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Rammstein
Schlagzeuger Christoph Schneider distanziert sich von Till Lindemann

Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider hat sich zu den Vorgängen um Sänger Till Lindemann geäußert und von Veränderungen in der Band gesprochen. "Die Anschuldigungen der letzten Wochen haben uns als Band und mich als Menschen tief erschüttert", schrieb der 57-Jährige auf seinem Instagram-Account und schilderte aus seiner Sicht Entwicklungen in der Band.

    Die Mitglieder der deutschen Metal-Band Rammstein sind auf der Bühne während eines Konzerts zu sehen. Die Atmosphäre ist typisch für deren Auftritte dunkel und düster.
    Die Band Rammstein im dänischen Odense am 2. Juni 2023. (picture alliance / Gonzales Photo / Sebastian Dammark / Gonzales Photo / Sebastian Dammark)
    "Till hat sich in den letzten Jahren von uns entfernt und sich seine eigene Blase geschaffen. Mit eigenen Leuten, eigenen Partys, eigenen Projekten. Das hat mich traurig gemacht, definitiv." Er glaube Lindemann, wenn er sage, er wollte und wolle seinen privaten Gästen stets eine schöne Zeit bereiten. "Wie diese Gäste sich das genau vorgestellt hatten, unterscheidet sich jedoch anscheinend in einigen Fällen von seinen eigenen Vorstellungen", schrieb Schneider auf Instagram weiter. "Gewisse Strukturen sind gewachsen, die über Grenzen und Wertvorstellungen der restlichen Bandmitglieder hinausgingen." Es sei ihm und den anderen auch deshalb wichtig, dass Lindemanns Partys nicht mit den offiziellen Aftershowpartys verwechselt würden. Zugleich betonte Schneider, er glaube nicht, dass etwas strafrechtlich Relevantes vorgefallen sei. Er habe nie etwas Verbotenes beobachtet oder von jemandem aus der hundertköpfigen Crew gehört.
    Mehrere Frauen hatten - teils offen, teils anonym - Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Sie schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollten. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein, die nicht im Einvernehmen stattgefunden hätten. Auch von einem Einsatz von K.O-Tropfen war in diesem Zusammenhang die Rede.
    Lindemann hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen. Seine Interessen lässt er inzwischen von Anwälten vertreten, die von unwahren Vorwürfen gegen ihrenMandanten sprachen und ihrerseits juristische Schritte gegen die Frauen androhten. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Berlin ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Erhält die Staatsanwaltschaft Kenntnis vom Verdacht einer Straftat, muss sie ermitteln. Medienberichte können dafür der Auslöser sein. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.
    Diese Nachricht wurde am 17.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.