Ohne Widerstand gibt jedes Rohr den scharfen Scheren nach. Wie ein übergroßer Kamm arbeitet sich das Schneidwerk Meter um Meter durch das graue Schilf - hier, am Ufer eines Binnensees am südlichen Rand der Insel Fehmarn. Seit Mitte Dezember sind Georg Milz und seine Mitarbeiter mit dem Abmähen und dem Zusammenbinden der wertvollen Halme beschäftigt:
"Also dieses Fahrzeug mäht. Es läuft übers Förderband nach hinten, man sieht darunter die Bürsten, die dann kurze Halme, gebrochene Halme ausbürsten und oben ist ein Binder, dort findet die Knotung statt. Dann, hinten, zwei Leute, der eine nimmt ab, der andere packt und so geht das immer. Hier drin in dem Fahrzeug werden die Pakete gebündelt, das Großpaket geschnürt und dann komme ich mit dem Zwischenfahrzeug und bringe es ans Ufer."
Die Männer wirken schon ein wenig müde, dennoch möchten sie noch so viel wie möglich schaffen, denn wetterbedingt sind sie ein wenig im Verzug:
"Wir hatten keine Nachtfröste und Nachtfröste im Oktober dienen dazu, dass diese Reetpflanze früher abstirbt, dass die Blätter runterfallen vor allen Dingen und das war im letzten Herbst nicht der Fall. Also hat sich der Erntebeginn verzögert und wir haben es im Grunde genommen auch nicht geschafft, während der ganzen Erntesaison den Rückstand aufzuholen."
Dennoch ging es in den letzten Tagen gut voran, und bis gestern waren das Tuckern des Dieselmotors und das Rascheln im Schilf für die Männer die vertrautesten Geräusche. Das ganze bei Frost, purem Sonnenschein und glasklarer Luft. Ideale Bedingungen für eine Reeternte. Doch ausgerechnet jetzt, wenige Tage vor Ernteabschluss versagt die Technik ihren Dienst:
"Zum Schluss haben wir heute Morgen ein ausgelaufenes Radlager von der Antriebswelle festgestellt - ja, das ist immer so in den letzten Tagen."
Und so steht alle Arbeit still, die Reparatur geht vor – in Eigenregie, versteht sich. Für den Fahrer Detlev Överdiek fast schon Routine:
"Das nervt nachher, man will ja auch fertig werden und wir sind ja unter Zeitdruck, aber in zehn Minuten haben wir die Kette wieder zusammen."
Knackiger Frost von minus fünf Grad erschwert die Reparatur zusätzlich. Detlev Överdiek legt sich dennoch mit dünner Jacke und Blaumann bekleidet auf den tief gefrorenen Boden und repariert schließlich das Radlager - ohne Handschuhe. Bei allem Pech streikt auch noch die Batterie. Kein Wunder. Die Erntemaschinen machen einiges mit. Gemäht wird überall, im Matsch, im Wasser, selbst im Eis. Dann schließlich die Erleichterung.
Nun heißt es: Weiter machen. Einen halben Tag hat Georg Milz durch die Havarie verloren. Schon jetzt ist absehbar, dass er längst nicht alles wird ernten können, was er sich vorgenommen hatte. Das Gesetz schreibt den 15. März als letzten Erntetag vor. Georg Milz würde sich aber lieber nach dem richten, was die Natur vorlebt und gern noch ein paar Tage länger ernten. Dennoch werden alle Verluste nicht seine gesamte Erntebilanz trüben können:
"Wir sind sehr zufrieden. Wir hatten im letzten Jahr sehr viele Sonnenstunden und auch das Wachstum von Schilfrohr hängt mit der Sonne zusammen. Wir haben eine etwas überdurchschnittliche Länge und auch das Ernteergebnis liegt ein bisschen über dem Durchschnitt."
Auch die Qualität des fertig verpackten Reets stimmt den Landwirt um einiges fröhlicher:
"So sieht eine Gabel Reet aus. Man sieht es: Es ist gereinigtes, gerades Dachreet und die nächste Aufgabe ist dann in der Halle, dass wir diese Bunde dachdeckergerecht fertigen. Das heißt, die werden aufgestoßen, alle Halme müssen nach unten. Es gibt zwei Bindungen, so dass man die dann auch transportieren kann. Und hier, das ist eben so lose, das sind unsere Mähgabeln, so wie sie sind, und so kommen sie raus aus der Maschine – Besser geht nicht, absolut okay.""
Die Abnehmer für das edelste Dachmaterial warten schon. Von hier aus geht die teure Fracht an die Westküste, nach Niedersachsen oder gar in Regionen, die durchaus selbst als Heimat für das Schilf bekannt sind:
""Ja, weiß nicht, wir sollen nach Usedom. Ich meine, das ist doch merkwürdig, dass wir von Fehmarn nach Usedom fahren, aber der Kunde wünscht es und wir machen das."
Sein Großhandelsunternehmen hat das wertvolle Schilf sogar einmal über den großen Teich gekarrt:
"So ein Highlight war für uns, dass wir in Iowa waren, in einem Museumshaus, das man hier in Itzehoe abgebaut und dort wieder aufgebaut hat – das war schon ein Highlight, dass wir hier drei Container mit Dachreet von Fehmarn dort hingeschafft haben, ja."
"Also dieses Fahrzeug mäht. Es läuft übers Förderband nach hinten, man sieht darunter die Bürsten, die dann kurze Halme, gebrochene Halme ausbürsten und oben ist ein Binder, dort findet die Knotung statt. Dann, hinten, zwei Leute, der eine nimmt ab, der andere packt und so geht das immer. Hier drin in dem Fahrzeug werden die Pakete gebündelt, das Großpaket geschnürt und dann komme ich mit dem Zwischenfahrzeug und bringe es ans Ufer."
Die Männer wirken schon ein wenig müde, dennoch möchten sie noch so viel wie möglich schaffen, denn wetterbedingt sind sie ein wenig im Verzug:
"Wir hatten keine Nachtfröste und Nachtfröste im Oktober dienen dazu, dass diese Reetpflanze früher abstirbt, dass die Blätter runterfallen vor allen Dingen und das war im letzten Herbst nicht der Fall. Also hat sich der Erntebeginn verzögert und wir haben es im Grunde genommen auch nicht geschafft, während der ganzen Erntesaison den Rückstand aufzuholen."
Dennoch ging es in den letzten Tagen gut voran, und bis gestern waren das Tuckern des Dieselmotors und das Rascheln im Schilf für die Männer die vertrautesten Geräusche. Das ganze bei Frost, purem Sonnenschein und glasklarer Luft. Ideale Bedingungen für eine Reeternte. Doch ausgerechnet jetzt, wenige Tage vor Ernteabschluss versagt die Technik ihren Dienst:
"Zum Schluss haben wir heute Morgen ein ausgelaufenes Radlager von der Antriebswelle festgestellt - ja, das ist immer so in den letzten Tagen."
Und so steht alle Arbeit still, die Reparatur geht vor – in Eigenregie, versteht sich. Für den Fahrer Detlev Överdiek fast schon Routine:
"Das nervt nachher, man will ja auch fertig werden und wir sind ja unter Zeitdruck, aber in zehn Minuten haben wir die Kette wieder zusammen."
Knackiger Frost von minus fünf Grad erschwert die Reparatur zusätzlich. Detlev Överdiek legt sich dennoch mit dünner Jacke und Blaumann bekleidet auf den tief gefrorenen Boden und repariert schließlich das Radlager - ohne Handschuhe. Bei allem Pech streikt auch noch die Batterie. Kein Wunder. Die Erntemaschinen machen einiges mit. Gemäht wird überall, im Matsch, im Wasser, selbst im Eis. Dann schließlich die Erleichterung.
Nun heißt es: Weiter machen. Einen halben Tag hat Georg Milz durch die Havarie verloren. Schon jetzt ist absehbar, dass er längst nicht alles wird ernten können, was er sich vorgenommen hatte. Das Gesetz schreibt den 15. März als letzten Erntetag vor. Georg Milz würde sich aber lieber nach dem richten, was die Natur vorlebt und gern noch ein paar Tage länger ernten. Dennoch werden alle Verluste nicht seine gesamte Erntebilanz trüben können:
"Wir sind sehr zufrieden. Wir hatten im letzten Jahr sehr viele Sonnenstunden und auch das Wachstum von Schilfrohr hängt mit der Sonne zusammen. Wir haben eine etwas überdurchschnittliche Länge und auch das Ernteergebnis liegt ein bisschen über dem Durchschnitt."
Auch die Qualität des fertig verpackten Reets stimmt den Landwirt um einiges fröhlicher:
"So sieht eine Gabel Reet aus. Man sieht es: Es ist gereinigtes, gerades Dachreet und die nächste Aufgabe ist dann in der Halle, dass wir diese Bunde dachdeckergerecht fertigen. Das heißt, die werden aufgestoßen, alle Halme müssen nach unten. Es gibt zwei Bindungen, so dass man die dann auch transportieren kann. Und hier, das ist eben so lose, das sind unsere Mähgabeln, so wie sie sind, und so kommen sie raus aus der Maschine – Besser geht nicht, absolut okay.""
Die Abnehmer für das edelste Dachmaterial warten schon. Von hier aus geht die teure Fracht an die Westküste, nach Niedersachsen oder gar in Regionen, die durchaus selbst als Heimat für das Schilf bekannt sind:
""Ja, weiß nicht, wir sollen nach Usedom. Ich meine, das ist doch merkwürdig, dass wir von Fehmarn nach Usedom fahren, aber der Kunde wünscht es und wir machen das."
Sein Großhandelsunternehmen hat das wertvolle Schilf sogar einmal über den großen Teich gekarrt:
"So ein Highlight war für uns, dass wir in Iowa waren, in einem Museumshaus, das man hier in Itzehoe abgebaut und dort wieder aufgebaut hat – das war schon ein Highlight, dass wir hier drei Container mit Dachreet von Fehmarn dort hingeschafft haben, ja."