Einiges an Technik hatte der schottische Physiker James Clerk Maxwell für seinen Vortrag am 17. Mai 1861 vor der Royal Institution in London aufgefahren. Drei Projektoren standen da und warfen ein farbiges Bild von einem zur Schleife gebundenen Ordensband auf die Leinwand. Das Band hatte ein schottisches Karomuster mit blauen, grünlichen und violetten Kästchen, die von hellen Linien unterbrochen waren. Der Hintergrund war schwarz. Dass hier gerade das erste Farbfoto der Welt präsentiert wurde, war für die anwesenden Wissenschaftler nebensächlich. Ihnen ging es um den Beweis für die additive Farbmischung des Lichts mit den drei Primärfarben rot, grün und blau. Erhard Finger vom Industrie- und Filmmuseum Wolfen:
"Der Maxwell hatte 1855 schon theoretisch festgestellt, dass man auf Basis dieser drei Grundfarben ein fotografisches Bild aufbauen kann."
Maxwell zeigte, dass rotes, grünes und blaues Licht ausreicht, um alle Farben des Regenbogens darzustellen. Unterstützung erhielt der 29-Jährige von dem Fotografen Thomas Sutton. Drei Diapositive mit demselben Ausschnitt sollte er aufnehmen und zwar durch einen roten, einen grünen und einen blauen Farbfilter.
"Er hat diese drei Farbauszüge gemacht auf Schwarz-Weiß-Platten, und mit den gleichen Filtern hat er es aufgenommen und wiedergegeben auf eine Leinwand."
Maxwell machte sich dabei den Aufbau der Netzhaut im Auge zunutze. Die Nervenzellen in der Netzhaut, die Zäpfchen, reagieren besonders auf eine der drei Farben rot, grün und blau. Wenn wir einen gelben Kanarienvogel sehen, werden vor allem die Zäpfchen für rot und grün gereizt. Der Farbeindruck gelb lässt sich also auch erzeugen, indem man rotes und grünes Licht mischt. Nach diesem Prinzip der additiven Farbmischung funktionieren auch heute Fernseher und Computerbildschirme.
Das Farbfoto von Maxwell und Sutton allerdings hatte noch ein großes Manko: Es war sehr blaustichig. Sutton hatte ja Schwarz-Weiß-Fotomaterial verwendet, aber auch die Schwarz-Weiß-Fotografie steckte damals noch in den Kinderschuhen. Chemiker Erhard Finger:
"Eine der größten Schwierigkeiten war, dass die Silberhalogenide oder Silbersalze, die ja die lichtempfindlichen Substanzen sind, dass die nur für blaues Licht empfindlich waren."
Und weil das so ist, waren auf frühen Schwarz-Weiß-Fotos blaue Kleider oft weiß. Für die anderen Farben jedoch sind Silbersalze nicht empfindlich. Der Kanarienvogel erschien auf einem Schwarz-Weiß-Foto deshalb eher schwarz. Darum war auch das Farbfoto von Maxwell noch nicht perfekt.
Das Prinzip aber war erkannt. Materialien waren nötig, die empfindlich für rotes und grünes Licht waren. Die französischen Erfinder Louis Ducos du Hauron und Charles Cros fanden um 1870 eine Lösung, wie man das menschliche Auge erneut überlisten konnte: das Kornraster. Dabei wurden auf die Fotoplatten Farbpartikel aufgetragen, die als Filter wirkten.
"Also rote, grüne und blaue Punkte. Und die mussten natürlich ganz klein gemacht werden, dass es mein Auge dann nicht als Punkt sieht, sondern dass die Auflösung des Auges dann nicht mehr ausreicht."
Das erste massentaugliche Kornrasterverfahren stellten die Brüder Lumière im Jahr 1907 vor. Für ihre Autochromplatte hatten sie Kartoffelstärke in rot, grün und blau eingefärbt. Die trugen sie auf die lichtempfindliche Schicht auf. Nach der Entwicklung hatte man ein Dia-Positiv aus Glas.
"Das ist das erste kommerzielle Material gewesen, diese Autochromplatte, die also verkauft wurde, und dann konnte man sie in die Labors zurückschicken. Davor war Fotografie ja nur Wissenschaft."
Ganz anders in der Schwarz-Weiß-Fotografie. Längst schon war das Fotomaterial auch für grünes und rotes Licht sensibilisiert. Der Schwarz-Weiß-Film aus Zelluloid war erfunden, die Belichtungszeiten waren kürzer. Das Zeitalter der Schnappschüsse im Familienalbum brach an.
Dagegen sollten von der farbigen Autochromplatte bis zum ersten Farbfilm noch mehrere Jahrzehnte vergehen. Mitte der dreißiger Jahre lieferten sich Kodak und Agfa ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wer als erstes ein taugliches Verfahren für den Farbfilm vorstellen würde. Die Agfa in Wolfen sollte mit ihrem universellen Farbverfahren bis Mitte der 50er-Jahre den Ton angeben. Erhard Finger:
"1936, am 17. Oktober, mit dem Verfahren, das hier die Agfa eingeführt hat, begann die Farbfotografie für jedermann und der Kinofilm für die Allgemeinheit."
"Der Maxwell hatte 1855 schon theoretisch festgestellt, dass man auf Basis dieser drei Grundfarben ein fotografisches Bild aufbauen kann."
Maxwell zeigte, dass rotes, grünes und blaues Licht ausreicht, um alle Farben des Regenbogens darzustellen. Unterstützung erhielt der 29-Jährige von dem Fotografen Thomas Sutton. Drei Diapositive mit demselben Ausschnitt sollte er aufnehmen und zwar durch einen roten, einen grünen und einen blauen Farbfilter.
"Er hat diese drei Farbauszüge gemacht auf Schwarz-Weiß-Platten, und mit den gleichen Filtern hat er es aufgenommen und wiedergegeben auf eine Leinwand."
Maxwell machte sich dabei den Aufbau der Netzhaut im Auge zunutze. Die Nervenzellen in der Netzhaut, die Zäpfchen, reagieren besonders auf eine der drei Farben rot, grün und blau. Wenn wir einen gelben Kanarienvogel sehen, werden vor allem die Zäpfchen für rot und grün gereizt. Der Farbeindruck gelb lässt sich also auch erzeugen, indem man rotes und grünes Licht mischt. Nach diesem Prinzip der additiven Farbmischung funktionieren auch heute Fernseher und Computerbildschirme.
Das Farbfoto von Maxwell und Sutton allerdings hatte noch ein großes Manko: Es war sehr blaustichig. Sutton hatte ja Schwarz-Weiß-Fotomaterial verwendet, aber auch die Schwarz-Weiß-Fotografie steckte damals noch in den Kinderschuhen. Chemiker Erhard Finger:
"Eine der größten Schwierigkeiten war, dass die Silberhalogenide oder Silbersalze, die ja die lichtempfindlichen Substanzen sind, dass die nur für blaues Licht empfindlich waren."
Und weil das so ist, waren auf frühen Schwarz-Weiß-Fotos blaue Kleider oft weiß. Für die anderen Farben jedoch sind Silbersalze nicht empfindlich. Der Kanarienvogel erschien auf einem Schwarz-Weiß-Foto deshalb eher schwarz. Darum war auch das Farbfoto von Maxwell noch nicht perfekt.
Das Prinzip aber war erkannt. Materialien waren nötig, die empfindlich für rotes und grünes Licht waren. Die französischen Erfinder Louis Ducos du Hauron und Charles Cros fanden um 1870 eine Lösung, wie man das menschliche Auge erneut überlisten konnte: das Kornraster. Dabei wurden auf die Fotoplatten Farbpartikel aufgetragen, die als Filter wirkten.
"Also rote, grüne und blaue Punkte. Und die mussten natürlich ganz klein gemacht werden, dass es mein Auge dann nicht als Punkt sieht, sondern dass die Auflösung des Auges dann nicht mehr ausreicht."
Das erste massentaugliche Kornrasterverfahren stellten die Brüder Lumière im Jahr 1907 vor. Für ihre Autochromplatte hatten sie Kartoffelstärke in rot, grün und blau eingefärbt. Die trugen sie auf die lichtempfindliche Schicht auf. Nach der Entwicklung hatte man ein Dia-Positiv aus Glas.
"Das ist das erste kommerzielle Material gewesen, diese Autochromplatte, die also verkauft wurde, und dann konnte man sie in die Labors zurückschicken. Davor war Fotografie ja nur Wissenschaft."
Ganz anders in der Schwarz-Weiß-Fotografie. Längst schon war das Fotomaterial auch für grünes und rotes Licht sensibilisiert. Der Schwarz-Weiß-Film aus Zelluloid war erfunden, die Belichtungszeiten waren kürzer. Das Zeitalter der Schnappschüsse im Familienalbum brach an.
Dagegen sollten von der farbigen Autochromplatte bis zum ersten Farbfilm noch mehrere Jahrzehnte vergehen. Mitte der dreißiger Jahre lieferten sich Kodak und Agfa ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wer als erstes ein taugliches Verfahren für den Farbfilm vorstellen würde. Die Agfa in Wolfen sollte mit ihrem universellen Farbverfahren bis Mitte der 50er-Jahre den Ton angeben. Erhard Finger:
"1936, am 17. Oktober, mit dem Verfahren, das hier die Agfa eingeführt hat, begann die Farbfotografie für jedermann und der Kinofilm für die Allgemeinheit."