US-Präsident Barack Obama wurde am Sonntagmorgen von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und einer bayerischen Trachtengruppe auf dem Münchner Flughafen begrüßt. Anschließend traf er sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Krün nahe Schloss Elmau. Obama lobte die Zusammenarbeit zwischen Amerika und Deutschland und bezeichnete die Bundesrepublik als sehr engen Partner. Merkel betonte, die USA seien trotz mancher Meinungsverschiedenheiten ein so wesentlicher Partner, dass man im beiderseitigen Interesse eng kooperiere. Entscheidend sei, dass man gemeinsame Werte teile. Zuletzt hatte die Spähaffäre um den US-Geheimdienst NSA und den deutschen BND die deutsch-amerikanischen Beziehungen belastet. Obama ging nicht auf das Thema ein.
Welthandel, Ukraine-Krise und Griechenland-Rettung
An dem zweitägigen G7-Gipfel auf Schloss Elmau nehmen die Staats- und Regierungschefs der USA, Kanadas, Frankreichs, Italiens, Japans, Großbritanniens und Deutschlands teil. Sie wollen ab Sonntagnachmittag über Themen wie den Klimaschutz, die Terrorbekämpfung und den Welthandel beraten. Zudem werden sie sich mit der Ukraine-Krise und der Rettung Griechenlands beschäftigen.
Proteste der G7-Gegner
Das Treffen findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehr als 20.000 Polizisten sind im Einsatz. In den vergangenen Tagen hatten in München und Garmisch-Partenkirchen Zehntausende gegen das G7-Treffen demonstriert. Bei einer Auseinandersetzung während der Proteste in Garmisch-Partenkirchen wurden mindestens ein Polizist sowie einzelne Demonstranten verletzt; mehrere Demonstranten wurden festgenommen.Der Gipfelort selbst ist weiträumig abgesperrt. Eine zunächst erlaubte Protestaktion mit nur 50 Teilnehmern nahe Schloss Elmau untersagte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof am Samstagabend. Auch der für Sonntag geplante Sternmarsch der G7-Gegner muss vor dem Sicherheitsbereich um Elmau enden - deutlich außerhalb der Hör und Sichtweite der Gipfelteilnehmer. Mehr als 200 Demonstranten starteten am Morgen mit Fahrrädern und zu Fuß vom Garmischer Bahnhof aus Richtung Elmau.
Diskussion um Kosten des Gipfels
Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Europaparlament, Rebecca Harms, kritisierte im Deutschlandfunk die Kosten für den G7-Gipfel als zu hoch. Man könne sich solche Veranstaltungen nicht mehr leisten, das Geld würde für andere Maßnahmen benötigt, sagte sie im "Interview der Woche". Zig Millionen ließen sich einsparen, wenn man die Treffen etwa im Weißen Haus oder im Kanzleramt stattfinden ließe. Bundesinnenminister Thomas de Maizière verteidigte dagegen den Sicherheitsaufwand und die damit verbundenen Kosten. Ein Treffen an etablierten Orten wie dem Kanzleramt würde ebenfalls massive Vorkehrungen erfordern, sagte er dem Evangelischen Pressedienst. Zugleich verwies der CDU-Politiker darauf, dass man aus den Erfahrungen der G8-Konferenz in Heiligendamm gelernt habe. Sowohl die Polizei als auch die Veranstalter hätten vor Ort in einer guten Weise mit der Bevölkerung geredet. Die Runde der G8 umfasste außer den G7-Staaten auch Russland. Wegen der Annexion der Krim im vergangenen Jahr war Russlands Präsident Wladimir Putin aber von den Spitzentreffen ausgeschlossen worden.(nin/jan)