Künstliche Intelligenz
Schlüsseltechnologie im Wettstreit zwischen China, USA und Europa

Künstliche Intelligenz gilt als Schlüsseltechnologie für nahezu alle Wirtschafts- und Lebensbereiche. Die jüngste KI-Software des chinesischen Unternehmens DeepSeek hat für viel Furore - und teilweise auch für Verunsicherung - gesorgt.

    USA, Cupertino: Die chinesische KI-App DeepSeek im us-amerikanischen App-Store von Apple auf einem iPhone 12.
    DeepSeek im App-Store von Apple (Christoph Dernbach / dpa / Christoph Dernbach)
    Bundesdigitalminister Wissing sieht Deutschland grundsätzlich gut aufgestellt für den Wettbewerb bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz. Allerdings gebe es Nachbesserungsbedarf bei der Finanzierung, sagte Wissing im Deutschlandfunk. Es müsse Investoren - so wie etwa in den USA - leichter gemacht werden, Risikokapital für die Markteinführung von Unternehmen bereitzustellen. Der parteilose Politiker forderte dafür Änderungen im Steuerrecht. Außerdem dürften neue Produkte und Unternehmen nicht durch zu viel Regulierung behindert werden.
    Die Bundesregierung hatte 2018 eine nationale KI-Strategie formuliert. Danach soll Deutschland zu einem führenden Standort für die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien werden.

    Europa hat eigene KI-Verordnung

    Die Europäische Union hat im vorigen Jahr eine "Verordnung über künstliche Intelligenz" ("AI Act") beschlossen. Die nach fünfjährigen Verhandlungen erlassene Bestimmung trat zum 1. August 2024 in Kraft und ist die weltweit erste derart umfassende Regulation von Künstlicher Intelligenz. Die darin enthaltenen Regelungen gelten mit einigen Ausnahmen überwiegend ab dem 2. August 2026.
    In der Verordnung geht es vor allem darum, das Risiko zu minimieren, wenn KI-Technologien Zugriff auf sensible Daten erhalten. Dazu zählen unter anderem biometrische Daten, Systeme, die in der kritischen Infrastruktur zum Einsatz kommen, in Sozial- und Bildungseinrichtungen oder bei Versicherungen.

    KI in den USA und China

    In den USA sind die Hürden für Investoren niedriger, wenn sie Risikokapital für neue Unternehmen aufbringen wollen. Das ist einer der Gründe, dass dort auch die meisten Fortschritte und Innovationen in der KI-Technologie verzeichnet werden. Doch die Konkurrenz aus Asien, besonders aus China, sorgt für Unruhe in den USA.
    Der chinesische Anbieter DeepSeek hat mitgeteilt, dass sein vor knapp zwei Wochen veröffentlichter KI-Assistent R1 mit deutlich weniger Daten und Energie auskomme als die Mitbewerber aus den USA wie zum Beispiel Open AI oder Google. Der KI-Assistent R1 von DeepSeek ist ein sogenanntes Large Language Model, das natürliche Sprache verstehen, verarbeiten und generieren kann. Angeblich sind nur umgerechnet sechs Millionen Euro in die Software investiert worden. Zum Vergleich: Training und Entwicklung der vergleichbaren Software ChatGPT des US-Unternehmens Open AI soll mehr als das Zehnfache gekostet haben.

    Kurssturz bei Nvidia - Trump relativiert

    Daraufhin erlitt der US-Chiphersteller Nvidia am Montag an der Wall Street den höchsten Tagesverlust, der je an der größten Wertpapierbörse der Welt verzeichnet wurde. Laut dem Datenanbieter LSEG fiel der Wert von Nvidia am New York Stock Exchange um 17 Prozent. Das entsprach rund 590 Milliarden Dollar. Auch andere Chipwerte wurden durch die Berichte über DeepSeek nach unten gezogen.
    US-Präsident Trump sagte bei einem Auftritt in Florida, es sei gut, dass eine chinesische Firma eine KI-Methode entwickelt habe, die schneller sei als bisherige Assistenten. Amerikanische Unternehmen sollten dies als Weckruf verstehen und den Wettkampf gegen Deepseek gewinnen.
    Diese Nachricht wurde am 28.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.