Ein paar Tonnen aus New York wurden sogar umgeschmolzen, geprüft und in neue Barren gegossen, um den Feingehalt an Gold im Barren genauestens nachweisen zu können. Die Kritik des Bundesrechnungshofs von vor fünf Jahren, die Bundesbank wisse im Grunde nichts über ihre Goldbestände in New York, London und Paris, war den Währungshütern in die Glieder gefahren. Jetzt haben sie alles angeschaut und große Mengen ihres Goldes in die Frankfurter Tresore gepackt. 300 Tonnen allein sollten aus New York nach Frankfurt kommen. Die letzten 111 Tonnen davon sind nun angekommen. Eine Heimholung sei es nicht gewesen, sagte Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele:
"Unsere Bestände sind originär im Ausland entstanden. Die sind nicht im Inland entstanden. Das Gold, das Deutschland während der Wirtschaftswunderjahre unter anderem für den Ausgleich von Leistungsbilanzüberschüssen erhalten hatte, wurde vor Ort im Ausland gelagert. Und das Gold, das heute noch in den USA, London und Paris liegt, ist zu keiner Zeit von Deutschland dahin verlagert worden."
Dieses Jahr werden noch 91 Tonnen aus Paris abgeholt. Dann liegt bei der Banque de France kein Bundesbankgold mehr. New York und London werden aber bedeutende Lagerplätze bleiben und die Hälfte des deutschen Edelmetallschatzes aufbewahren. Der wahrscheinliche Austritt der Briten aus der EU ändere daran nichts.
Brexit wird den "Goldhandelsplatz London nicht verändern"
"Nein. Denn auch durch den Brexit wird sich die Funktion des Goldhandelsplatzes London nicht verändern."
Und diese Nähe zum großen Handelsplatz will die Bundesbank, um im Notfall das Gold schnell zu Geld machen zu können. Aber da brennt im Moment nichts an. Seit 1973 sei die Bundesbank nicht mehr als Käufer oder Verkäufer von Gold aufgetreten, erzählte Thiele, von ein paar Tonnen jährlich, die an den Bundesfinanzminister verkauft werden, abgesehen. Der lässt daraus Goldmünzen prägen. Aber selbst ein Donald Trump lässt die Bundesbank nicht an ihren Goldschatz rühren:
"Über Trump wird eine Menge diskutiert, auch bei uns, was die Auswirkungen auf mögliche Konjunktur, Geldpolitik und Ähnliches sein kann. Aber an dieser Stelle findet die Diskussion nicht statt. Wir arbeiten als Notenbanken vertrauensvoll untereinander."
Und was, wenn Trumps Politik zu einem Währungs- und Handelskrieg ausarten sollte?
"Dass wir nicht alle hypothetischen Fragen in der Zukunft, in 50 Jahren beantworten könne heute, ist klar."
Politische Eiszeiten haben die Bundesbank aber schon geleitet, als sie ihre Goldlagerstätten aussuchte. Im "kalten Krieg" kamen ihr Tresore weit westlich des Rheins sehr zupass. Die Bundesbank verfügt derzeit über 3.378 Tonnen Gold.