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Schnelle Eingreiftruppe
NATO handelt früher als erwartet

Die NATO will im Baltikum und in Polen mehr Präsenz zeigen - und das offenbar nicht wie zunächst angekündigt erst in zwei Jahren. Dem Deutschlandfunk liegen exklusive Informationen vor, wonach bereits in zwei Monaten mit "sichtbarer Unterstützung" begonnen werden soll - unter Leitung eines deutschen Generals.

Von Rolf Clement |
    Die Nato berät in Wales das weitere Vorgehen im Ukraine-Konflikt
    Deutschland hat damit beim Aufbau der Verstärkung der Allianz bei den östlichen Partnerländern eine führende Rolle übernommen. (afp / Georges Gobet)
    Die NATO gibt Gas. Auf der Gipfelkonferenz Anfang September in Wales haben die Staats- und Regierungschefs der Allianz beschlossen, die baltischen Staaten und Polen durch eine sogenannte Speerspitze weiter gegen mögliche Risiken aus Russland abzusichern. Bis 2016 sollte die Truppe aufgestellt werden, die von den NATO-Partnern rotierend gestellt wird. Seither arbeiten die Stäbe der NATO an der Umsetzung dieses Plans. Nun hat der Deutschlandfunk erfahren, dass in der NATO entschieden wurde, mit dieser sichtbaren Unterstützung für die baltischen Staaten und Polen keine zwei Jahre zu warten.
    Zum einen hat Polen entschieden, jetzt schon damit zu beginnen, die eigenen Heerestruppen weiter nach Osten an die Grenze zu Russland und zur Ukraine zu verlegen. Damit entsteht in Westpolen ein Vakuum. Die NATO will deshalb deutlich schneller diesen NATO-Beschluss umsetzen. Wie der Deutschlandfunk bei informierten Kreisen der Allianz erfahren hat, soll eine Teil-Speerspitze bereits zum 1. Januar 2015, also in zwei Monaten, die Aufgabe übernehmen, den östlichen NATO-Partnern zur Seite zu stehen.
    Verstärkte Manöver
    Eine rund 2.000 bis 3.000 Soldaten starke Truppe soll den ersten, vorläufigen Verband stellen, um diese sichtbare Unterstützung zu leisten. Dieser Verband wird in der ersten Phase von einem deutschen General geführt werden. Der Kommandeur des deutsch-niederländischen Korps, Generalleutnant Volker Halbauer übernimmt mit seinem Korps diese Aufgabe.
    Deutsche, niederländische und norwegische Truppen werden dem Verband zugeordnet, der zunächst noch an seinen bisherigen Standorten bleibt, aber die zusätzliche Aufgabe zum Beispiel durch verstärkte Manöver wahrnehmen soll. Für die Bundeswehr ist dies auch eine Möglichkeit, im Bündnis nachzuweisen, dass sie für Missionen dieser Art einsatzbereit ist, auch wenn über den Zustand einiger Waffensysteme immer noch diskutiert wird. Das deutsch-niederländische Korps wird im Jahr 2015 auch die Führung der allgemeinen NATO-Eingreiftruppe übernehmen. Deutschland hat damit beim Aufbau der Verstärkung der Allianz bei den östlichen Partnerländern eine führende Rolle übernommen.