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Schlimmer als Harvey
Irma - der stärkste je gemessene Hurrikan

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zum 300 km/h trifft Hurrikan Irma in diesen Stunden auf die Karibik - ein Wirbelsturm mit einem Durchmeser von mehreren Hundert Kilometern. Erwartet werden schwere Schäden, sechs Meter hohe Sturmfluten und - nach Harvey in Texas - eine zweite schwere Naturkatastrophe für die USA.

Volker Mrasek im Gespräch mit Monika Seynsche |
    Hurrikan Irma auf einem Satellitenbild vom 5. September
    Hurrikan Irma ist noch stärker als Hurrikan Harvey, bevor der auf Texas traf - und ihm folgt schon der nächste Wirbelsturm (imago stock&people)
    Hurrikan Irma ist laut dem National Hurricane Center der USA der bisher stärkste Hurrikan der Aufzeichnungen - mit Stärke 5 noch stärker als Harvey, bevor der auf Texas traf. Die Vorhersagen verheißen nichts Gutes, denn Irma soll sich kaum abschwächen. Auf seinem Weg passierte Irma bereits die Kleinen Antillen, die erste Inselgruppe der Karibik und fegt dann voraussichtlich über Puerto Rico, Dominikanische Republik, Haiti, Kuba und die Bahamas hinweg.
    Meteorologen gehen zwar davon aus, dass der Hurrikan die Inselkette nur streift, er wird aber wegen eines Durchmessers von mehreren Hundert Kilometern die Inseln mit einiger Sicherheit schwer treffen. Für den Nordosten Puerto Ricos sind 500 Liter Regen pro Quadratmeter vorhergesagt, das entspricht fast der ganzen Jahresmenge von Berlin. Außerdem wird mit bis zu sechs Meter hohen Sturmfluten in der Karibik gerechnet.
    Florida in Gefahr
    Im Gegensatz zu Harvey soll Irma in der Nacht von Sonntag auf Montag etwas nach Norden abbiegen und auf den Süden Floridas treffen - und nicht in den Golf von Mexiko weiterwandern.

    Hurrikane speisen sich aus dem Ozean, das warme Oberflächenwasser ist ihr Treibstoff - je wärmer, desto energiereicher. Die Oberflächentemperaturen des tropischen Nordatlantiks sind besonders hoch: Dort, wo Irma im Moment langzieht, sind sie um die zwei Grad höher als normal. Dazu kommt, dass die Atmosphäre sehr ruhig ist.
    Es gibt keine starken Scherwinde, die in unterschiedlichen Höhen ungleichmäßig stark und aus verschiedenen Richtungen blasen und einen Hurrikan zerzausen oder ihn zumindest auseinanderziehen können. Dann würde er sich nicht mehr wie eine perfekte Säule bewegen und könnte nicht mehr so viel Energie aus dem Meer ziehen.
    Nicht mehr, aber stärkere Hurrikane
    Klimaforscher erwarten, dass sich durch den Klimawandel nicht nur die Erdatmosphäre, sondern auch der Ozean erwärmt und Hurrikane somit zwar nicht häufiger werden, aber stärker. Weil der Ozean derzeit so warm und der Wind so lau sei, könnten sich Hurrikane optimal entwickeln.
    Und die Hurrikan-Saison ist noch nicht vorbei, sie geht bis in den Herbst hinein. Und der Nächste steht schon vor der Tür: José - noch ein Tropensturm im Moment, aber nach den Vorhersagen soll er schon morgen Hurrikan-Stärke erreichen. Auch er läuft auf die Karibik zu und soll sie am frühen Samstagmorgen erreichen, könnte aber noch nach Nordwesten abknicken.