Die glorreichen Zeiten, sie sind lang vorbei. Seit dem Abstieg von Energie Cottbus vor vier Jahren gibt es keinen einzigen ehemaligen DDR-Verein mehr in der Ersten Fußball-Bundesliga. Hertha BSC hat keine ostdeutsche Fußball-Vergangenheit: Als Berliner Stadtmeister gehörte die Hertha zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga im Jahre 1963.
Dabei hatte es vor der Wende noch ganz anders ausgesehen: Traditionsvereine aus der höchsten DDR-Liga – der Oberliga – sorgten auch international für Furore. Der größte Erfolg gelang dem 1. FC Magdeburg im Jahr 1974: Der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger gegen den AC Mailand.
Der Abstieg des DDR-Fußballs begann mit der deutschen Wiedervereinigung. Die Gründe dafür sind ganz verschieden: Viele ostdeutsche Unternehmen verschwanden vom Markt, die Sponsoring-Einnahmen der Vereine nahmen stark ab, zudem wurden die Spieler massiv abgeworben. Als erster ging Andreas Thom. Im Dezember 1989 wechselte er vom Berliner Klub BFC Dynamo zu Bayer Leverkusen.
"Leverkusen war schnell. Sauschnell. Das ging auch rasend. Die ganzen Kontakte, die auch hinten rum geflossen sind… ich weiß nicht, was da alles abgelaufen ist."
Thom machte nur den Anfang, dann kamen die anderen, wie Matthias Sammer, Ulf Kirsten, Thomas Doll oder Rico Steinmann.
"Ich habe mir überlegt: Nur die Schnellen fressen die Langsamen","
erinnert sich Reiner Calmund, damals Manager von Bayer Leverkusen im ZDF-Sportstudio:
""Diese Jungs wollten in den Westen. Da gab es mehr Kohle. Da haben sie immer Fernsehen geguckt. Dynamo Dresden oder auch Dynamo Berlin – für die war klar: Wir müssen die Spieler verkaufen. Die hätten sie lieber nach Italien verkaufen, da hätten sie mehr Geld bekommen. Wäre auch völlig legitim gewesen. Aber die Spieler wollten unbedingt alle in die Bundesliga. Und dann gab es ein Wettrennen: Wer kriegt die besten Spieler. Wir waren schnell."
Während Thom, Sammer und Co. bei westdeutschen Vereinen zu Fußballstars wurden, durften erst in ab Saison 1991/92 zwei Klubs aus dem Osten in der Bundesliga mitspielen. Auch Dynamo Dresden schaffte als Vizemeister den Sprung in die Bundesliga, die zwischenzeitlich von 18 auf 20 Mannschaften aufgestockt wurde.
Hansa Rostock ist jedoch der einzige Verein aus der DDR, der sich langfristig in der Bundesliga halten konnte – insgesamt zwölf Saisons. Ansonsten schafften noch der VfB Leipzig und Energie Cottbus in die höchste deutsche Spielklasse. Also insgesamt nur vier Klubs.
"Marode Stadien, kein Geld, keine großen Sponsoren. Heute hat der Osten viele kleine Mittelstandunternehmen, die den Sport unterstützen, aber die waren noch gar nicht gegründet. Die waren ja damals froh, selbst zu überleben. Keine Zuschauer mit Kaufkraft. Damit hattest Du nicht die Chance, gleichberechtigt anzutreten, weil die Kompetenz und die Finanzkraft gefehlt haben. Und dann bist Du weg vom Fenster","
sagt Reiner Calmund. Eduard Geyer, ehemaliger Trainer der DDR-Nationalmannschaft, von Dynamo Dresden und Energie Cottbus, sieht aber auch weitere Ursachen:
""Leipzig und Dynamo Dresden waren ja schon einmal in der 1. Bundesliga. Da wurden natürlich auch viele Fehler gemacht. Ich denke auch Dynamo Dresden hat über Jahre Fehler gemacht, dass sie nie wie Bayern München oder auch andere Vereine sich manche Spieler als Funktionäre oder Manager oder Trainer zurückgeholt hat."
Dabei ist das Fanpotenzial im Fußballosten nicht kleiner als in vielen Teilen Westdeutschlands. Hinzu kommt, dass es im deutschen Fußball in den vergangenen Jahren schwieriger geworden ist, aus mittelklassigen Ligen wieder aufzusteigen. Hoffnung auf einen zukünftigen Erstligisten aus dem Osten gibt es kaum. In der 2. Liga sind aktuell immerhin vier ostdeutsche Vertreter: Union Berlin, Erzgebirge Aue, Cottbus und Dresden. In Liga 3 spielen fünf Ostmannschaften: Hansa Rostock, Chemnitzer FC, der Hallesche FC, Rot-Weiß Erfurt und RB Leipzig, ein Verein, der erst vor vier Jahren gegründet wurde und mit reichlich Sponsorengeld des Getränkekonzerns Red Bull versorgt wird. Im Grunde geht es bei den Problemen ostdeutscher Vereine fast immer um das Finanzielle. Manche Klubvertreter sagen, dass eine Art Solidaritätspakt oder billige Kredite vom Deutschen Fußball-Bund eine Lösung sein könnten. Eduard Geyer sieht das im ZDF-Sportstudio anders:
"Ich habe immer gesagt: Wir müssen uns selber helfen. Wir haben die Chance gehabt, uns zu informieren. Wir haben uns mit Bayern München getroffen, mit Uli Hoeneß und zusammen Informationen geholt. Aber am Ende kann ich doch nicht erwarten, dass der DFB mich bezahlt oder Bayern München uns das Geld überweist. Ich muss dann schon selber sehen, wie ich in meiner Region zurechtkomme."
Dabei hatte es vor der Wende noch ganz anders ausgesehen: Traditionsvereine aus der höchsten DDR-Liga – der Oberliga – sorgten auch international für Furore. Der größte Erfolg gelang dem 1. FC Magdeburg im Jahr 1974: Der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger gegen den AC Mailand.
Der Abstieg des DDR-Fußballs begann mit der deutschen Wiedervereinigung. Die Gründe dafür sind ganz verschieden: Viele ostdeutsche Unternehmen verschwanden vom Markt, die Sponsoring-Einnahmen der Vereine nahmen stark ab, zudem wurden die Spieler massiv abgeworben. Als erster ging Andreas Thom. Im Dezember 1989 wechselte er vom Berliner Klub BFC Dynamo zu Bayer Leverkusen.
"Leverkusen war schnell. Sauschnell. Das ging auch rasend. Die ganzen Kontakte, die auch hinten rum geflossen sind… ich weiß nicht, was da alles abgelaufen ist."
Thom machte nur den Anfang, dann kamen die anderen, wie Matthias Sammer, Ulf Kirsten, Thomas Doll oder Rico Steinmann.
"Ich habe mir überlegt: Nur die Schnellen fressen die Langsamen","
erinnert sich Reiner Calmund, damals Manager von Bayer Leverkusen im ZDF-Sportstudio:
""Diese Jungs wollten in den Westen. Da gab es mehr Kohle. Da haben sie immer Fernsehen geguckt. Dynamo Dresden oder auch Dynamo Berlin – für die war klar: Wir müssen die Spieler verkaufen. Die hätten sie lieber nach Italien verkaufen, da hätten sie mehr Geld bekommen. Wäre auch völlig legitim gewesen. Aber die Spieler wollten unbedingt alle in die Bundesliga. Und dann gab es ein Wettrennen: Wer kriegt die besten Spieler. Wir waren schnell."
Während Thom, Sammer und Co. bei westdeutschen Vereinen zu Fußballstars wurden, durften erst in ab Saison 1991/92 zwei Klubs aus dem Osten in der Bundesliga mitspielen. Auch Dynamo Dresden schaffte als Vizemeister den Sprung in die Bundesliga, die zwischenzeitlich von 18 auf 20 Mannschaften aufgestockt wurde.
Hansa Rostock ist jedoch der einzige Verein aus der DDR, der sich langfristig in der Bundesliga halten konnte – insgesamt zwölf Saisons. Ansonsten schafften noch der VfB Leipzig und Energie Cottbus in die höchste deutsche Spielklasse. Also insgesamt nur vier Klubs.
"Marode Stadien, kein Geld, keine großen Sponsoren. Heute hat der Osten viele kleine Mittelstandunternehmen, die den Sport unterstützen, aber die waren noch gar nicht gegründet. Die waren ja damals froh, selbst zu überleben. Keine Zuschauer mit Kaufkraft. Damit hattest Du nicht die Chance, gleichberechtigt anzutreten, weil die Kompetenz und die Finanzkraft gefehlt haben. Und dann bist Du weg vom Fenster","
sagt Reiner Calmund. Eduard Geyer, ehemaliger Trainer der DDR-Nationalmannschaft, von Dynamo Dresden und Energie Cottbus, sieht aber auch weitere Ursachen:
""Leipzig und Dynamo Dresden waren ja schon einmal in der 1. Bundesliga. Da wurden natürlich auch viele Fehler gemacht. Ich denke auch Dynamo Dresden hat über Jahre Fehler gemacht, dass sie nie wie Bayern München oder auch andere Vereine sich manche Spieler als Funktionäre oder Manager oder Trainer zurückgeholt hat."
Dabei ist das Fanpotenzial im Fußballosten nicht kleiner als in vielen Teilen Westdeutschlands. Hinzu kommt, dass es im deutschen Fußball in den vergangenen Jahren schwieriger geworden ist, aus mittelklassigen Ligen wieder aufzusteigen. Hoffnung auf einen zukünftigen Erstligisten aus dem Osten gibt es kaum. In der 2. Liga sind aktuell immerhin vier ostdeutsche Vertreter: Union Berlin, Erzgebirge Aue, Cottbus und Dresden. In Liga 3 spielen fünf Ostmannschaften: Hansa Rostock, Chemnitzer FC, der Hallesche FC, Rot-Weiß Erfurt und RB Leipzig, ein Verein, der erst vor vier Jahren gegründet wurde und mit reichlich Sponsorengeld des Getränkekonzerns Red Bull versorgt wird. Im Grunde geht es bei den Problemen ostdeutscher Vereine fast immer um das Finanzielle. Manche Klubvertreter sagen, dass eine Art Solidaritätspakt oder billige Kredite vom Deutschen Fußball-Bund eine Lösung sein könnten. Eduard Geyer sieht das im ZDF-Sportstudio anders:
"Ich habe immer gesagt: Wir müssen uns selber helfen. Wir haben die Chance gehabt, uns zu informieren. Wir haben uns mit Bayern München getroffen, mit Uli Hoeneß und zusammen Informationen geholt. Aber am Ende kann ich doch nicht erwarten, dass der DFB mich bezahlt oder Bayern München uns das Geld überweist. Ich muss dann schon selber sehen, wie ich in meiner Region zurechtkomme."