In Südamerika wird Miconia calvescens als Velvet-Tree, als Samtbaum bezeichnet. Seine Laubblätter sind an der Unterseite purpurfarben. Die immergrüne Pflanze ist vom Norden Argentiniens bis in den Süden Mexikos heimisch. Dort lebt sie im natürlichen Gleichgewicht. Wildwachsende Miconia-Arten gibt es auch auf Hawaii und den pazifischen Inseln. Mitte des 20. Jahrhunderts gelangten sie wegen ihrer Farbenpracht als Zierpflanze dorthin und vermehrten sich prächtig in den botanischen Gärten. Dort sind sie mittlerweile eine richtige Plage. Da der Samtbaum viele süße Samen produziert, konnte er sich Dank vieler hungriger Vögel innerhalb kürzester Zeit effektiv ausbreiten. Er bedeckt in einigen Regionen bis zu 30 Prozent der Waldflächen und wird schon als "purpurne Pest" bezeichnet, sagt Francisco Badenes-Perez.
"”Auf der Hawaii-Insel Maui belaufen sich die Kosten, um den Wuchs dieser Pflanze einzudämmen, mittlerweile auf eine Million US-Dollar pro Jahr, da dort sogar Hubschrauber schwierige Stellen anfliegen und Gift sprühen müssen. Die Menschen dort haben auch keine Alternative, da dies momentan die einzige Möglichkeit ist, das Ökosystem einigermaßen aufrechtzuerhalten; das ist alles sehr teuer.""
Der Insektenforscher vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena sucht nach Möglichkeiten, der eingeschleppten Plage Herr zu werden. Ein Problem ist, dass diese Miconia-Art mehrmals im Jahr blüht und gleichzeitig Früchte trägt. Die Blätter werden bis zu einem Meter groß. Sie schädigen das Ökosystem, da sie anderen Pflanzen die Sonne nehmen. Badenes-Perez:
"”Wir haben uns die Insekten bis ins kleinste Detail angeschaut, um herauszubekommen, welchen Einfluss die Tiere auf das Ökosystem haben. Greifen sie wirklich nur diese eine Pflanze an oder vielleicht auch andere oder sogar heimische Insekten? Bei solchen Versuchen ist in der Vergangenheit sehr viel schief gelaufen, d.h. wir müssen uns ziemlich sicher sein, bevor wir eine neue Insektenart in Hawaii einführen.""
Trotz aller Vorsicht ist eine schnelle Lösung gefragt. Ziel der Forscher ist es, Insekten zu finden, die sich ausschließlich von dieser Pflanze ernähren. Haben sie einen solchen Kandidaten gefunden, werden die Tiere über Generationen hinweg getestet, ob sich ihre Vorlieben nicht vielleicht doch ändern. Dabei bekommen die Tiere unter verschiedenen klimatischen Bedingungen neben Miconia auch andere Pflanzen angeboten. Die Chance auf das Ticket nach Hawaii haben aber nur solche Insekten, die nichts außer dieser einen Pflanze interessiert. Badenes-Perez:
"”Gerade arbeiten wir mit verschiedenen Schmetterlingsarten, die sich auf die Früchte stürzen und so die Reproduktion der Pflanzen einschränken. Dann haben wir welche, die hauptsächlich die Blätter angreifen, das reduziert die Photosynthese und damit deren Wachstum. Auch Wespen eignen sich dazu. Und dann haben wir noch eine kleine Schmetterlingsart, die die Fruchtstiele annagt, so dass die Früchte zu Boden fallen, noch bevor sie reif sind."
Ein Problem hat Francisco Badenes-Perez trotz viel versprechender Ergebnisse noch. Diese natürlichen Feinde kommen nur in geringen Mengen vor. Selbst wenn sich ein ganzes Wespennest über eine Pflanze hermacht, sind höchstens zehn Prozent der Früchte beschädigt. Das Zauberwort heißt deshalb Insektenkombination. Dabei sollen mehrere Insektenarten, vor allem Schmetterlinge, gemeinsam den Wildwuchs eindämmen. Eine vollständige Verdrängung der eingeschleppten Miconia-Arten ist wohl nicht möglich, aber eine Kostenreduktion in der Unkrautbekämpfung wäre für die Forscher schon ein großer Erfolg. Drei Insektenarten haben es mittlerweile in die Quarantänecontainer auf Hawaii geschafft und sollen dort im kommenden Jahr auf die purpurne Pest losgelassen werden.
"”Auf der Hawaii-Insel Maui belaufen sich die Kosten, um den Wuchs dieser Pflanze einzudämmen, mittlerweile auf eine Million US-Dollar pro Jahr, da dort sogar Hubschrauber schwierige Stellen anfliegen und Gift sprühen müssen. Die Menschen dort haben auch keine Alternative, da dies momentan die einzige Möglichkeit ist, das Ökosystem einigermaßen aufrechtzuerhalten; das ist alles sehr teuer.""
Der Insektenforscher vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena sucht nach Möglichkeiten, der eingeschleppten Plage Herr zu werden. Ein Problem ist, dass diese Miconia-Art mehrmals im Jahr blüht und gleichzeitig Früchte trägt. Die Blätter werden bis zu einem Meter groß. Sie schädigen das Ökosystem, da sie anderen Pflanzen die Sonne nehmen. Badenes-Perez:
"”Wir haben uns die Insekten bis ins kleinste Detail angeschaut, um herauszubekommen, welchen Einfluss die Tiere auf das Ökosystem haben. Greifen sie wirklich nur diese eine Pflanze an oder vielleicht auch andere oder sogar heimische Insekten? Bei solchen Versuchen ist in der Vergangenheit sehr viel schief gelaufen, d.h. wir müssen uns ziemlich sicher sein, bevor wir eine neue Insektenart in Hawaii einführen.""
Trotz aller Vorsicht ist eine schnelle Lösung gefragt. Ziel der Forscher ist es, Insekten zu finden, die sich ausschließlich von dieser Pflanze ernähren. Haben sie einen solchen Kandidaten gefunden, werden die Tiere über Generationen hinweg getestet, ob sich ihre Vorlieben nicht vielleicht doch ändern. Dabei bekommen die Tiere unter verschiedenen klimatischen Bedingungen neben Miconia auch andere Pflanzen angeboten. Die Chance auf das Ticket nach Hawaii haben aber nur solche Insekten, die nichts außer dieser einen Pflanze interessiert. Badenes-Perez:
"”Gerade arbeiten wir mit verschiedenen Schmetterlingsarten, die sich auf die Früchte stürzen und so die Reproduktion der Pflanzen einschränken. Dann haben wir welche, die hauptsächlich die Blätter angreifen, das reduziert die Photosynthese und damit deren Wachstum. Auch Wespen eignen sich dazu. Und dann haben wir noch eine kleine Schmetterlingsart, die die Fruchtstiele annagt, so dass die Früchte zu Boden fallen, noch bevor sie reif sind."
Ein Problem hat Francisco Badenes-Perez trotz viel versprechender Ergebnisse noch. Diese natürlichen Feinde kommen nur in geringen Mengen vor. Selbst wenn sich ein ganzes Wespennest über eine Pflanze hermacht, sind höchstens zehn Prozent der Früchte beschädigt. Das Zauberwort heißt deshalb Insektenkombination. Dabei sollen mehrere Insektenarten, vor allem Schmetterlinge, gemeinsam den Wildwuchs eindämmen. Eine vollständige Verdrängung der eingeschleppten Miconia-Arten ist wohl nicht möglich, aber eine Kostenreduktion in der Unkrautbekämpfung wäre für die Forscher schon ein großer Erfolg. Drei Insektenarten haben es mittlerweile in die Quarantänecontainer auf Hawaii geschafft und sollen dort im kommenden Jahr auf die purpurne Pest losgelassen werden.