Niederlande
Verletzte nach Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam - Polizei spricht von gezielter antisemitischer Gewalt

In Amsterdam sind bei Auseinandersetzungen mehrere israelische Fußballfans verletzt worden. Politiker aus Israel und der EU zeigen sich entsetzt. Medienberichten zufolge hatte Israel die niederländischen Behörden vorab darüber informiert, dass es Pläne für Angriffe gebe.

    Demonstranten bei einer pro-palästinensischen Demonstration während des Spiels Ajax - Maccabi Tel-Aviv am Anton de Komplein in Amsterdam.
    Bei einem Spiel von Maccabi Tel Aviv ist es in Amsterdam zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. (Jeroen Jumelet / ANP / dpa / Jeroen Jumelet)
    Die Polizei in Amsterdam sprach von gezielter antisemitischer Gewalt. Es seien umfassende Ermittlungen eingeleitet worden.
    Die Ausschreitungen ereigneten sich am Rande eines Auswärtsspiels des israelischen Fußballclubs Maccabi Tel Aviv in der Europa League bei Ajax Amsterdam. Niederländischen Polizeiangaben zufolge wurden fünf israelische Fußballfans mit Verletzungen im Krankenhaus behandelt.
    62 Personen wurden den Angaben zufolge festgenommen. Das israelische Außenministerium sprach von zehn Verletzten. Zwischenzeitlich sei der Aufenthaltsort mehrerer Personen ungewiss gewesen. Israel schickte zwei Flugzeuge in die Niederlande, um israelische Fans sicher nach Hause zu bringen. Der neue israelische Außenminister Saar reiste in die Niederlande.

    Israels Botschafter in Berlin spricht von Pogrom

    Israels Botschafter in Deutschland, Prosor, schrieb bei X: "Ein schreckliches Pogrom gegen Juden und Israelis in Amsterdam. In großer Zahl werden Menschen auf europäischem Boden von muslimischen und palästinensischen Randalierern gewaltsam angegriffen, einfach weil sie Juden sind." Medienberichten zufolge hatte Israel die niederländischen Behörden vorab darüber informiert, dass es Pläne für Angriffe gebe.
    Auch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem äußerte sich besorgt. "Die erschütternden Bilder dieses Pogroms erinnern eindringlich an die anhaltende Bedrohung, die der Antisemitismus für unsere Gemeinschaften darstellt", teilte die Gedenkstätte mit. 
    Bundesaußenministerin Baerbock bezeichnete die Angriffe als "zutiefst beschämend". Der Ausbruch solcher Gewalt gegenüber Juden überschreite alle Grenzen. Dafür gebe es keine Rechtfertigung, betonte Baerbock. Auch EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, die Vereinten Nationen und die Europäische Fußball-Union UEFA verurteilten die Gewalt.

    Bürgermeisterin: "Israelische Fans wurden belagert und misshandelt"

    Amsterdams Bürgermeisterin Halsema teilte mit, dass "an mehreren Stellen in der Stadt Fans belagert, misshandelt und mit Feuerwerkkörpern beworfen wurden". Die Gewalt könne in keiner Weise verteidigt werden. "Es gibt keine Entschuldigung für dieses antisemitische Verhalten." Der niederländische Premierminister Schoof sprach von "völlig inakzeptablen antisemitischen Angriffen auf Israelis". Er sagte, "dass die Täter aufgespürt und strafrechtlich verfolgt werden".

    Propalästinensische Demo am Stadion untersagt

    Etwa 200 propalästinensische Demonstranten hatten nach einem Bericht des TV-Senders NOS versucht, zum Stadion zu gelangen und eine Blockade der Polizei zu durchbrechen. Zunächst war eine Demonstration gegen die Angriffe Israels auf den Gazastreifen direkt bei dem Stadion geplant gewesen. Das hatte die Bürgermeisterin jedoch verboten und stattdessen einen Platz in der Nähe des Stadions als Ort für die Kundgebung bestimmt.
    Zuvor hatte es Agenturberichten zufolge am Nachmittag im Zentrum der Stadt Zusammenstöße von israelischen Fußballfans und der Polizei gegeben. Hunderte Maccabi-Fans hatten sich auf dem zentralen Platz Dam aufgehalten und Feuerwerkskörper gezündet.

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    Diese Nachricht wurde am 08.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.