Der Schweizer Bildungsforscher Jürgen Oelkers gibt der deutschen Lehrerausbildung schlechte Noten. Ein Grund dafür ist die zweiphasige Lehrerausbildung hierzulande, also zunächst ein theoretisches Studium, danach die Praxisphase im Referendariat. Es fehlt die Verzahnung der beiden Phasen, stellt der Bildungsforscher in seiner Studie für die Friedrich-Ebert-Stiftung fest.
"Das wäre aber ein entscheidender Reformschritt, ist aber mühsam, weil zwei verschiedene Logiken. Es gibt ja diese Zweiphasigkeit so ausgebaut nur hier. Nehmen Sie das Vorbildland Schweden, ähnlich wie Finnland. Da gibt es keine Lehrämter mehr. Da werden Sie ausgebildet für die Praxis, sie haben das auch eine Modularisierung und da ist das "Im Feld lernen" auch entscheidend für das Studium."
Der Bolognaprozess komme erschwerend zum Problem Zweiphasenausbildung hinzu, sagt Jürgen Oelkers, die Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master habe die Lehrerausbildung überrascht. Der Schweizer Bildungsforscher teilt also die Kritik der Studierenden:
"Eine Kernfrage sind die Prüfungen, die noch mal durch diese Modularisierungen verstärkt werden. Wenn jede Leistung abgeprüft wird, gibt das ein Prüfungschaos. Dass das so bürokratisch geregelt wird, dass man kaum noch Luft hat. Wenn Sie deutsche Prüfungsordnungen anschauen und wissen, dass 1,0 bis 1,24 sehr gut ergibt, 1,245 aber schon nicht mehr, dann wissen Sie, wovon ich rede."
Ebenfalls schlechte Noten stellt die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung der Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern aus - kleinformatig, unsortiert, nicht zielgerichtet - so Bildungsforscher Oelkers. Ebenfalls Fehlanzeige: Neue Medien in der Lehrerausbildung.
"Was ganz fehlt, ist ein Eingang auf die modernen Technologien. E-Learning in der Schule - das ist in der Lehrerbildung noch nicht angekommen."
Deutschland droht in den nächsten Jahren ein Lehrermangel, das ist bekannt, besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern. Deshalb sei es wichtig, Quereinsteigern den Weg in den Lehrerberuf zu erleichtern, hier werde viel zu wenig getan, heißt es in der Studie. Für ein Papier einer SPD-nahen Stiftung erstaunlich: Autor Jürgen Oelkers plädiert vehement für eine Eingangsprüfung vor dem Lehrerstudium oder in den ersten zwei Semestern - ähnlich wie in der Schweiz. So könne vermieden werden, dass jemand auf Lehramt studiere, ohne für den Beruf geeignet zu sein.
"Das ist eher ein Kriterium der Steigerung der Attraktivität. Also wir haben so etwas. Ich weiß, da gibt es große Debatten, ob das rechtlich durchführbar ist, wir machen damit gute Erfahrungen, weil das den Wert steigert."
In den letzten Jahren viel diskutiert: der Frauenüberhang an Deutschlands Schulen. Der Lehrerberuf muss für Männer attraktiver werden - sagen viele Bildungsforscher und Bildungspolitiker. Jürgen Oelkers hält dagegen diese Aufgabe nicht für vordringlich - denn:
"Nach allem was wir aus Forschung wissen, gibt es keinen negativen Zusammenhang zwischen dem Geschlecht von Lehrpersonen und dem Erfolg von Unterricht. Das betone ich, weil das auf Stammtischniveau immer behauptet wird."
Aber es gebe auch keinen positiven Zusammenhang - Finnland sei nicht deshalb Spitze bei Pisa, weil an den Schulen so viele Frauen unterrichteten.
"Das wäre aber ein entscheidender Reformschritt, ist aber mühsam, weil zwei verschiedene Logiken. Es gibt ja diese Zweiphasigkeit so ausgebaut nur hier. Nehmen Sie das Vorbildland Schweden, ähnlich wie Finnland. Da gibt es keine Lehrämter mehr. Da werden Sie ausgebildet für die Praxis, sie haben das auch eine Modularisierung und da ist das "Im Feld lernen" auch entscheidend für das Studium."
Der Bolognaprozess komme erschwerend zum Problem Zweiphasenausbildung hinzu, sagt Jürgen Oelkers, die Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master habe die Lehrerausbildung überrascht. Der Schweizer Bildungsforscher teilt also die Kritik der Studierenden:
"Eine Kernfrage sind die Prüfungen, die noch mal durch diese Modularisierungen verstärkt werden. Wenn jede Leistung abgeprüft wird, gibt das ein Prüfungschaos. Dass das so bürokratisch geregelt wird, dass man kaum noch Luft hat. Wenn Sie deutsche Prüfungsordnungen anschauen und wissen, dass 1,0 bis 1,24 sehr gut ergibt, 1,245 aber schon nicht mehr, dann wissen Sie, wovon ich rede."
Ebenfalls schlechte Noten stellt die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung der Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern aus - kleinformatig, unsortiert, nicht zielgerichtet - so Bildungsforscher Oelkers. Ebenfalls Fehlanzeige: Neue Medien in der Lehrerausbildung.
"Was ganz fehlt, ist ein Eingang auf die modernen Technologien. E-Learning in der Schule - das ist in der Lehrerbildung noch nicht angekommen."
Deutschland droht in den nächsten Jahren ein Lehrermangel, das ist bekannt, besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern. Deshalb sei es wichtig, Quereinsteigern den Weg in den Lehrerberuf zu erleichtern, hier werde viel zu wenig getan, heißt es in der Studie. Für ein Papier einer SPD-nahen Stiftung erstaunlich: Autor Jürgen Oelkers plädiert vehement für eine Eingangsprüfung vor dem Lehrerstudium oder in den ersten zwei Semestern - ähnlich wie in der Schweiz. So könne vermieden werden, dass jemand auf Lehramt studiere, ohne für den Beruf geeignet zu sein.
"Das ist eher ein Kriterium der Steigerung der Attraktivität. Also wir haben so etwas. Ich weiß, da gibt es große Debatten, ob das rechtlich durchführbar ist, wir machen damit gute Erfahrungen, weil das den Wert steigert."
In den letzten Jahren viel diskutiert: der Frauenüberhang an Deutschlands Schulen. Der Lehrerberuf muss für Männer attraktiver werden - sagen viele Bildungsforscher und Bildungspolitiker. Jürgen Oelkers hält dagegen diese Aufgabe nicht für vordringlich - denn:
"Nach allem was wir aus Forschung wissen, gibt es keinen negativen Zusammenhang zwischen dem Geschlecht von Lehrpersonen und dem Erfolg von Unterricht. Das betone ich, weil das auf Stammtischniveau immer behauptet wird."
Aber es gebe auch keinen positiven Zusammenhang - Finnland sei nicht deshalb Spitze bei Pisa, weil an den Schulen so viele Frauen unterrichteten.