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Schools of Education
Strukturierte Auskünfte für Studierende

Seit den Bildungsreformen in Deutschland hat sich an den Universitäten einiges geändert. Fast alle haben ihre Lehramts-Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt. Einige Universitäten haben eine sogenannte "School of Education" gegründet - für eine bessere Struktur und Organisation des Studiums. So auch an der Uni Wuppertal.

Von Sarah Bartkowski |
    Eine Studentin der Schulpädagogik schreibt am 17.10.2012 während einer Vorlesung in einem vollen Hörsaal in der Universität in Tübingen (Baden-Württemberg) mit.
    Die Schools of Education sollen angehenden Lehrern die Organisation ihres Studiums erleichtern. (picture alliance / dpa - Jan-Philipp Strobel)
    2010 hat die Bergische Universität Wuppertal die School of Education gegründet. Seitdem gibt es eine zentrale Anlaufstelle für die Lehrerausbildung, sagt der Prorektor für Bildung und Lehre, Andreas Frommer:
    "Das bedeutet, dass die Studierenden sehr strukturierte Auskünfte bekommen. Auf der anderen Seite führen wir da die Fächer zusammen, sodass wir gemeinsam an einer weiteren Verbesserung der Lehrerausbildung wirken. Und schließlich haben wir an der Stelle auch die Bildungswissenschaften so angesiedelt, dass sie sich sehr spezifisch mit dem Lehramtsberuf auseinandersetzen und entsprechende Lehramtsveranstaltungen für die Studierenden anbieten."
    Aufgebaut sind die Schools of Education überall anders. In Wuppertal gibt es zwei Säulen, die eng zusammenarbeiten. Eine ist das Institut für Bildungsforschung. Es ist für die bildungswissenschaftlichen Anteile in der Lehrerbildung zuständig, erklärt Professorin Susanne Buch:
    "Das sind alle möglichen Thematiken, die mit Bildungs- und Erziehungsprozessen, dem Bildungssystem, der Gestaltung des Bildungssystems zusammenhängen, die also überfachlich sind und nicht in den Fächern verankert sind, in anderen Universitäten ist es häufig so, dass diese Inhalte nicht zentral verantwortet werden."
    Gestaltung des Bildungssystems
    In Wuppertal gibt es dadurch zusammenhängende Angebote für die Lehramts-Studierenden mit spezifischen Inhalten, passend zu der Schulform, an der sie später unterrichten wollen.
    Die zweite Säule ist der gemeinsame Studienausschuss. Er koordiniert die Lehrangebote, stimmt also die verschiedenen Fachbereiche der Lehrerausbildung aufeinander ab.
    Hinzu kommt der Servicebereich, der sich um die Anliegen der Studierenden kümmert und sie während des Studiums unterstützen soll. Darin sieht Andreas Frommer einen großen Vorteil für die Studierenden:
    "Dass sie einheitliche Auskünfte bekommen, die gültig sind, dass wir Prozesse so eingeführt haben, dass sie eben richtig funktionieren und entsprechend sich die Studierenden nicht verloren fühlen. Das war früher in Organisationsformen der Fall."
    Denn an der Universität können immerhin 35 Fächer miteinander kombiniert werden. Dass das komplex ist, weiß auch Student Florian Schneider:
    "Weil es so viele unterschiedliche Studienverläufe mit völlig unterschiedlichen Studienzielen gibt, sodass die School of Education da mit Sicherheit eine ganze Menge Struktur mit reinbringen kann und dass sicherlich auch an vielen Stellen tut. Allerdings ist das halt ein Prozess."
    Er ist erst im 3. Semester, bis jetzt aber zufrieden.
    Einheitliche Auskünfte für Studenten
    Zufrieden ist auch diese Masterstudentin, doch ihr Praxissemester fand sie - trotz der Praxis - an einigen Stellen zu wissenschaftlich:
    "Also insofern, dass die Uni nicht darauf guckt, wie wir uns vor der Klasse gemacht haben. Die Benotung wird aufgrund dessen gemacht, wie wir unsere Hausarbeiten hier schreiben, das heißt, es ist also eine scheinbare Theorie-Praxis-Herstellung, aber im Endeffekt geht es nur um unsere wissenschaftlichen Qualifikationen, wie wir Hausarbeiten schreiben können."
    Andere Masterstudierende beklagen, dass das Praxissemester sehr zeitaufwendig sei und dass sie deswegen bezahlte Nebenjobs aufgeben mussten. Dass das eine Belastung für die Studierenden ist, gibt auch Professor Ulrich Heinen zu. Trotzdem sieht er mehr Vorteile in der School of Education. Es gebe jetzt zum Beispiel mehr Diskussionen über das, was man tut mit Lehrenden und Studierenden:
    "Es geht nicht darum, Fachidioten in die Schule zu schicken, sondern es geht drum, dass die Leute, die ihr Fach beherrschen, bewusster reflektieren, was davon ist das, was ich in die nächste Generation bringen möchte, was ist das, was Erziehungs- und Bildungseffekte bei den bestimmten Schülern, die ich nachher vor mir habe, bewirken kann."
    Verzahnung der verschiedenen Fachbereiche
    Engere Zusammenarbeit und Verzahnung der verschiedenen Fachbereiche und Fakultäten, bessere Beratung für die Studierenden und mehr Forschung zum Thema Bildung. Unterm Strich läuft es aus Sicht der Verantwortlichen gut an der School of Education. Aus Sicht der Studierenden gibt es aber noch ein paar Kritikpunkte.
    "Dass an einigen Stellen noch Verbesserungen nötig sind, weiß auch die Unileitung, und daran versuchen die Verantwortlichen weiter zu arbeiten."