In einem schmucklosen Raum der Katholischen Hochschule Löwen schauen ein Dutzend Menschen zwischen 35 und 45 Jahren konzentriert auf die Sprachlehrerin. Geduldig bringt sie ihnen die Feinheiten des Niederländischen bei, wiederholt eine schwierige Wendung, lässt sie wiederholen. Die Studenten, die im Kreis um sie herum sitzen, kommen aus Polen und Tschetschenien, Ghana oder Kuba. Beata Walczak, 39 Jahre alt, hat in Polen als Anästhesistin gearbeitet. 2002 ist sie nach Belgien gekommen:
" Ich habe bei einer großen Putzfirma Arbeit gefunden. Zwei Jahre habe ich das getan. Das war kein Traumjob, das war weit unter meinem Niveau. Aber ich war dazu bereit, um die Sprache zu lernen."
Die 37-jährige kubanische Krankenschwester Tamara Otero, bereits seit acht Jahren im Land:
" Ich habe noch keinen richtigen Job gehabt. Ich habe ein bisschen Senioren und Behinderte versorgt. Aber die Sprache ist mein Problem. Und da ist man hier sehr streng."
Längst nicht nur mangelhafte Niederländischkenntnisse sind schuld daran, dass die polnische Anästhesistin und die kubanische Krankenschwestern in Belgien keine angemessene Arbeit bekommen. Der Staat erkennt auch ihre Diplome nicht an. Ganz einfach, weil es keine Abkommen mit den Herkunftsländern gibt. Dabei betont Tamara Otero:
" In Belgien darf eine Krankenschwester keine Wunden nähen. In Kuba dürfen wir das. Da dürfen wir auch impfen. Hier ist auch das verboten. Mit meinem Diplom kann ich in Kuba in allen Disziplinen arbeiten, zum Beispiel auch als Hebamme. Hier ist das ein Spezialistenberuf."
Die meisten zugewanderten Mediziner und Krankenpfleger haben weder den Mut noch das Geld, um erneut jahrelang zu studieren - diesmal in Belgien. Dabei suchen Krankenhäuser und Seniorenheime händeringend qualifiziertes Pflegepersonal. Aus diesen beiden Feststellungen hat die Katholische Hochschule Löwen die logische Konsequenz gezogen. Sie hat einen Studiengang entwickelt, der statt drei Jahren nur ein Jahr dauert. Projektleiterin Riet Wahlen:
" Wir prüfen die theoretischen Kenntnisse und praktischen Erfahrungen und erarbeiten dann ein individuelles Programm. Sie müssen nur das studieren, was sie nicht oder nicht so gut beherrschen."
Zum Pflichtpensum gehören die intensiven Niederländischkurse, aber auch Einführungen in das belgische Gesundheitswesen, Patientenrechte, ethische Fragen. Beata Walczak beginnt bereits zu träumen:
" Ich bin wirklich zufrieden, dass ich wieder in meinem Beruf arbeiten kann. Natürlich nicht sofort auf der höchsten Ebene. Aber schrittweise werde ich wieder dort hinkommen."
Wer die Abschlussprüfung im Frühsommer besteht, bekommt mit Sicherheit eine Stelle, sagt Riet Wahlen:
" Manche Krankenhäuser und Pflegeheime diskriminieren Zuwanderer bei der Bewerbung. Deshalb vermitteln wir ihnen einen Job. Und danach werden wir ihnen und den Hausleitungen helfen, damit es zu so wenig Reibereien oder Ablehnung wie möglich kommt."
24 Zuwanderer hoffen auf eine bessere Zukunft. Zehnmal so viel hatten sich beworben, um an dem Pilotprojekt teilzunehmen. Aus den intensiven Gesprächen und Tests hat die Katholische Hochschule Löwen bereits eine Schlussfolgerung gezogen: Belgien lehnt ausländische Diplome viel zu pauschal und bürokratisch ab. Eine differenzierte, individuelle Beurteilung würde viel menschliches Elend verhüten.
" Ich habe bei einer großen Putzfirma Arbeit gefunden. Zwei Jahre habe ich das getan. Das war kein Traumjob, das war weit unter meinem Niveau. Aber ich war dazu bereit, um die Sprache zu lernen."
Die 37-jährige kubanische Krankenschwester Tamara Otero, bereits seit acht Jahren im Land:
" Ich habe noch keinen richtigen Job gehabt. Ich habe ein bisschen Senioren und Behinderte versorgt. Aber die Sprache ist mein Problem. Und da ist man hier sehr streng."
Längst nicht nur mangelhafte Niederländischkenntnisse sind schuld daran, dass die polnische Anästhesistin und die kubanische Krankenschwestern in Belgien keine angemessene Arbeit bekommen. Der Staat erkennt auch ihre Diplome nicht an. Ganz einfach, weil es keine Abkommen mit den Herkunftsländern gibt. Dabei betont Tamara Otero:
" In Belgien darf eine Krankenschwester keine Wunden nähen. In Kuba dürfen wir das. Da dürfen wir auch impfen. Hier ist auch das verboten. Mit meinem Diplom kann ich in Kuba in allen Disziplinen arbeiten, zum Beispiel auch als Hebamme. Hier ist das ein Spezialistenberuf."
Die meisten zugewanderten Mediziner und Krankenpfleger haben weder den Mut noch das Geld, um erneut jahrelang zu studieren - diesmal in Belgien. Dabei suchen Krankenhäuser und Seniorenheime händeringend qualifiziertes Pflegepersonal. Aus diesen beiden Feststellungen hat die Katholische Hochschule Löwen die logische Konsequenz gezogen. Sie hat einen Studiengang entwickelt, der statt drei Jahren nur ein Jahr dauert. Projektleiterin Riet Wahlen:
" Wir prüfen die theoretischen Kenntnisse und praktischen Erfahrungen und erarbeiten dann ein individuelles Programm. Sie müssen nur das studieren, was sie nicht oder nicht so gut beherrschen."
Zum Pflichtpensum gehören die intensiven Niederländischkurse, aber auch Einführungen in das belgische Gesundheitswesen, Patientenrechte, ethische Fragen. Beata Walczak beginnt bereits zu träumen:
" Ich bin wirklich zufrieden, dass ich wieder in meinem Beruf arbeiten kann. Natürlich nicht sofort auf der höchsten Ebene. Aber schrittweise werde ich wieder dort hinkommen."
Wer die Abschlussprüfung im Frühsommer besteht, bekommt mit Sicherheit eine Stelle, sagt Riet Wahlen:
" Manche Krankenhäuser und Pflegeheime diskriminieren Zuwanderer bei der Bewerbung. Deshalb vermitteln wir ihnen einen Job. Und danach werden wir ihnen und den Hausleitungen helfen, damit es zu so wenig Reibereien oder Ablehnung wie möglich kommt."
24 Zuwanderer hoffen auf eine bessere Zukunft. Zehnmal so viel hatten sich beworben, um an dem Pilotprojekt teilzunehmen. Aus den intensiven Gesprächen und Tests hat die Katholische Hochschule Löwen bereits eine Schlussfolgerung gezogen: Belgien lehnt ausländische Diplome viel zu pauschal und bürokratisch ab. Eine differenzierte, individuelle Beurteilung würde viel menschliches Elend verhüten.