Die deutschen Autohersteller haben hervorragende Bilanzen vorgelegt. Davon profitieren die Mitarbeiter - die fest angestellten jedenfalls. So zahlt Volkswagen jedem Beschäftigten eine Erfolgsprämie von 7500 Euro, Porsche sogar 7600 Euro, Daimler immerhin 4100 Euro. Die Leiharbeiter aber, die in diesen Werken beschäftigt werden, gehen leer aus. Die Autokonzerne greifen gern auf sie zurück, und das nicht nur in der Krise. Den wesentlichen Grund nannte erst gestern wieder BMW-Personalvorstand Harald Krüger:
"Wir wollen mit dem Betriebsrat zu einer Betriebsvereinbarung kommen, was das Thema Gesamtflexibilität für Wachstums- und Krisenphasen betrifft, damit wir diesen Wettbewerbsvorteil der BMW Group weiter erhalten."
Flexibilität ist sicher das Zukunftsthema in Zeiten volatiler Märkte, meint zwar auch Professor Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive an der Fachhochschule für Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Die Hersteller könnten mit dem Einsatz von Leiharbeitern so in schlechten Zeiten ihre Stammbelegschaft weitgehend halten. Aber Bratzel sagt auch:
"Manche Hersteller haben tatsächlich die Zahl der Beschäftigten weit unterdurchschnittlich erhöht, zu den Umsätzen. Das ist erst mal gut, die Produktivität ist gestiegen, aber gleichzeitig haben auch die Hersteller viele Leiharbeiter eingestellt."
Diesen Vorwurf muss sich vor allem BMW gefallen lassen, das seinen Umsatz 2011 um knapp 14 Prozent, den Gewinn 2011 um mehr als 50 Prozent gesteigert hat, die Zahl der Mitarbeiter wuchs in dieser Zeit aber nur um gut 5 Prozent, nämlich um 4850. Nach Schätzung der IG Metall beschäftigt der Münchner Autobauer aber 11.000 Leiharbeiter, die weit schlechter bezahlt würden als die Stammbelegschaft, sagt Dieter Wetzel, zweiter Vorsitzender der Gewerkschaft:
"Soviel Flexibilität ist nicht notwendig. Die Automobilindustrie käme auch mit deutlich weniger Leiharbeitern aus. Deshalb fordern wir in unserer Industrie, dass möglichst viele Leiharbeiter nun endlich befristet oder unbefristet in den Automobilfirmen beschäftigt werden."
18 Euro Stundenlohn erhalte etwa ein Mitarbeiter der Stammbelegschaft, während ein Leiharbeiter mit 7,50 Euro nach Hause gehen müsse, sagt Wetzel. Eine solche Spreizung sei nicht akzeptabel, meint auch Automobilexperte Bratzel:
"Hier muss man deutlich enger zusammengehen. Man darf auf der anderen Seite aber auch nicht vergessen, dass das Lohnniveau in der Autoindustrie, insbesondere beim Hersteller, auch sehr hoch ist."
Stammbelegschaft und Leiharbeiter müssten für die gleiche Arbeit auch gleichen Lohn erhalten, fordert die Gewerkschaft. Auch Volkswagen und Daimler arbeiten mit Leiharbeitern, auch sie argumentieren mit der Flexibilität. Doch wie die definiert wird, bestimmten die Arbeitgeber derzeit noch weitgehend allein, sagt IG-Metall-Vorstand Wetzel:
"Das ist ja die Crux an der Situation. Deswegen müssen wir die Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte erhöhen. Denn die können letztendlich entscheiden und gut beurteilen, was ist an Flexibilität notwendig in den Firmen und was ist letztendlich nur Ausbeutung von Leiharbeitern."
Deshalb steht das Thema Leiharbeit in der aktuellen Tarifrunde an vorderer Stelle für die Gewerkschaft, die gleichzeitig auch mit den Arbeitgeberverbänden Zeitarbeit über bessere Tariflöhne verhandelt. Diese Gespräche verliefen jedoch sehr zäh, sagt Wetzel.
"Wir wollen mit dem Betriebsrat zu einer Betriebsvereinbarung kommen, was das Thema Gesamtflexibilität für Wachstums- und Krisenphasen betrifft, damit wir diesen Wettbewerbsvorteil der BMW Group weiter erhalten."
Flexibilität ist sicher das Zukunftsthema in Zeiten volatiler Märkte, meint zwar auch Professor Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive an der Fachhochschule für Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Die Hersteller könnten mit dem Einsatz von Leiharbeitern so in schlechten Zeiten ihre Stammbelegschaft weitgehend halten. Aber Bratzel sagt auch:
"Manche Hersteller haben tatsächlich die Zahl der Beschäftigten weit unterdurchschnittlich erhöht, zu den Umsätzen. Das ist erst mal gut, die Produktivität ist gestiegen, aber gleichzeitig haben auch die Hersteller viele Leiharbeiter eingestellt."
Diesen Vorwurf muss sich vor allem BMW gefallen lassen, das seinen Umsatz 2011 um knapp 14 Prozent, den Gewinn 2011 um mehr als 50 Prozent gesteigert hat, die Zahl der Mitarbeiter wuchs in dieser Zeit aber nur um gut 5 Prozent, nämlich um 4850. Nach Schätzung der IG Metall beschäftigt der Münchner Autobauer aber 11.000 Leiharbeiter, die weit schlechter bezahlt würden als die Stammbelegschaft, sagt Dieter Wetzel, zweiter Vorsitzender der Gewerkschaft:
"Soviel Flexibilität ist nicht notwendig. Die Automobilindustrie käme auch mit deutlich weniger Leiharbeitern aus. Deshalb fordern wir in unserer Industrie, dass möglichst viele Leiharbeiter nun endlich befristet oder unbefristet in den Automobilfirmen beschäftigt werden."
18 Euro Stundenlohn erhalte etwa ein Mitarbeiter der Stammbelegschaft, während ein Leiharbeiter mit 7,50 Euro nach Hause gehen müsse, sagt Wetzel. Eine solche Spreizung sei nicht akzeptabel, meint auch Automobilexperte Bratzel:
"Hier muss man deutlich enger zusammengehen. Man darf auf der anderen Seite aber auch nicht vergessen, dass das Lohnniveau in der Autoindustrie, insbesondere beim Hersteller, auch sehr hoch ist."
Stammbelegschaft und Leiharbeiter müssten für die gleiche Arbeit auch gleichen Lohn erhalten, fordert die Gewerkschaft. Auch Volkswagen und Daimler arbeiten mit Leiharbeitern, auch sie argumentieren mit der Flexibilität. Doch wie die definiert wird, bestimmten die Arbeitgeber derzeit noch weitgehend allein, sagt IG-Metall-Vorstand Wetzel:
"Das ist ja die Crux an der Situation. Deswegen müssen wir die Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte erhöhen. Denn die können letztendlich entscheiden und gut beurteilen, was ist an Flexibilität notwendig in den Firmen und was ist letztendlich nur Ausbeutung von Leiharbeitern."
Deshalb steht das Thema Leiharbeit in der aktuellen Tarifrunde an vorderer Stelle für die Gewerkschaft, die gleichzeitig auch mit den Arbeitgeberverbänden Zeitarbeit über bessere Tariflöhne verhandelt. Diese Gespräche verliefen jedoch sehr zäh, sagt Wetzel.