"Wenn diese Brücke gebaut wird, wird Dresden aus der Welterbeliste gestrichen. Was Welterbekomitee hat sich völlig eindeutig geäußert in dieser Frage, man kann da nicht zurück." - So verkündete Michael Petzet, Vorsitzender des Internationalen Denkmalrates ICOMOS, Mitte April mit Aplomb in Berlin und versprach, schon auf der ICOMOS- Hauptversammlung in Quebec Anfang diesen Julis werde es höchstwahrscheinlich so weit sein. Doch die obersten Weltdenkmalschützer gewähren Dresden nun plötzlich eine neue Frist bis 2009.
Da bei der UNESCO in Sachen Weltkultur nichts frei von Symbolik geschieht, fragt sich, was der tiefere Sinn dieser weiteren Verzögerung sein mag: Offiziell wird die "allerletzte Chance", die man Dresden einräumt, mit den noch anhängigen Gerichtsverfahren von Brückengegnern begründet. Vielleicht hat man bei der UNESCO auch registriert, dass sich im Dresdner Stadtrat in den letzten Wochen und Monaten eine wachsende Gruppe für einen neuen Bürgerentscheid über eine "Tunnellösung" positioniert hat.
Aber nein, alle Hoffnungen auf die sächsische Politik kann man sich abschminken nach den Verlautbarungen des neuen Ministerpräsidenten Tillich. Und die künftige Oberbürgermeisterin Dresdens, Helma Orosz, denkt gar darüber nach, den Welterbetitel freiwillig an die UNESCO zurückzugeben. Nach Ansicht nicht weniger Wähler in Sachsen ist dieser Titel ohnehin schon verloren. Die Touristen werden trotzdem weiter nach Dresden kommen, so sagt mag man, und zwar mit oder ohne Waldschlösschenbrücke, die als Deutschlands berühmteste Baustelle inzwischen selbst, so hässlich sie ist, zu einem festen Bestandteil der Reisebustouren geworden ist.
Ganz verschließen kann man sich dieser Auffassung nicht, auch wenn man das Brückenprojekt schrecklich findet. Denn die Aktionsweise von ICOMOS und UNESCO hat längst selbst skurrile Züge angenommen, deren einstweiliger Höhepunkt nur das Zögern bei der Titelaberkennung ist.
Ein mediales Bestrafungs- und Skandalisierungsexempel, wie es sich im Dresdner Fall nun seit 2006 hinzieht, mag vielleicht Sinn machen bei Beispielen wie der berühmten dreieinhalbtausend Jahre alten Tempelanlage von Abu Simbel in Ägypten, die durch den Bau des Assuan-Staudamms in den 1960er Jahren für immer in den Fluten des Stausees versenkt zu werden drohte.
Dieser Fall hat damals überhaupt erst zur Einführung einer Welterbekonvention geführt. Das Dresdner Schauspiel wirkt dagegen wie eine Lappalie, die zu einem Machtkampf zwischen der ICOMOS und der Dresdner Stadtverwaltung aufgebauscht wurde. Es ist bei der bekannten Haltung der politisch Verantwortlichen in Sachsen nicht auszuschließen, dass sie auch in Zukunft das Dresdner Stadtbild nicht unbedingt nur nach den Vorstellungen der ICOMOS gestalten werden.
Wenn die UNESCO nun unter Berufung auf einige prozessierende Naturschützer den Welterbestatus pro forma noch aufrechterhält, so ist das nichts anderes als das Eingeständnis, dass sie maßlos überzogen hat. Die Stadt geht längst eigener Wege. Die Aberkennung des Welterbestatus gliche unter den gegebenen Umständen mittlerweile eher einer Befreiung für die Dresdner.
Da bei der UNESCO in Sachen Weltkultur nichts frei von Symbolik geschieht, fragt sich, was der tiefere Sinn dieser weiteren Verzögerung sein mag: Offiziell wird die "allerletzte Chance", die man Dresden einräumt, mit den noch anhängigen Gerichtsverfahren von Brückengegnern begründet. Vielleicht hat man bei der UNESCO auch registriert, dass sich im Dresdner Stadtrat in den letzten Wochen und Monaten eine wachsende Gruppe für einen neuen Bürgerentscheid über eine "Tunnellösung" positioniert hat.
Aber nein, alle Hoffnungen auf die sächsische Politik kann man sich abschminken nach den Verlautbarungen des neuen Ministerpräsidenten Tillich. Und die künftige Oberbürgermeisterin Dresdens, Helma Orosz, denkt gar darüber nach, den Welterbetitel freiwillig an die UNESCO zurückzugeben. Nach Ansicht nicht weniger Wähler in Sachsen ist dieser Titel ohnehin schon verloren. Die Touristen werden trotzdem weiter nach Dresden kommen, so sagt mag man, und zwar mit oder ohne Waldschlösschenbrücke, die als Deutschlands berühmteste Baustelle inzwischen selbst, so hässlich sie ist, zu einem festen Bestandteil der Reisebustouren geworden ist.
Ganz verschließen kann man sich dieser Auffassung nicht, auch wenn man das Brückenprojekt schrecklich findet. Denn die Aktionsweise von ICOMOS und UNESCO hat längst selbst skurrile Züge angenommen, deren einstweiliger Höhepunkt nur das Zögern bei der Titelaberkennung ist.
Ein mediales Bestrafungs- und Skandalisierungsexempel, wie es sich im Dresdner Fall nun seit 2006 hinzieht, mag vielleicht Sinn machen bei Beispielen wie der berühmten dreieinhalbtausend Jahre alten Tempelanlage von Abu Simbel in Ägypten, die durch den Bau des Assuan-Staudamms in den 1960er Jahren für immer in den Fluten des Stausees versenkt zu werden drohte.
Dieser Fall hat damals überhaupt erst zur Einführung einer Welterbekonvention geführt. Das Dresdner Schauspiel wirkt dagegen wie eine Lappalie, die zu einem Machtkampf zwischen der ICOMOS und der Dresdner Stadtverwaltung aufgebauscht wurde. Es ist bei der bekannten Haltung der politisch Verantwortlichen in Sachsen nicht auszuschließen, dass sie auch in Zukunft das Dresdner Stadtbild nicht unbedingt nur nach den Vorstellungen der ICOMOS gestalten werden.
Wenn die UNESCO nun unter Berufung auf einige prozessierende Naturschützer den Welterbestatus pro forma noch aufrechterhält, so ist das nichts anderes als das Eingeständnis, dass sie maßlos überzogen hat. Die Stadt geht längst eigener Wege. Die Aberkennung des Welterbestatus gliche unter den gegebenen Umständen mittlerweile eher einer Befreiung für die Dresdner.