Gedenken am Jahrestag
Scholz bekundet Solidarität mit Opfern des Terrorangriffs vom 7. Oktober

Ein Jahr nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 ist in Israel und vielen weiteren Ländern der Opfer gedacht worden. Bundeskanzler Scholz bekundete seine Solidarität mit den Angehörigen.

    Gedenkzeremonie am ersten Jahrestag des Angriffs der Hamas-Terroristen auf Israel: Bundeskanzler Olaf Scholz mit Kippa in einer Synagoge mit Hamburgs Landesrabbiner Shlomo Bistritzky und Philipp Stricharz, Erster Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde.
    Bundeskanzler Scholz bei der Gedenkzeremonie in Hamburg zum ersten Jahrestag des Angriffs der Terrororganisation Hamas auf Israel. (IMAGO / Chris Emil Janßen)
    Vor einem Jahr habe die Hamas Israel überfallen, mehr als tausend israelische Menschen getötet, erniedrigt, vergewaltigt, das alles dokumentiert und gefilmt, sagte Scholz am Rande einer Gedenkzeremonie in Hamburg. Ein Jahr nach dem Überfall sei man immer noch erschüttert. Es sei bedrückend zu wissen, dass unverändert israelische Bürgerinnen und Bürger, darunter auch deutsche Staatsbürger, in Gaza als Geiseln gehalten würden.

    Bundespräsident Steinmeier verurteilt Bedrohung von Juden in Deutschland scharf

    Bundespräsident Steinmeier erklärte bei einer Veranstaltung in der Berliner Gedächtniskirche, er wünsche sich ein Ende des Sterbens im Nahen Osten. Gleichzeitig warnte er vor einer leichtfertigen Verurteilung Israels. Deutschland stehe weiter an der Seite Israels. Dennoch spüre man, dass die Prinzipien, die Deutschland leiten würden, auf eine schmerzhafte, auch widersprüchliche Realität stießen. Die Bedrohung von Juden in Deutschland verurteilte Steinmeier scharf. Auch die Forderung auf Demonstrationen nach einem Nahen Osten ohne Israel sei Antisemitismus und niemals zu dulden, sagte der Bundespräsident.
    Die Präsidentin der Kultusgemeinde München und Oberbayern, Knobloch, bezeichnete den 7. Oktober als Zäsur in der jüngeren jüdischen Geschichte. Eine neue jüdische Generation sei mit einem alten Problem konfrontiert worden, einem Pogrom, sagte sie in der Münchner Hauptsynagoge.

    Israels Präsident Herzog: Land nicht alleine lassen

    In Tel Aviv versammelten sich hunderte Angehörige der Opfer des Überfalls. Viele von ihnen zeigten sich wütend darüber, dass es der Regierung nicht gelungen ist, die verbliebenen Geiseln nach Hause zu holen.
    Israels Präsident Herzog hatte zuvor an die Weltgemeinschaft appelliert, sein Land im Kampf gegen seine Feinde nicht allein zu lassen. Er betonte, die Welt müsse verstehen, dass sie Israel unterstützen müsse, damit der Lauf der Geschichte geändert und der Region Frieden und eine bessere Zukunft gebracht werden könnten. Der israelische Präsident nahm am frühen Morgen an einer Gedenkveranstaltung nahe dem Kibbuz Reim teil, wo vor einem Jahr mehr als 370 Teilnehmer des Nova-Musikfestivals getötet wurden. Angehörige und Freunde der Opfer hielten im Beisein Herzogs um 06.29 Uhr - dem Beginn des Massakers - eine Schweigeminute ab.
    US-Präsident Biden sagte in Washington, der 7. Oktober werde wegen des von der Hamas entfachten Krieges als "schwarzer Tag" für das palästinensische Volk in die Geschichte eingehen.
    Bei dem Überfall vor genau einem Jahr hatte die Hamas, die von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird, mehr als 1.200 Menschen getötet. Rund 250 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Bis heute befinden sich knapp 100 von ihnen in der Gewalt der Islamisten. Es wird befürchtet, dass viele tot sind.

    Zerstörung im Gazastreifen - laut Hamas 42.000 Tote

    Im Gazastreifen wurden nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums, das von der Hamas kontrolliert wird, durch die israelischen Angriffe nach dem Überfall der Hamas mindestens 42.000 Menschen getötet. Zahlreiche Wohngebäude, aber auch Schulen, Universitäten und Krankenhäuser wurden seit Kriegsbeginn zerstört, wie ARD-Hörfunkkorrespondent Kitzler in seinem Bericht über die Lage im Gazastreifen ein Jahr nach dem Angriff beschreibt.

    Schicksal der Geiseln nicht oberste Priorität?

    ARD-Hörfunkkorrespondent Segador verweist in seinem Bericht darauf, dass bis heute fast jeden Tag Angehörige der Geiseln in Israel auf die Straße gehen. Sie forderten eine Vereinbarung mit der Hamas, um die verbliebenen Geiseln freizubekommen. Allerdings, so Segador, habe das Schicksal der Verschleppten nicht die "allererste Priorität" für die Regierung. Offenkundig gehe es Ministerpräsident Netanjahu in dem Krieg eher um militärische Erfolge.

    Gedenken auch in vielen anderen Städten

    Auch in anderen Städten weltweit wurde an die Opfer erinnert. An vielen Orten wurden ab dem Zeitpunkt des Überfalls vor einem Jahr die Namen der Ermordeten und Entführten verlesen, wie etwa in New York, Lima oder Warschau. In Berlin fand die Aktion vor dem Brandenburger Tor statt.

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    Diese Nachricht wurde am 08.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.