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Schneller Ausbau durch mehr Geld für Wind

Die Bundesregierung hat sehr schnell auf den Gau in Japan reagiert. Sie will unter anderem den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen, damit diese schneller die Lücke auffüllen können. Auch Großinvestitionen in Windparks auf der Nordsee könnten helfen.

Von Verena Kemna | 21.03.2011
    Noch gelten bei Banken Windparkanlagen auf dem Meer als Risikoinvestitionen in eine neue Technologie. Hohes Risiko und niedrige Renditen sind das Problem der Branche. Die Firma Mainstream Renewable Power entwickelt Windparks weltweit. Das größte Potenzial sieht das Unternehmen in Offshore-Parks. In den Berliner Büroräumen arbeitet Offshore-Manager Tilmann Schwenke an einer Vision. Gigakraftwerke in Nord- und Ostsee könnten in den nächsten Jahrzehnten sowohl Atomkraft- als auch Kohlekraftwerke überflüssig machen.

    Das Potenzial von Offshore-Anlagen sei grundlastfähig, meint Tilmann Schwenke. Für die Firma Mainstream und die gesamte Branche käme es nun darauf an, dass möglichst bald Vorzeigeprojekte stehen. Der Windpark Horziont, 120 Kilometer vor der Insel Sylt, mit einem Gesamtpotenzial von 1200 Megawatt soll bei Banken und Investoren Vertrauen schaffen.

    "Also die Einspeisevergütung mit 15 Cent ist für Investoren in diesem Kapitalintensiven Geschäft unattraktiv. Wenn ein Investor eine Milliarde in so ein risikoreiches Projekt investiert, dann erwartet er eine deutlich höhere Rendite und das kann die Einspeisevergütung wie sie heute ist, nicht leisten."

    Anders als in England liegen die Renditeerwartungen derzeit weit unter zehn Prozent. Trotzdem müsse die Einspeisevergütung nicht dauerhaft erhöht werden, erklärt Offshore-Manager Schwenke. Eine höhere Einspeisevergütung für acht statt fünfzehn Jahre würde ausreichen, um das Vertrauen der Banken in die Kreditwürdigkeit der Branche zu stärken.

    "Man muss es relativ flexibel halten , damit wir nicht eine Struktur ändern und die dann doch nicht für alle passt. Die Bundesregierung hat jetzt ein KfW-Kreditprogramm aufgelegt und dieses Programm sagt, zehn Parks sollen jetzt von diesem Programm profitieren. Das halte ich für eine gute Zahl. Wenn die nächsten fünf bis zehn Parks ordentlich laufen, dann sollte es keinen Grund mehr geben, dass die Banken so zurückhaltend sind."

    Anders als Tilmann Schwenke, sieht Björn Klusmann, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energien ein noch viel größeres Entwicklungspotenzial bei Windanlagen an Land. Er rechnet bis 2020 mit Ausbaukapazitäten von 10.000 Megawatt für Offshore-Anlagen. Windparks an Land dagegen hätten ein Potenzial von fast 50.000 Megawatt. Um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu forcieren, müssten Hemmnisse abgebaut werden.

    "Hemmnisse bestehen insbesondere im Bereich der Genehmigungsverfahren, im Baurecht, auch im Bereich der Netzinfrastrukturentwicklung seitens der Kommunen bestehen sie in mangelnder Akzeptanz vor Ort und an diesen Punkten greifen wir an mit unseren Maßnahmen und wollen damit den strukturellen Umbau der Energieversorgung voranbringen und keine Strohfeuer mit Milliardenprogrammen verbrennen."

    So sollten etwa Höhenbegrenzungen für Windkraftanlagen aufgehoben werden.