Im Gelsenkirchener Hafen geht seit heute früh nichts mehr. Die vierte Streikwoche der Schleusenwärter hat die ansässigen Unternehmen aber nicht so unvorbereitet getroffen wie zuvor. Denn dieses Mal haben die Betriebe ein paar Tage Zeit gehabt, sich darauf einzustellen. Viele haben ihre Lieferungen umdisponiert. Zum Beispiel die Südhannoverschen Mühlenwerke: Hier wird Getreide angeliefert, zu Mehl gemahlen und weiter verschifft. Wegen des Streiks ist Logistikleiter Matthias Syben notgedrungen auf Lastwagen umgestiegen:
"Ein Riesenaufwand, vor allem auch Kosten für unser Unternehmen. Wir haben jetzt für diese Woche 15.000 Euro, die wir an Mehrkosten haben nur für die Logistik. Wir haben kein neues Getreide gekauft, nur Logistik, weil ich von Schiff auf LKW gehen muss."
Auch viele andere Firmen im Gelsenkirchener Hafen haben finanzielle Einbußen. Ein Chemieunternehmen wird in dieser Woche die Produktion um rund 40 Prozent herunter fahren müssen, weil wichtige Rohstoffe nicht angeliefert werden können. Das hat die Erfahrung der ersten Streikwochen gezeigt. Auch die Binnenschiffer leiden, jeder Streiktag kostet sie zwischen 1.500 und 2.000 Euro. Der Präsident des Bundesverbandes öffentlicher Binnenhäfen, Rainer Schäfer, ist deshalb sauer auf die Tarifpartner:
"Ich glaube, dass man nicht zu Ende denkt. Das System Wasserstraße als Teil unserer Wirtschaft ist von immenser Bedeutung, derzeit finden Verlagerungen auf die Straße statt. Das kann ökonomisch und ökologisch nicht gewollt sein. Deswegen mein Appell noch mal an die Parteien schnellstmöglich an den Tisch zurück zu kehren. Damit kein weiterer nachhaltiger Schaden entsteht."
Seit dem Frühling haben die Tarifparteien nicht mehr am Verhandlungstisch gesessen. Der Bund will die Verwaltung der Wasser- und Schifffahrtswege reformieren. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet, dass dabei 3.000 der bundesweit 12.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Die Bundesregierung bestreitet das aber. Bundesverkehrsminister Ramsauer hat den Beschäftigten in einem Mitarbeiterbrief zugesichert, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen und keine Versetzungen gegen den Willen der Mitarbeiter geben wird. Doch Michael Kötzing von der Gewerkschaft Verdi traut dem Braten nicht:
"Wenn er tatsächlich diese Angebote ernst meint, dann streichen wir einfach Mitarbeiterbrief, schreiben Tarifvertrag drüber, zwei unterschreiben und wir wären fertig mit der Geschichte - will er aber nicht. Klar ist für uns, ohne rechtssicheren Tarifvertrag wird dieser Konflikt nicht beendet werden."
Und deshalb macht die Gewerkschaft Druck. Vorerst bis zum kommenden Samstag legen die Schleusenwärter die Arbeit nieder. Das bedeutet: Auf dem Nord-Ostsee-Kanal geht nichts mehr. Das ist die meist befahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Aber auch kleinere Schleusen etwa am Rhein-Herne Kanal in NRW sind betroffen, die Wirkung aber um so größer. Ulrich Finger vom Chemiekonzern arsol aromatics in Gelsenkirchen befürchtet das Schlimmste, wenn der Streik ausgeweitet würde:
"Sollte der Streik länger dauern, werden wir nicht nur wie jetzt unsere Produktion zurückfahren müssen, sondern vollständig schließen und stilllegen, weil dann kein Tankraum mehr zur Verfügung steht, um dieses Material einzulagern. Insofern hat das weitreichende Konsequenzen in der Industrieregion."
"Ein Riesenaufwand, vor allem auch Kosten für unser Unternehmen. Wir haben jetzt für diese Woche 15.000 Euro, die wir an Mehrkosten haben nur für die Logistik. Wir haben kein neues Getreide gekauft, nur Logistik, weil ich von Schiff auf LKW gehen muss."
Auch viele andere Firmen im Gelsenkirchener Hafen haben finanzielle Einbußen. Ein Chemieunternehmen wird in dieser Woche die Produktion um rund 40 Prozent herunter fahren müssen, weil wichtige Rohstoffe nicht angeliefert werden können. Das hat die Erfahrung der ersten Streikwochen gezeigt. Auch die Binnenschiffer leiden, jeder Streiktag kostet sie zwischen 1.500 und 2.000 Euro. Der Präsident des Bundesverbandes öffentlicher Binnenhäfen, Rainer Schäfer, ist deshalb sauer auf die Tarifpartner:
"Ich glaube, dass man nicht zu Ende denkt. Das System Wasserstraße als Teil unserer Wirtschaft ist von immenser Bedeutung, derzeit finden Verlagerungen auf die Straße statt. Das kann ökonomisch und ökologisch nicht gewollt sein. Deswegen mein Appell noch mal an die Parteien schnellstmöglich an den Tisch zurück zu kehren. Damit kein weiterer nachhaltiger Schaden entsteht."
Seit dem Frühling haben die Tarifparteien nicht mehr am Verhandlungstisch gesessen. Der Bund will die Verwaltung der Wasser- und Schifffahrtswege reformieren. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet, dass dabei 3.000 der bundesweit 12.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Die Bundesregierung bestreitet das aber. Bundesverkehrsminister Ramsauer hat den Beschäftigten in einem Mitarbeiterbrief zugesichert, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen und keine Versetzungen gegen den Willen der Mitarbeiter geben wird. Doch Michael Kötzing von der Gewerkschaft Verdi traut dem Braten nicht:
"Wenn er tatsächlich diese Angebote ernst meint, dann streichen wir einfach Mitarbeiterbrief, schreiben Tarifvertrag drüber, zwei unterschreiben und wir wären fertig mit der Geschichte - will er aber nicht. Klar ist für uns, ohne rechtssicheren Tarifvertrag wird dieser Konflikt nicht beendet werden."
Und deshalb macht die Gewerkschaft Druck. Vorerst bis zum kommenden Samstag legen die Schleusenwärter die Arbeit nieder. Das bedeutet: Auf dem Nord-Ostsee-Kanal geht nichts mehr. Das ist die meist befahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Aber auch kleinere Schleusen etwa am Rhein-Herne Kanal in NRW sind betroffen, die Wirkung aber um so größer. Ulrich Finger vom Chemiekonzern arsol aromatics in Gelsenkirchen befürchtet das Schlimmste, wenn der Streik ausgeweitet würde:
"Sollte der Streik länger dauern, werden wir nicht nur wie jetzt unsere Produktion zurückfahren müssen, sondern vollständig schließen und stilllegen, weil dann kein Tankraum mehr zur Verfügung steht, um dieses Material einzulagern. Insofern hat das weitreichende Konsequenzen in der Industrieregion."