Kälteschutz
Schneefliege amputiert laut US-Forschern eigene Beine

Die Schneefliege greift laut einem Medienbericht zu einer drastischen Maßnahme, um bei zu großer Kälte zu überleben. Sie amputiere sich selbst die Beine, heißt es in einer US-Studie.

    Zu sehen ist eine Schneefliege, ein flügelloses Insekt.
    Eine Schnee-Fliege (Chionea belgica). (picture alliance / blickwinkel / H. Bellmann / F. Hecke / H. Bellmann / F. Hecker)
    Das sechsbeinige, flügellose Insekt lebt demnach in exponierten Schneeregionen der nördlichen Hemisphäre und ist bisher kaum erforscht. US-Forscher der University of Washington haben die nordamerikanische Variante der Schneefliege untersucht. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse jüngst im Fachmagazin "Current Biology".

    Unterkühlungsgrenze: Minus 10 Grad

    Bei Tests im Labor habe sich gezeigt, dass sich Schneefliegen bei einer Körpertemperatur von bis zu minus 10 Grad Celsius bewegen könnten, heißt es. Unterhalb dieser Grenze bildeten sich in der Körperflüssigkeit der Schneefliege Eiskristalle, die sich rasch ausbreiteten und zum Tod des Insekts führten.
    Um den Kältetod zu verhindern, greifen Schneefliegen dem Bericht zufolge zu einer brachialen Maßnahme: Sie können sie sich selbst das eine oder andere Bein amputieren. Die US-Forscher wiesen dies in Labortests nach. Auch in der freien Wildbahn fanden sie Exemplare mit nur vier oder drei Beinen statt der üblichen sechs. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Schneefliege die Fähigkeit zur Selbstamputation von artverwandten Insekten adaptiert haben.
    Diese Nachricht wurde am 04.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.