An einem geheimen Ort wird zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) verhandelt. Worum geht es genau? Ein Überblick.
Der frühere Bremer Finanz-Staatsrat Lühr von der SPD will versuchen, die unterschiedlichen Positionen der Gewerkschaft Verdi und des Bundesverbands der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) zusammenzubringen. Die Schlichtung soll bis Sonntag dauern. Verdi darf bis dahin nicht erneut zu Warnstreiks aufrufen.
Die Empfehlung des Schlichters ist für beide Seiten nicht verbindlich. Viele Punkte werden wohl auch davon abhängen, ob sie gemeinsam erarbeitet werden. Über Zwischenstände wurde Stillschweigen vereinbart.
Größter Streitpunkt sind die Mehrarbeitszuschläge
Verdi-Verhandlungsführer Pieper sagte, viele Themen seien noch offen, etwa Gehaltserhöhungen, Laufzeit oder Zulagen für Ausbilder und Führungskräfte. Hauptstreitpunkt sind die Mehrarbeitszuschläge, die Verdi ab der ersten Überstunde verlangt.
Bisher gibt es zuschlagsfreie Zeitpuffer, und Überstunden werden über jährliche Arbeitszeitkonten verrechnet. Pieper sagt, das System sei so gestaltet, dass praktisch niemand Mehrarbeitszuschläge erhalte und allein die Arbeitgeber vom Flexibilitätspuffer profitierten.
Arbeitgeber betonen bisheriges Entgegenkommen
Der BDLS hält dagegen. Nach Angaben des Verhandlungsführers Haindl sind die Unternehmen den Beschäftigten in der Frage früher einsetzender Mehrarbeitszuschläge entgegengekommen, nachdem man bereits im vergangenen Jahr die Zuschläge für Sonn- und Feiertage sowie für die Nachtarbeit erhöht habe. Laut BDLS werde außerdem Kurzarbeit in verkehrsschwächeren Jahreszeiten vermieden, vor allem an kleineren Flughäfen.
Die Arbeitgeber haben nach eigenen Angaben zuletzt eine dreistufige Steigerung des Stundenlohns um 3,25 Euro angeboten bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Verdi hatte beim Stundenlohn 2,80 Euro mehr verlangt, allerdings bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Lufthansa verhandelt mit Gewerkschaft Ufo für Flugbegleiter
Am vergangenen Donnerstag hatte die Lufthansa erneut Verhandlungen mit der Gewerkschaft Ufo aufgenommen. Hier geht es um die Tarife der rund 18.000 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Airline. In der vergangenen Woche hatte eine Schlichtung unter Leitung des Thüringer Ministerpräsidenten Ramelow und des früheren Arbeitsagentur-Chefs Weise ein Tarifergebnis für die rund 25.000 Bodenbeschäftigten der Lufthansa gebracht. Sie sollen Gehaltssteigerungen von durchschnittlich 12,5 Prozent innerhalb von zwei Jahren sowie 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie bekommen.
Diese Nachricht wurde am 05.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.