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"Interview der Woche"
Scholz bekräftigt Skepsis gegenüber Industriestrompreis - "Kernkraft ist totes Pferd in Deutschland"

Bundekanzler Scholz hat seine Skepsis gegen die Einführung eines subventionierten Industriestrompreises bekräftigt.

    Portrait von Olaf Scholz, der freundlich zur Seite schaut
    Bundeskanzler Olaf Scholz (IMAGO / Political-Moments)
    Natürlich sei der Vorschlag, wem man Geld geben solle, einfacher gemacht als der Vorschlag, wo es herkommen solle, sagte der SPD-Politiker im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks. So gebe es nur drei Wege der Finanzierung, um den Strompreis für einige Firmen zu verbilligen: Zahlen müssten dann etwa die anderen Kunden, oder die Steuerzahler müssten dies tun. Die dritte Option schließlich sei eine Finanzierung über Schulden. Es sei jedoch ganz offensichtlich, dass dazu im Parlament sehr unterschiedliche Ansichten existierten. Deshalb müsse "natürlich" zu jeder Diskussion gehören, wo man Milliarden wegnehmen wolle. Scholz verwies in diesem Zusammenhang erneut darauf, dass die eigentliche Aufgabe sei, den Strompreis strukturell zu senken. Er hatte dabei zuvor etwa auf den nötigen Ausbau billiger Ökostrom-Erzeugung und den Netzausbau verwiesen.
    Erneuten Forderungen nach einer weiteren Nutzung der Atomenergie erteilte Scholz eine Absage. Unter Verweis auf die gesetzlichen Beschlüsse nannte der Kanzler die Kernkraft wörtlich "ein totes Pferd", das in Deutschland "zu Ende" sei und auch nicht mehr eingesetzt werde. Denn mit dem Ende der Nutzung habe auch der Abbau der noch bestehenden Atommeiler begonnen. Falls man doch neue Kernkraftwerke bauen wollte, brauchte man 15 Jahre und müsse pro Stück 15 bis 20 Milliarden Euro ausgeben.
    Diese Nachricht wurde am 02.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.