Sommer 1940. Über dem Ärmelkanal tobt die Luftschlacht um England. Die Royal Air Force wehrt sich gegen die Invasion der deutschen Luftwaffe. Hunderte Flugzeuge werden im Laufe der Schlacht abgeschossen. Am 26. August trifft es eine Dornier Do 17, einen zweimotorigen Luftwaffen-Bomber. "Fliegender Bleistift", so nennt man ihn wegen seiner schlanken Form. Die Maschine muss notwassern. Die vier Crewmitglieder können sich noch befreien, am Ende überleben zwei. Dann sinkt das Flugzeug auf den Grund und bleibt für Jahrzehnte verschollen. Erst vor zwei Jahren wird das Wrack im Ärmelkanal entdeckt.
"Jahrzehntelang lag das Flugzeug unter einer Sandschicht verborgen. Dann haben starke Winterstürme den Sand beiseite geschoben und die Maschine freigelegt. Und wir waren erstaunt, wie gut das Wrack nach all den Jahren noch erhalten ist",
sagt Mary Ryan vom Imperial College in London. Nun will die Royal Air Force das Wrack bergen und in ihrem Museum ausstellen – als wichtiges Zeugnis der Luftschlacht um England. Denn von diesem Flugzeugtyp, der Dornier Do 17, ist heute kein einziges Exemplar mehr erhalten.
"Die Bergung ist im nächsten Frühjahr geplant. Das Ziel ist, den Flieger in einem Stück nach oben zu hieven. Das ist eine ziemlich große Herausforderung."
Doch die Bergung ist nicht das einzige Problem: Das Wrack ist vom Salzwasser angegriffen und mit Meereslebewesen bewachsen. Bevor man es ausstellen kann, muss es gründlich gereinigt und konserviert werden. Aber: Die üblichen Methoden taugen nur bedingt.
"Wäre das Flugzeug aus Stahl, wäre das nicht so schwierig. Denn Stahlwracks wurden schon öfter konserviert. Dazu wird die Elektrolyse genutzt: Man legt eine elektrische Spannung an das Metall an. Damit lässt sich das aggressive Salz gründlich vom Stahl entfernen. Die Dornier aber besteht aus Aluminium. Hier funktioniert das Elektrolyse-Verfahren nicht so gut und wäre viel zu teuer."
Also suchten Ryan und ihre Leute nach einer günstigeren Methode.
Das Verfahren soll gründlich sein, um das aggressive Salz zu entfernen, das sich im Laufe der Zeit ins Aluminium gefressen hat. Es soll umweltverträglich sein und außerdem so schonend, dass die aufgemalten Abzeichen auf Rumpf und Flügeln erhalten bleiben. Die Lösung fanden die Forscher in einer natürlichen Säure – Zitronensäure.
"Mit Zitronensäure lässt sich das Aluminium viel gründlicher säubern als durch bloßes Abwaschen. Im Augenblick testen wir, wie lange man die Säure am besten einwirken lässt und ob es chemische Zusätze gibt, die ihre Wirkung noch steigern können."
Üben konnten die Korrosions-Fachleute schon mal. Denn Taucher haben bereits einige Bruchstücke vom Meeresgrund geholt. Jetzt fischt sie Ryans Kollegin Amy Cruickshank aus einem Karton.
"Hier ist so ein Stückchen vom Flugzeugwrack. Es ist noch in demselben Zustand, in dem es die Taucher geborgen haben: Man sieht den Bewuchs mit Muscheln und Seepocken. Dennoch ist es gut erhalten und hat weder Risse noch Löcher."
Dann geht Cruickshank zur Schublade und holt ein Aluminiumplättchen heraus, kaum größer als eine Münze.
"Das Stück hier haben wir bereits mit Zitronensäure behandelt, und zwar drei Tage lang. Sie sehen: Der Bewuchs ist verschwunden. Nun untersuchen wir es mit Spezialmikroskopen, um im Detail zu erkennen, wie gut das Verfahren gewirkt hat."
Noch aber gibt es offene Fragen: Muss das Wrack nach der Bergung komplett in ein Bad aus Zitronensäure getaucht werden? Oder reicht eine raffinierte Abwaschprozedur? Und wie muss die Maschine im Museum aufgestellt werden, damit sie langfristig erhalten bleibt? Probleme, an denen die Experten noch eine Weile zu knobeln haben. Und deswegen wird es noch Jahre dauern, bis die Dornier Do 17 im Museum der Royal Air Force zu sehen ist und an die Luftschlacht um England erinnern kann.
"Jahrzehntelang lag das Flugzeug unter einer Sandschicht verborgen. Dann haben starke Winterstürme den Sand beiseite geschoben und die Maschine freigelegt. Und wir waren erstaunt, wie gut das Wrack nach all den Jahren noch erhalten ist",
sagt Mary Ryan vom Imperial College in London. Nun will die Royal Air Force das Wrack bergen und in ihrem Museum ausstellen – als wichtiges Zeugnis der Luftschlacht um England. Denn von diesem Flugzeugtyp, der Dornier Do 17, ist heute kein einziges Exemplar mehr erhalten.
"Die Bergung ist im nächsten Frühjahr geplant. Das Ziel ist, den Flieger in einem Stück nach oben zu hieven. Das ist eine ziemlich große Herausforderung."
Doch die Bergung ist nicht das einzige Problem: Das Wrack ist vom Salzwasser angegriffen und mit Meereslebewesen bewachsen. Bevor man es ausstellen kann, muss es gründlich gereinigt und konserviert werden. Aber: Die üblichen Methoden taugen nur bedingt.
"Wäre das Flugzeug aus Stahl, wäre das nicht so schwierig. Denn Stahlwracks wurden schon öfter konserviert. Dazu wird die Elektrolyse genutzt: Man legt eine elektrische Spannung an das Metall an. Damit lässt sich das aggressive Salz gründlich vom Stahl entfernen. Die Dornier aber besteht aus Aluminium. Hier funktioniert das Elektrolyse-Verfahren nicht so gut und wäre viel zu teuer."
Also suchten Ryan und ihre Leute nach einer günstigeren Methode.
Das Verfahren soll gründlich sein, um das aggressive Salz zu entfernen, das sich im Laufe der Zeit ins Aluminium gefressen hat. Es soll umweltverträglich sein und außerdem so schonend, dass die aufgemalten Abzeichen auf Rumpf und Flügeln erhalten bleiben. Die Lösung fanden die Forscher in einer natürlichen Säure – Zitronensäure.
"Mit Zitronensäure lässt sich das Aluminium viel gründlicher säubern als durch bloßes Abwaschen. Im Augenblick testen wir, wie lange man die Säure am besten einwirken lässt und ob es chemische Zusätze gibt, die ihre Wirkung noch steigern können."
Üben konnten die Korrosions-Fachleute schon mal. Denn Taucher haben bereits einige Bruchstücke vom Meeresgrund geholt. Jetzt fischt sie Ryans Kollegin Amy Cruickshank aus einem Karton.
"Hier ist so ein Stückchen vom Flugzeugwrack. Es ist noch in demselben Zustand, in dem es die Taucher geborgen haben: Man sieht den Bewuchs mit Muscheln und Seepocken. Dennoch ist es gut erhalten und hat weder Risse noch Löcher."
Dann geht Cruickshank zur Schublade und holt ein Aluminiumplättchen heraus, kaum größer als eine Münze.
"Das Stück hier haben wir bereits mit Zitronensäure behandelt, und zwar drei Tage lang. Sie sehen: Der Bewuchs ist verschwunden. Nun untersuchen wir es mit Spezialmikroskopen, um im Detail zu erkennen, wie gut das Verfahren gewirkt hat."
Noch aber gibt es offene Fragen: Muss das Wrack nach der Bergung komplett in ein Bad aus Zitronensäure getaucht werden? Oder reicht eine raffinierte Abwaschprozedur? Und wie muss die Maschine im Museum aufgestellt werden, damit sie langfristig erhalten bleibt? Probleme, an denen die Experten noch eine Weile zu knobeln haben. Und deswegen wird es noch Jahre dauern, bis die Dornier Do 17 im Museum der Royal Air Force zu sehen ist und an die Luftschlacht um England erinnern kann.