"Hofnarr"
Scholz weist Rassismus-Vorwürfe nach Aussage über CDU-Politiker Chialo zurück

Bundeskanzler Scholz weist den Vorwurf zurück, sich rassistisch über den Berliner Kultursenator Chialo geäußert zu haben. Die CDU fordert eine Entschuldigung.

    Joe Chialo trägt eine schwarze Brille und schaut leicht nach oben.
    Bundeskanzler Scholz weist Rassismus-Vorwürfe gegen Berlins Kultursenator Chialo (CDU) zurück (Archivbild). (picture alliance / dpa / Britta Pedersen)
    Scholz hatte Chialo auf einer privaten Geburtstagsfeier als "Hofnarr" der Union bezeichnet. Dieser Begriff sei im Sprachgebrauch nicht rassistisch konnotiert und sei auch nicht so intendiert gewesen, wird der Kanzler in einer Mitteilung des SPD-Parteivorstands zitiert. Die Vorwürfe gegen ihn seien "absurd und künstlich konstruiert". Persönlich schätze er Chialo gerade als eine wichtige liberale Stimme in der Union.
    Nach Angaben des Berliner CDU-Landesverbands nannte Scholz Chialo auf der Feier mit Blick auf desen Hautfarbe auch "Feigenblatt" der CDU. Inhaltlich ging es dabei um das Abstimmungsverhalten der Union im Bundestag zur Migrationspolitik. Dabei hatte die Fraktion von CDU und CSU eine Mehrheit mit Stimmen der AfD in Kauf genommen.

    Spahn: Unsägliche Entgleisung

    Chialo ist Berliner Kultursenator und Mitglied des CDU-Bundesvorstands. Mehrere Politiker seiner Partei forderten Scholz auf, sich zu entschuldigen. Fraktionsvize Spahn sprach von einer unsäglichen Entgleisung. Unionskanzlerkandidat Merz erklärte, er sei sprachlos gewesen, als er davon gehört habe. Der Vorfall werfe Licht auf das Sozialverhalten des Kanzlers, der sonst immer Respekt beanspruche.
    Chialo wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern. Ein Sprecher der Berliner Senatsverwaltung für Kultur bestätigte, dass es bei einer Veranstaltung vor zehn Tagen, an der Scholz und Chialo teilgenommen hätten, einen "Vorfall" gegeben habe.
    Zuerst hatte "Focus Online" über die Aussagen berichtet. Die SPD geht nun juristisch gegen das Magazin vor, weil es durch hinzugefügte Formulierungen den Eindruck einer rassistischen Beleidigung habe aufkommen lassen. 
    Diese Nachricht wurde am 12.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.