorridors, den EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und der zyprische Präsident Christodoulidis am Freitag angekündigt hatten. Die Fahrt von Larnaka ins rund 400 Kilometer entfernte Gaza dauert mindestens zwei Tage.
    Die Route ist nicht ungefährlich, weil im östlichen Mittelmeer oft starke Winde wehen und es starke Strömungen gibt. Das Anliefern der Güter im Gazastreifen gilt zudem als große Herausforderung, weil es in Gaza nur einen kleinen Fischerhafen gibt, der nicht tief genug für Frachtschiffe ist.

    USA bauen provisorischen Hafen

    Die USA wollen deshalb in den kommenden Wochen unter Beteiligung des Militärs und mit internationalen Partnern einen provisorischen Hafen an der Küste des Gazastreifens errichten. Ein erstes Schiff mit Bauteilen war am Wochenende entstandt worden. Auch die Bundeswehr prüft derzeit eine Beteiligung am Aufbau des schwimmenden Piers.

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    Diese Nachricht wurde am 12.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.