"Ich wollte, dass mein Leben für etwas steht. Es war undenkbar für mich, ein offensichtliches Unrecht einfach hinzunehmen." Die Worte des 19-jährigen Richard Wright zeugen von einer außerordentlichen Unbeirrbarkeit. Denn 1927 standen die Zeichen nicht gut für einen jungen "negroe"‚ aus Mississippi, der halb verhungert, wie tausende Migranten, aus der brutalen Unterdrückung im amerikanischen Süden in den vermeintlich weniger rassistischen Norden nach Chicago geflohen war.
Doch Richard Wright war ein Rebell mit einem Talent, das jeder Unterdrückung trotzte. In den Slums der Southside von Chicago fand Wright seine Sprache und Bestimmung: den kompromisslosen Kampf für ein Leben in Freiheit und Würde. Der Schriftsteller Ralph Ellison sah seinen Zeitgenossen als "feurigen Aktivisten, entschlossen und unnachgiebig."
Richard Nathaniel Wright wurde am 4. September 1908 nördlich von Natchez geboren. Seine Großeltern arbeiteten noch als Sklaven, sein Vater war ein Baumwollpflücker, der weder lesen noch schreiben konnte, die Mutter eine tiefreligiöse Lehrerin. Richard und sein jüngerer Bruder wachsen in bitterer Armut auf. Umgeben von Dreck, Hunger und Ignoranz, geplagt von ständiger Furcht. Furcht vor den Weißen, vor dem Lynch Mob, dem alkoholisierten Vater, den Ratten in der Speisekammer. In seiner Autobiografie "Black Boy" beschreibt Wright "was es bedeutete, im amerikanischen Süden aufzuwachsen."
"Weiße haben - weil sie weiß sind - absolute Macht über dein Leben und auch über deinen Tod. Aber weder das eine noch das andere bedeutet ihnen etwas."
1914, als der Ausbruch des ersten Weltkrieges den Baumwollmarkt zusammenbrechen lässt, zieht die Familie von Mississippi nach Tennessee. Der Vater verschwindet, Hunger und Elend bleiben, doch Richard hat eine andere Welt entdeckt: Er liest, was ihm in die Finger kommt. Als 13-Jähriger schreibt er die erste Kurzgeschichte. Je mehr er liest, desto stärker wird sein Unwille, weiterhin im Süden zu leben.
1927 bricht Wright nach Chicago auf. Die Jahre der großen Depression überlebt er als Straßenfeger, Tellerwäscher, Tierpfleger und Postbeamter. Seinen literarischen Ambitionen geht er im John Reed Club nach, ein der kommunistischen Partei nahestehendes Forum, in dem sich schwarze und weiße Linke treffen. Hier lernt er das journalistische Handwerk, schreibt revolutionäre Gedichte und beginnt eine Reihe von Kurzgeschichten. 1934 tritt Wright in die Kommunistische Partei ein. Mark Naison, Professor für Afroamerikanische Studien:
"In der kommunistischen Partei konnte Wright sich als Schriftsteller entwickeln. Hier durfte er den amerikanischen Rassismus ungehemmt kritisieren. Es war auch ein Ort, an dem ein Schwarzer ermutigt wurde, seine literarischen Talente voll zu entfalten."
Für ihre Förderung erwartet die Partei eine Gegenleistung, doch Wright geht auf Distanz und später verlässt er die Partei. 1938 erscheint der Erzählband "Uncle Tom's Children". Die Kritiker werden aufmerksam, doch berühmt wird Wright durch sein zweites Buch: "Native Son". Die Geschichte von Bigger Thomas, den die Angst vor den Weißen zum Mörder werden ließ, erscheint 1940. Amerika stockt der Atem. Zum ersten Mal ist über das Tabuthema Rassismus offen geschrieben worden und dann noch von einem schwarzen Autor.
"Er hasste seine Familie, weil er wusste, dass sie zu leiden hatte und er nicht helfen konnte. Er wusste, dass ihn Furcht und Verzweiflung überwältigen würden, wenn er sich erlauben würde, ihr ganzes Elend an sich herankommen zu lassen."
Auch "Black Boy", der erste Teil seiner 1945 veröffentlichten Autobiografie, wird zum Bestseller. Als sich in Amerika zum alltäglichen Rassismus auch noch die Kommunistenhatz der McCarthy-Ära gesellt, geht der Schriftsteller 1947 mit Frau und Tochter ins Exil nach Frankreich. Hier befreundet er sich u.a. mit Sartre und Simone de Beauvoir, Albert Camus und James Baldwin. Richard Wright, der in Amerika nicht mehr leben konnte und in Europa nicht heimisch wurde, starb 1960 in Paris im Alter von nur 52 Jahren.
Doch Richard Wright war ein Rebell mit einem Talent, das jeder Unterdrückung trotzte. In den Slums der Southside von Chicago fand Wright seine Sprache und Bestimmung: den kompromisslosen Kampf für ein Leben in Freiheit und Würde. Der Schriftsteller Ralph Ellison sah seinen Zeitgenossen als "feurigen Aktivisten, entschlossen und unnachgiebig."
Richard Nathaniel Wright wurde am 4. September 1908 nördlich von Natchez geboren. Seine Großeltern arbeiteten noch als Sklaven, sein Vater war ein Baumwollpflücker, der weder lesen noch schreiben konnte, die Mutter eine tiefreligiöse Lehrerin. Richard und sein jüngerer Bruder wachsen in bitterer Armut auf. Umgeben von Dreck, Hunger und Ignoranz, geplagt von ständiger Furcht. Furcht vor den Weißen, vor dem Lynch Mob, dem alkoholisierten Vater, den Ratten in der Speisekammer. In seiner Autobiografie "Black Boy" beschreibt Wright "was es bedeutete, im amerikanischen Süden aufzuwachsen."
"Weiße haben - weil sie weiß sind - absolute Macht über dein Leben und auch über deinen Tod. Aber weder das eine noch das andere bedeutet ihnen etwas."
1914, als der Ausbruch des ersten Weltkrieges den Baumwollmarkt zusammenbrechen lässt, zieht die Familie von Mississippi nach Tennessee. Der Vater verschwindet, Hunger und Elend bleiben, doch Richard hat eine andere Welt entdeckt: Er liest, was ihm in die Finger kommt. Als 13-Jähriger schreibt er die erste Kurzgeschichte. Je mehr er liest, desto stärker wird sein Unwille, weiterhin im Süden zu leben.
1927 bricht Wright nach Chicago auf. Die Jahre der großen Depression überlebt er als Straßenfeger, Tellerwäscher, Tierpfleger und Postbeamter. Seinen literarischen Ambitionen geht er im John Reed Club nach, ein der kommunistischen Partei nahestehendes Forum, in dem sich schwarze und weiße Linke treffen. Hier lernt er das journalistische Handwerk, schreibt revolutionäre Gedichte und beginnt eine Reihe von Kurzgeschichten. 1934 tritt Wright in die Kommunistische Partei ein. Mark Naison, Professor für Afroamerikanische Studien:
"In der kommunistischen Partei konnte Wright sich als Schriftsteller entwickeln. Hier durfte er den amerikanischen Rassismus ungehemmt kritisieren. Es war auch ein Ort, an dem ein Schwarzer ermutigt wurde, seine literarischen Talente voll zu entfalten."
Für ihre Förderung erwartet die Partei eine Gegenleistung, doch Wright geht auf Distanz und später verlässt er die Partei. 1938 erscheint der Erzählband "Uncle Tom's Children". Die Kritiker werden aufmerksam, doch berühmt wird Wright durch sein zweites Buch: "Native Son". Die Geschichte von Bigger Thomas, den die Angst vor den Weißen zum Mörder werden ließ, erscheint 1940. Amerika stockt der Atem. Zum ersten Mal ist über das Tabuthema Rassismus offen geschrieben worden und dann noch von einem schwarzen Autor.
"Er hasste seine Familie, weil er wusste, dass sie zu leiden hatte und er nicht helfen konnte. Er wusste, dass ihn Furcht und Verzweiflung überwältigen würden, wenn er sich erlauben würde, ihr ganzes Elend an sich herankommen zu lassen."
Auch "Black Boy", der erste Teil seiner 1945 veröffentlichten Autobiografie, wird zum Bestseller. Als sich in Amerika zum alltäglichen Rassismus auch noch die Kommunistenhatz der McCarthy-Ära gesellt, geht der Schriftsteller 1947 mit Frau und Tochter ins Exil nach Frankreich. Hier befreundet er sich u.a. mit Sartre und Simone de Beauvoir, Albert Camus und James Baldwin. Richard Wright, der in Amerika nicht mehr leben konnte und in Europa nicht heimisch wurde, starb 1960 in Paris im Alter von nur 52 Jahren.