Unesco
Schon 1,4 Millionen afghanische Mädchen vom Schulbesuch ausgeschlossen

In Afghanistan sind seit der Machtübernahme der Taliban vor drei Jahren laut den Vereinten Nationen mindestens 1,4 Millionen Mädchen von der höheren Schulbildung ausgeschlossen worden. Allein seit April des vergangenen Jahres seien damit 300.000 weitere Mädchen von dem Bildungsverbot betroffen, teilte die Unesco in Paris mit.

    Zu sehen sind drei afghanische Mädchen auf der Straße. Sie sind von hintern fotografiert, ihre Gesichter sind nicht zu erkennen.
    Drei afghanische Mädchen im Schulalter (picture alliance / AA / Stringer)
    Afghanistan sei weltweit das einzige Land, in dem Mädchen über zwölf Jahren und Frauen der Zugang zu Bildung verwehrt werde, hieß es von der UNO-Bildungsorganisation weiter. Nach dem Abzug einer internationalen Militärallianz unter Führung der USA hatten die Taliban am 15. August 2021 wieder die Macht in Kabul übernommen.
    Die Islamisten verboten Mädchen den Besuch weiterführender Schulen und schlossen Frauen von den Universitäten aus. Auch in anderen Bereichen schränkten sie die Rechte der weiblichen Bevölkerung stark ein.

    Baerbock: Viele Frauen und Mädchen leben in häuslichem Gefängnis

    Bundesaußenministerin Baerbock kritisierte die Taliban vor dem Hintergrund des Unicef-Berichts scharf: "Seit drei Jahren zerstört das menschenverachtende Taliban-Regime jeden Tag die Hoffnung von Millionen afghanischer Frauen und Mädchen auf ein besseres und freieres Leben." In Afghanistan würden Frauen und Mädchen die massivsten systematischen Menschenrechtsverletzungen weltweit erleben. Für viele sei es ein Leben in einem häuslichen Gefängnis. Dies dürfe nicht akzeptiert werden, so die Grünen-Politikerin.
    Diese Nachricht wurde am 15.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.