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Besuch in Israel
Scholz: Flächenbrand im Nahen Osten muss verhindert werden

Bundeskanzler Scholz hat vor einer Ausbreitung des Nahost-Konfliktes auf andere Länder gewarnt. Kein Akteur sollte es für eine gute Idee halten, von außen in diesen Konflikt einzugreifen, sagte Scholz in Tel Aviv. Dies wäre ein unverzeihlicher Fehler.

    Israel, Tel Aviv: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nimmt neben Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, an einer Pressebegegnung nach dem Gespräch teil.
    Israels Ministerpräsident Netanjahu (rechts) bedankte sich bei Bundeskanzler Scholz für die Solidarität Deutschlands. (Michael Kappeler/dpa)
    Es gelte, einen Flächenbrand in der Region zu verhindern. Zugleich verwies er darauf, dass Israel das völkerrechtlich verbriefte Recht habe, sich gegen den Terror der Hamas zu wehren und seine Bürger zu schützen. Mit Blick auf die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen erklärte Scholz, dass diese schnellstmöglich humanitäre Hilfe benötigte. Im Rahmen seines Solidaritätsbesuchs war der Kanzler in Tel Aviv mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu zusammengekommen.
    Zeitweilig musste Scholz wegen eines Raketenalarms einen Schutzraum der deutschen Botschaft aufsuchen. Zudem wurde die Delegation des Bundeskanzlers aufgefordert, vor dem Weiterflug nach Kairo das Flugzeug zu verlassen und sich auf dem Rollfeld auf den Boden zu legen.

    Herzog lobt Besuch von Scholz

    Der israelische Präsident Herzog würdigte den Besuch von Bundeskanzler Scholz als einen "enormen Ausdruck von Solidarität". Herzog wies darauf hin, dass Scholz der erste europäische Regierungschef sei, der Israel nach dem Terrorangriff der militant-islamistischen Hamas besuche. Generell sei die deutsche Unterstützung – auch durch Bundespräsident Steinmeier – "unglaublich", so Herzog.

    Erneut Luftangriffe von beiden Seiten

    Militante Palästinenser feuerten heute erneut Raketen auf mehrere Städte in Israel. Sowohl im Süden des Landes als auch im Zentrum nahe der Hauptstadt Tel Aviv sei Raketenalarm ausgelöst worden, teilte die israelische Armee mit. Außerdem seien an der Grenze zum Libanon mehrere Hisbollah-Kämpfer getötet worden.
    Die israelische Luftwaffe hatte in der vergangenen Nacht ihre Angriffe auf Ziele im Gazastreifen fortgesetzt. Die Hamas meldete den Tod einer ihrer Kommandeure. Außerdem seien 14 Familienmitglieder des Hamas-Anführers Hanija getötet worden. Hanija selbst hält sich in Katar auf. Seit Beginn des Krieges kamen nach palästinenischen Angaben rund 3.000 Menschen im Gazastreifen ums Leben.
    Über die Entwicklungen im Nahen Osten halten wir Sie auch in einem Nachrichtenblog auf dem Laufenden.
    Welche Folgen eine israelische Bodenoffensive im Gazastreifen haben könnte, erfahren Sie hier.
    Diese Nachricht wurde am 17.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.