30 Rinder besitzt der Hardebeker Landwirt Torsten Blunck. Ein knappes Dutzend der braun-weißen Tiere ist gerade mit der Futteraufnahme beschäftigt und scheint das Schnuppern und Rupfen am grünen Boden zu genießen. Doch genau das macht Torsten Blunck Sorge:
"Ich möchte nicht, dass meine Rinder zwischen Giftpflanzen rumlaufen – das geht nicht."
Mit Giftpflanzen meint Torsten Blunck das Jakobskreuzkraut, das sich immer stärker auf seiner Fläche ausbreitet. Rund 25 Hektar besitzt Blunck insgesamt, der als Landwirt nur im Nebenberuf tätig ist.
"Ich möchte nicht, dass meine Rinder zwischen Giftpflanzen rumlaufen – das geht nicht."
Mit Giftpflanzen meint Torsten Blunck das Jakobskreuzkraut, das sich immer stärker auf seiner Fläche ausbreitet. Rund 25 Hektar besitzt Blunck insgesamt, der als Landwirt nur im Nebenberuf tätig ist.
Das Jakobskreuzkraut ist eine Gefährdung für Nutztiere
Ein Viertel dieser Fläche könne er derzeit wegen des giftigen Jakobskreuzkraut nicht mehr so nutzen wie vorgesehen, nämlich um Heu zu machen. Stattdessen lässt er seine Rinder hier weiden, wobei ihm auch das Kopfzerbrechen bereitet: Blunck befürchtet, dass sich seine Tiere vergiften könnten durch die Pflanze. Den Ursprung des Problems sieht er auf der Nachbarfläche – dort wächst das Jakobskreuzkraut en masse. Der Boden gehört der landeseigenen Stiftung Naturschutz. Die hat gegen die Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts einen rund 50 Meter breiten Streifen zwischen ihrem und Bluncks Fläche gemäht. Das reiche aber nicht, meint der Landwirt.
"Der Streifen ist nicht breit genug. Ich behaupte einfach, die Samen fliegen viel weiter als 50 Meter. Ich würde sagen, die fliegen mindestens 300, wenn nicht sogar 500 Meter bis hin zu 1000 Meter. Je nachdem, was für Wind wir haben. Das fordere ich von der Stiftung Naturschutz: Dass die Fläche zwei Mal, wenn nicht besser drei Mal im Jahr gemäht wird."
"Der Streifen ist nicht breit genug. Ich behaupte einfach, die Samen fliegen viel weiter als 50 Meter. Ich würde sagen, die fliegen mindestens 300, wenn nicht sogar 500 Meter bis hin zu 1000 Meter. Je nachdem, was für Wind wir haben. Das fordere ich von der Stiftung Naturschutz: Dass die Fläche zwei Mal, wenn nicht besser drei Mal im Jahr gemäht wird."
Das Problem betrifft auch Imker
100 Stunden hätten er und seine Familie im vergangenen Jahr investiert, um das Jakobskreuzkraut eigenhändig auszurupfen. Doch jetzt kommen wir nicht mehr dagegen an, ärgert sich Blunck. Derzeit prüft er eine Klage gegen die Stiftung Naturschutz. Auch ein benachbarter Imker sei von dem Problem betroffen – und mittlerweile stinksauer, erzählt Blunck - weil im Jakobskreuzkraut enthaltene Pyrrolizidinalkaloide sich auch im Sommerhonig ablagerten.
"Dass Herr Blunck Jakobskreuzkraut auf seiner Weide hat, das habe ich selbst gesehen, wir waren ja im vergangenen Jahr bei ihm zu einem Ortstermin", sagt Aiko Huckauf, der das "Kompetenzzentrum Jakobs-Kreuzkraut" bei der Stiftung Naturschutz leitet. Natürlich seien die Jakobskreuzkrautbestände auf der Stiftungs-Fläche Ursprung für das Problem des Landwirts. Doch ein breiterer Pufferstreifen helfe da nicht, sagt Huckauf:
"Die eigentliche Ursache liegt in seiner mangelhaften Weidepflege. Wenn er also das klassische Repertoire der guten fachlichen Praxis ausnutzen würde: striegeln, schleppen, walzen, düngen, so wie das eben der guten fachlichen Praxis der konventionellen Landwirte entspricht, dann hätte er weder das Ampfer-Problem, das er offensichtlich auf seiner Fläche hat, noch das Jakobskreuzkraut-Problem."
"Dass Herr Blunck Jakobskreuzkraut auf seiner Weide hat, das habe ich selbst gesehen, wir waren ja im vergangenen Jahr bei ihm zu einem Ortstermin", sagt Aiko Huckauf, der das "Kompetenzzentrum Jakobs-Kreuzkraut" bei der Stiftung Naturschutz leitet. Natürlich seien die Jakobskreuzkrautbestände auf der Stiftungs-Fläche Ursprung für das Problem des Landwirts. Doch ein breiterer Pufferstreifen helfe da nicht, sagt Huckauf:
"Die eigentliche Ursache liegt in seiner mangelhaften Weidepflege. Wenn er also das klassische Repertoire der guten fachlichen Praxis ausnutzen würde: striegeln, schleppen, walzen, düngen, so wie das eben der guten fachlichen Praxis der konventionellen Landwirte entspricht, dann hätte er weder das Ampfer-Problem, das er offensichtlich auf seiner Fläche hat, noch das Jakobskreuzkraut-Problem."
"Blütensuchende Insekten müssen wieder Alternativen in der Landwirtschaft finden"
Landwirt Blunck hält dem entgegen, sein Boden sei ordentlich, das habe ihm kürzlich der Bauernverband bestätigt. Die Schuldzuweisungen gehen also in unterschiedliche Richtungen. Auf der einen Seite die Bauern, die ihr Geld verdienen wollen. Auf der anderen Seite der Naturschutz, der sagt, auch eine giftige Pflanze gehöre dazu. Neben den Pferdehaltern seien es vor allem die Imker vom Jakobskreuzkraut betroffen, sagt Naturschützer Huckauf. Wobei die in diesem Jahr gemessenen höheren Pyrrolizidinalkaloid Werte im Honig gesundheitlich nicht bedenklich seien. Dass die Bienen sich vor allem auf das Jakobskreuzkraut stürzten hänge damit zusammen, dass die Sommerlinde als wichtigste Trachtpflanze in diesem Jahr ausfiel – wegen der niedrigen Temperaturen und des Starkregens:
"Das eigentliche Problem ist gar nicht das Jakobskreuzkraut, sondern das eigentliche Problem ist das mangelnde Trachtangebot in der Landschaft. Wir müssen mit einer Trachtoffensive dafür sorgen, dass nicht nur die Honigbienen – alle Blütenbesuchenden Insekten wieder nennenswerte Alternativen in der Landschaft finden."
"Das eigentliche Problem ist gar nicht das Jakobskreuzkraut, sondern das eigentliche Problem ist das mangelnde Trachtangebot in der Landschaft. Wir müssen mit einer Trachtoffensive dafür sorgen, dass nicht nur die Honigbienen – alle Blütenbesuchenden Insekten wieder nennenswerte Alternativen in der Landschaft finden."