Die Sonderzölle von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko treffen vor allem die Autoindustrie, die rund 20 Prozent der PKW und leichten Nutzfahrzeuge in den beiden Ländern Kanada und Mexiko produziert. Die kanadische Bank TD-Economics rechnet damit, dass die durchschnittlichen Autopreise in den USA deswegen um etwa 3.000 Dollar pro Fahrzeug steigen. Auch Sprit dürfte teurer werden, weil Kanada Amerikas größter ausländischer Rohöllieferant ist. Öl und Gas aus Kanada werden zunächst mit zehn Prozent Aufschlag belegt.
Außerdem könnten die Zölle zu erheblich höheren Lebensmittelpreisen führen. Nach Angaben des Cato-Institutes kauften die USA im Jahr 2023 Agrarprodukte im Wert von über 45 Milliarden Dollar aus Mexiko, darunter vor allem Gemüse und Früchte, auf die nun ebenfalls 25 Prozent fällig werden. Für Importe aus China gelten Aufschläge von zehn Prozent, die zu bestehenden Zöllen hinzukommen. Die drei Länder kündigten bereits an, mit ähnlichen Maßnahmen zu reagieren.
Kritik von Bundeskanzler Scholz, Warnung der EU-Kommission
An den Sonderzöllen gibt es auch in Europa viel Kritik. Bundeskanzler Scholz sagte bei einem Treffen mit dem britischen Premier Starmer in der Nähe von London, der weltweite Austausch von Waren und Gütern habe sich als Erfolgsgeschichte erwiesen. Es gehe jetzt darum, die Welt nicht durch Zollbarrieren aufzuteilen. CDU-Kanzlerkandidat Merz betonte, Zölle seien noch nie eine gute Idee gewesen, um handelspolitische Konflikte zu lösen. Die von Trump erhobenen Zölle müssten nicht von denen bezahlt werden, die nach Amerika importierten, sondern von den Konsumenten. Damit werde der US-Präsident mit seiner Zollpolitik auch in den USA selbst Widerstand auslösen, meinte Merz in Berlin.
Die EU-Kommission bezeichnete die Erhöhung der US-Zölle als schädlich für alle Seiten. Zugleich warnte sie, man werde hart zurückschlagen, wenn man ebenfalls von unfairen Zöllen betroffen sei.
Handelsstreit mit USA - welche Folgen die US-Zölle für Kanada, Mexiko und China haben – und wie sie auch Deutschland beeinflussen
Diese Nachricht wurde am 02.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.