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Indien-Reise
Scholz wirbt für Zuwanderung von Arbeitskräften nach Deutschland

Bundeskanzler Scholz hat auf seiner zweitägigen Indienreise für mehr Zuwanderung von Arbeitskräften nach Deutschland geworben. Bei einem Besuch der Technologie-Metropole Bangalore sagte Scholz, Deutschland benötige Fachkräfte in allen Bereichen.

    Bundeskanzler Olaf Scholz besichtigt zusammen mit dem Gründer Chetan Maini (l) das Unternehmen "Sun Mobility" im indischen Silicon Valley Bengaluru.
    Bundeskanzler Scholz Scholz wirbt für Zuwanderung von Fachkräften aus Indien. (picture alliance / dpa / Michael Kappeler)
    Es sei ein Schwerpunkt der Bundesregierung in diesem Jahr, dafür die gesetzlichen Voraussetzungen zu schaffen und auch die Visa-Vergabe zu vereinfachen. Scholz besuchte in Bangalore unter anderem den Sitz des IT-Unternehmens SAP und traf Inderinnen und Inder, die in Kürze eine Arbeit in Deutschland aufnehmen werden.
    Hintergrund für den Indien-Besuch des Bundeskanzlers ist auch der Wunsch der Regierung, weniger abhängig von China zu werden. Indien gilt seit Langem als Alternative. Allerdings beklagen deutsche Firmen Protektionismus und Bürokratie, was etwa Investitionen deutscher Konzerne dort schwierig mache.

    Klare Haltung Indiens im Ukraine-Krieg gefordert

    Außerdem hat der Kanzler eine klare Haltung Indiens zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gefordert. Scholz sagte nach einem Treffen mit Indiens Premierminister Modi, der Krieg sei auch deshalb eine große Katastrophe, weil Russland den internationalen Grundsatz verletze, Grenzen nicht mit Gewalt zu verschieben. Premierminister Modi sagte, Ziel seines Landes sei, den Konflikt - so nennt Modi den Krieg - durch Dialog und Diplomatie beizulegen. Indien sei bereit, zu allen Friedensgesprächen beizutragen.
    Indien hat enge Beziehungen zu Russland. Seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine hat das Land seine Importe von relativ günstigem russischen Öl ausgeweitet. Auch ein Großteil der Ausrüstung der indischen Streitkräfte stammt aus Russland. Nun sucht die indische Regierung Medienberichten zufolge unter anderem einen Kooperationspartner für die Produktion von sechs U-Booten. Scholz machte deutlich, dass er einem Ausbau von Rüstungskooperationen interessiert ist. Auch Modi betonte, es gebe im Sicherheits- und Verteidigungsbereich noch "unerschlossenes Potenzial".
    Diese Nachricht wurde am 26.02.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.