Nach Medienberichten haben in Röszke an der serbisch-ungarischen Grenze Hunderte Flüchtlinge ungarische Polizisten mit Steinen beworfen und die Öffnung des Grenztores gefordert. Die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer und Tränengas ein. Nach serbischen Angaben erbaten anschließend mehr als 200 Flüchtlinge medizinische Hilfe. Zwei Menschen seien schwer verletzt worden, hieß es.
Ungarns Außenminister Peter Szijjarto rief nach eigenen Angaben seinen serbischen Amtskollegen Ivica Dacic dazu auf, auf der serbischen Seite der Grenze für Ruhe zu sorgen. Die serbische Regierung hat nach Angaben ihrer staatlichen Nachrichtenagentur den Einsatz von Tränengas gegen die Flüchtlinge verurteilt. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich entsetzt: Es sei "nicht hinnehmbar, wie die Flüchtlinge behandelt würden".
Ungarn hatte seine Grenze zu Serbien mit einem Zaun abgeriegelt. Seitdem sind deutlich weniger Flüchtlinge in Ungarn angekommen. Nach Angaben der Polizei waren es gestern nur noch rund 400 Flüchtlinge, statt mehr als 9.000 am Montag. Die Flüchtlinge können Ungarn nur noch über spezielle Auffanglager entlang der Grenze erreichen. Wer unerlaubt ins Land kommt, wird strafrechtlich verfolgt.
Neue Flüchtlingsroute über Kroatien
Eine andere Route auf dem Weg in die EU führt über Kroatien. Dort sind nach Medienberichten inzwischen Hunderte Menschen angekommen. Die kroatischen Behörden schickten Minenräumer an die Grenze, wo sich noch viele Sprengkörper aus dem jugoslawischen Bürgerkrieg in den 90er-Jahren befinden. Die kroatische Regierung will die Flüchtlinge durchreisen lassen. Innenminister Ranko Ostojic schlug über Twitter einen Transitkorridor durch Kroatien und Slowenien vor, falls nötig.
Von Österreich aus haben sich wieder viele Flüchtlinge in Richtung Deutschland aufgemacht. In Salzburg überquerten mehrere hundert Menschen zu Fuß die Grenze. Wegen der Grenzkontrollen weichen viele Flüchtlinge nach Angaben der Bundespolizei auf abgelegene Feld- und Waldwege aus. Der Zugverkehr zwischen Deutschland und Österreich wurde wieder eingestellt.
(at/ach)